
Hitzige, lautstarke Szenen gab es in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als es um den geplanten Ausbau der Segnitzer Straße ging. Ratsmitglied Reiner Laudenbach (CSU), der in der Wahl 2020 unterlegene ehemalige Bürgermeister, lieferte sich eine Verbalschlacht mit seinem Nachfolger Günther Hofmann (SPD). Laudenbach beklagte, nicht rechtzeitig und nicht ausreichend informiert worden zu sein, sodass ihm Entscheidungsgrundlagen fehlen würden.
Zum eigentlichen Thema: Das Staatliche Bauamt Würzburg plant, im nächsten Jahr die Staatsstraße vom Mühltorturm Richtung Segnitz mit einer neuen Deckschicht zu versehen. In diesem Zuge könnte die Gemeinde Wasserleitungen und Kanäle erneuern, wenn die Straße ohnehin schon aufgerissen wird. Die Wasserleitungen stammen aus dem Jahr 1928. Auch die Kanäle aus den Jahren 1962 und 1963 hätten ihre durchschnittliche Nutzungsdauer überschritten, hatte ein Ingenieurbüro festgestellt. Einige defekte Schieber müssten ersetzt, der Gehsteig zum Kindergarten hin erneuert werden.
Die Gesamtkosten, die auf die Gemeinde zukommen, würden nach einer ersten groben Schätzung um die 750.000 Euro betragen. Würde man die Leitungen nur bis zum Ortsende und nicht bis zum Mönchshof erneuern, wären es etwa 140.000 Euro weniger. Der Bau der Straße mit Leitungen soll erst nach der Ausführungsplanung des Staatlichen Bauamts und nach Abklärung der Förderung erfolgen. Erste Abstimmungen des Staatlichen Bauamts mit der VG-Bauverwaltung Eibelstadt hatten zu Beginn des Jahres stattgefunden. Bürgermeister Günther Hofmann fand die Gelegenheit für günstig, wenn man die eigene Infrastruktur gleich mit erneuert.
"Es geht um einen Grundsatzbeschluss"
Reiner Laudenbach aber schimpfte: Der Bürgermeister habe schon lange gewusst, dass etwas gemacht werden muss. Und jetzt solle der Gemeinderat innerhalb einer Woche eine Entscheidung treffen, die mit einer Dreiviertelmillion Euro Kosten verbunden wäre. Das Ingenieurbüro habe gar keinen Auftrag zur Kostenschätzung gehabt. Es liege kein aussagekräftiger Sachvortrag zur Sitzung vor. Ebenso bemängelte Laudenbach, dass niemand von der VG-Verwaltung in der Sitzung war. Bürgermeister Hofmann sagte, dass das Thema schon zwischen dem Staatlichen Bauamt und der VG-Verwaltung in Eibelstadt besprochen worden sei. Jetzt gehe es um den Grundsatzbeschluss, ob die Gemeinde mitmacht, so wie vorgeschlagen. Klar sei, dass das Projekt viel koste und dass Geld aufgenommen werden müsste.
Laudenbach fragte, nach welcher Satzung die Kosten abgerechnet werden sollen. Er bezweifelte, ob es dafür überhaupt eine Satzung gibt, und wenn ja, dann sei fraglich, ob sie noch gültig ist. Laudenbach echauffierte sich lautstark weiter: "Wir wissen nicht, was es kostet. Wir hauen Geld raus ohne Ende und wissen nicht, was wir dem Bürger aufbürden." Bürgermeister Hofmann spreche über Dinge, von denen er selbst keine Ahnung habe.
Mit dem Stil nicht einverstanden
Auch Martin Reinhard sprach von "Kenntnislosigkeit" des Bürgermeisters. Mehrere Ratsmitglieder waren mit diesem Stil nicht einverstanden. Michaela Meintzinger mahnte mehrmals zur Reduzierung der Lautstärke, zur sachlichen Argumentation und zur Unterlassung persönlicher Angriffe gegen Bürgermeister Hofmann.
Martin Reinhard forderte, das Thema noch einmal im Ausschuss zu beraten und genauere Informationen einzuholen. Das Ingenieurbüro solle sagen, was wirklich kaputt ist. Die Verwaltung solle erklären, nach welcher Satzung abgerechnet wird. Einer Vertagung des Themas zur Klärung offener Fragen war auch Michaela Meintzinger nicht abgeneigt, die damit auch andere überzeugte. Mit Mehrheit beschloss dann der Gemeinderat die Vertagung. Obwohl er diese selbst auch gefordert hatte, stimmte einzig Reiner Laudenbach dagegen.