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Unterfranken
Historischer Wahlsonntag: Die Ergebnisse aus Unterfranken
Wegen der Corona-Krise durften die Wähler erstmals nur per Briefwahl abstimmen. Bei den Landratswahlen in Würzburg und Main-Spessart gewannen die Favoriten von der CSU.
Historisch: Die Stichwahlen waren überall in Bayern reine Briefwahlen. Das Bild entstand in München.
Foto: Sven Hoppe, dpa | Historisch: Die Stichwahlen waren überall in Bayern reine Briefwahlen. Das Bild entstand in München.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:24 Uhr

Eine solche Wahl hat es in Deutschland noch nie gegeben: Wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Corinavirus blieben die Wahllokale bei den Stichwahlen am Sonntag im Freistaat dicht. Bayernweit fanden 750 Abstimmungen per Briefwahl statt, darunter 34 in Unterfranken. Mit Spannung wurden die Ergebnisse der Landratswahlen erwartet. Am Ende lagen die beiden Favoriten von der CSU, Thomas Eberth im Landkreis Würzburg und Sabine Sitter im Kreis Main-Spessart, klar in Führung. Auch bei den Bürgermeisterwahlen in Mainfranken setzten sich vielfach CSU-Bewerber durch.

Thomas Eberth, der neue Landrat von Würzburg, am Sonntagabend in Kürnach beim Studieren der ersten Wahlergebnisse.
Foto: Daniel Peter | Thomas Eberth, der neue Landrat von Würzburg, am Sonntagabend in Kürnach beim Studieren der ersten Wahlergebnisse.

In Würzburg durfte Thomas Eberth (44, CSU) feiern. Er tritt am 1. Mai die Nachfolge von Landrat Eberhard Nuß (66, CSU) an, der nicht mehr kandidierte. Für den bisherigen Bürgermeister der Kreisgemeinde Kürnach stimmten 64,3 Prozent der Wähler. Seine Kontrahentin Karen Heußner (59, Grüne) erzielte 35,7 Prozent.

Sabine Sitter ist die erste CSU-Landrätin in Unterfranken. Sie regiert künftig den Kreis Main-Spessart.
Foto: Roland Pleier | Sabine Sitter ist die erste CSU-Landrätin in Unterfranken. Sie regiert künftig den Kreis Main-Spessart.

Im Kreis Main-Spessart gewann erstmals seit 1978 wieder ein Kandidat der CSU, besser: eine Kandidatin. Sabine Sitter (44) lag am Ende mit 60,3 Prozent deutlich vorn. Die bisherige Vize-Landrätin folgt auf Thomas Schiebel (61, Freie Wähler), der nach zwölf Jahren nicht mehr antrat.  Christoph Vogel (49, Freie Wähler) kam auf 39,7 Prozent. Sozialpädagogin Sitter ist erst die zweite Landrätin in Unterfranken – neben Tamara Bischof (Freie Wähler) im Landkreis Kitzingen.

Der neue Oberbürgermeister in Kitzingen heißt Stefan Güntner (38, CSU). Der bisherige Stellvertreter ist Nachfolger von Siegfried Müller (64, UsW), der nach zwölf Amtsjahren auf eine Wiederwahl verzichtete. Güntner erhielt 58,8 Prozent der Stimmen, für Manfred Paul (62, SPD) votierten 41,2 Prozent.

CSU-Mann Hombach gewinnt in Karlstadt

Auch in der Kreisstadt Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) siegte der CSU-Bewerber. Michael Hombach (41) wird Nachfolger von Paul Kruck (61, Freie Wähler). Auf ihn fielen 58,7 Prozent der Stimmen. Stefan Rümmer (SPD) schaffte nur 41,7 Prozent.

Ebenfalls ein CSU-Parteibuch hat Bernd Kahlert (52), der neue Bürgermeister von Miltenberg. Der Nachfolger von Helmut Demel (66, Liberale Miltenberger) setzte sich mit 59:41 Prozent gegen Cornelius Faust (55, Liberale Miltenberger) durch.

Jubel-Selfie: Renate und Peter Juks am Abend der Stichwahl zum Bürgermeister.
Foto: Renate Juks | Jubel-Selfie: Renate und Peter Juks am Abend der Stichwahl zum Bürgermeister.

In Ochsenfurt (Lkr. Würzburg) bleibt Peter Juks (45, UWG) Chef im Rathaus. Mit 56,4 Prozent lag er vor seiner Herausforderin und bisherigen Stellvertreterin Rosa Behon (56, CSU), für die 43,6 Prozent votierten.

Bürgermeister wechselt die Gemeinden

Jochen Vogel (48, CSU) wechselt den Rathaus-Chefsessel. Bislang Bürgermeister in der Nachbargemeinde Motten, tritt er nun das gleiche Amt in der Kurstadt Bad Brückenau (Lkr. Bad Kissingen) an. Mit 57,3 Prozent lag er klar vor Dirk Stumpe (45, PWG), für den 42,7 Prozent votierten. Brigitte Meyerdierks (65, CSU) tritt in Ruhestand.

Neuer Bürgermeister in Dettelbach (Lkr. Kitzingen) ist der Radio- und Fernsehmoderator Matthias Bielek (38, Freie Wähler). Er setzte sich in der Stichwahl mit 57,6 Prozent gegen Marcel Hannweber (33, CSU) durch, auf den 43,4 Prozent der Stimmen entfielen.

Wermutstropfen für Landrat Eberth 

Einen Wermutstropfen muss der neue Würzburger Landrat verkraften: Sein Nachfolger als Bürgermeister in Kürnach (Lkr. Würzburg) wird René Wohlfart (47, SPD), der auf 57,5 Prozent kam. Die von Thomas Eberth favorisierte Susanne John (51, CSU) schaffte nur 42,5 Prozent, dabei war sie vor zwei Wochen noch knapp vorne gelegen.

Statt in Wahlurnen konnten die Stimmzettel diesmal nur in einen der landesweit 20 000 Briefkästen geworfen oder direkt beim Wahlamt abgegeben werden. Damit keine Stimme verloren ging, gab es am Samstagabend Zusatzleerungen für die gelben Kästen. So zeichnete sich trotz Corona eine hohe Wahlbeteiligung überall in Bayern ab.

CSU siegt in Nürnberg, SPD in Ingolstadt

Vielerorts im Freistaat war es spannend: In der SPD-Hochburg Nürnberg gewann der erst 39-jährige CSU-Mann Marcus König. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) kandidierte nicht mehr. In Ingolstadt muss CSU-Amtsinhaber Christian Lösel den OB-Posten räumen. Hier siegte SPD-Herausforderer Christian Scharpf. In München lag Amtsinhaber Dieter Reiter (SPD) zu Beginn der Auszählung deutlich in Führung. Augsburg bekommt erstmals eine Frau als OB: CSU-Kandidatin Eva Weber erreichte 62,3 Prozent.

Marcus König (CSU) ist neuer Oberbürgermeister von Nürnberg.
Foto: Daniel Karmann, dpa | Marcus König (CSU) ist neuer Oberbürgermeister von Nürnberg.

In Bamberg bleibt SPD-Oberbürgermeister Andreas Starke im Amt. Grünen-Herausforderer Jonas Glüsenkamp schaffte nur 40 Prozent. In Ansbach wurde die parteilose Amtsinhaberin Carda Seidel nach zwölf Jahren abgewählt. Neuer Chef im Rathaus ist Thomas Deffner (CSU).

Aschaffenburg zählt erst am Montag aus

Anders als in früheren Jahren war bei der Auswertung mehr Geduld als sonst nötig: So hatte die Stadt Aschaffenburg angekündigt, die Stimmen erst am Montag auszuzählen. In der zweitgrößten Stadt Unterfrankens ging es um die Nachfolge von SPD-Urgestein Klaus Herzog (68). Bewerber waren Jürgen Herzing (59, SPD) und Jessica Euler (54, CSU).

(Mitarbeit: cwi, keck, dpa)

 
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  • R. B.
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  • H. A.
    Bei Bürgermeister- oder auch Landtagswahlen spielt das Parteibuch meist keine Rolle, auch wenn das vielleicht jetzt so aussehen mag. Entscheidend ist hier überwiegend die Beliebtheit der Personen und ob man denen was zutraut. Trotzdem dürfte es einige Damen und Herren nicht so einfach fallen zu regieren wenn man sich mal anschaut wie viel unterschiedliche Parteien sich in den Räten tummeln, eine Mehrheitsfindung dürfte so manches Magenschmerzen verursachen. Was man aber definitiv sagen kann ist, das die Grünen wieder mal auf Normalmaß gestutzt worden sind da sie überhaupt keiner Rolle bei diesen Stichwahlen spielten. Der Sturm auf die Rathäuser oder in den Landtagen war bei denen nichts weiter als heiße Luft, es reicht halt nicht wenn ich nur große Sprüche erzähle und mich allen hinwerfe, nur weil es gerade angesagt ist.
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