
Kurt Pregitzer ist Anleiter für Kreativunterricht bei der Diakonie Einrichtung „Training-Coaching-Weiterbildung“ (TCW). Insbesondere mit Maltechniken hilft er dort Menschen, die eine Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess anstreben, sich mehr zuzutrauen und eigene Ressourcen zu heben. Neben seiner beruflichen Tätigkeit dazu studiert Pregitzer Soziale Arbeit.
Im Rahmen eines Praxisprojektes wollte er mit den Teilnehmern seines TCW-Kurses eigentlich einen Pausenpavillion bauen, doch die Pandemie machte einen Strich durch die Rechnung. Gemütliche aber vergleichsweise enge Innenräume zu schaffen erschien wegen der Ansteckungsgefahr wenig ratsam. Dagegen waren sinnvolle und anregende Optionen für den Außenbereich das Gebot der Stunde.
Im Austausch mit einigen Kursteilnehmern und mit Ernährungsberaterin Verena Klopf, gleichfalls in der TCW-Perspektivo-Maßnahme beschäftigt, kam die Idee auf, stattdessen Hochbeete anzulegen. Viele Teilnehmer der TCW-Maßnahmen ernähren sich eher unausgewogen. Nicht wenige leben allein und können oder wollen für sich allein nicht richtig kochen. Oft füllen dann Fertiggerichte und „junk food“ die Lücke. Das macht zwar satt, bietet aber auf Dauer keine gesunde Ernährung, ganz zu schweigen von der täglichen Tristesse darin. Anfang Juni 2021 ging es an die Planungen.
Ziel war es, gemeinsam dauerhaft etwas zu verändern. Dabei sollte jeder für einen bestimmten Part Verantwortung übernehmen. Der Bau der Hochbeete bot Gelegenheit, sich handwerklich, IT-technisch oder organisatorisch auszuprobieren und zugleich einen Beitrag für das gemeinsame Ziel zu leisten. Einige wollten im Netz Paletten und sonstiges Material für die Beete suchen und fanden heraus, dass beim Ferienspielplatz in Höchberg kostenlos Paletten abgeholt werden konnten. Andere überlegten, was anzupflanzen und im Herbst noch zu ernten war. Sie absolvierten dazu einige Unterrichtseinheiten in Kräuterkunde und gesunder Ernährung. Die Arbeitstherapie stellte Werkzeug in Aussicht, manches würden die Teilnehmer auch selbst mitbringen. Der Gärtner der Diakonie-Geschäftsstelle hatte gerade seinen Baum- und Heckenschnitt beendet. Das Bio-Material würde sich hervorragend zur Auffüllung der Beete vor Ort nutzen lassen.
Drei Wochen später war alles vorbereitet und beieinander, nach drei Arbeitseinheiten, jeweils dienstags für einige Stunden, waren zwei Hochbeete fertiggestellt und bepflanzt. Übrig gebliebene Paletten wurden kurzerhand in eine nette Sitzgruppe für die Mittagspausen verwandelt. Schon nach kurzer Zeit erfreuten heranwachsende Salate, Kohlrabi, Lauch, Paprika, Chili und Minze die Teilnehmer. Zugleich schmückten die appetitlich anmutenden Beete den Vorgarten der Diakonie-Geschäftsstelle.
Am Dienstag, 28. September, wurde geerntet und ein guter Teil des eigenen Gemüses miteinander verspeist. Die restlichen Erzeugnisse und Gewächse durften sich die Teilnehmer mit nach Hause mitnehmen. Nach dem Erfolg des Projektes soll in naher Zukunft noch ein drittes Beet hinzukommen.
Von: Claudia M. Kaufhold, Diakonie Würzburg
