Bürgermeister Jürgen Götz nahm in seinem Amtszimmer dem neuen Feldgeschworenen der Gemeinde Veitshöchheim, Hilmar Laug (Jahrgang 1956), den in der Feldgeschworenenordnung Bayerns vorgeschriebenen Eid für eine gewissenhafte und unparteiische Erfüllung seiner Amtspflichten, Verschwiegenheit und zeitlebens Bewahrung des Siebenergeheimnisses ab.
Laug gehört nun nach vorheriger Wahl durch die Gemeinschaft und Billigung durch den Gemeinderat zu den sieben Feldgeschworenen, die die 902 Hektar große Gemarkung Veitshöchheim zu betreuen haben. Neben Obmann Werner Röhm gehören dazu Franz-Josef Weißenberger, Peter Lampatzer, Hans Nieberler, Michael Köhler und Karl Wolf. Daneben gibt es für die 170 Hektar große Gemarkungsfläche des Ortsteils Gadheim noch eine zweite Feldgeschworenen-Gemeinschaft mit vier Mitgliedern.
Das ganze Leben in Veitshöchheim zuhause
Hilmar Laug ist quasi "Altveitshöchheimer". Er hatte sein ganzes Leben seinen Erstwohnsitz in Veitshöchheim. Der fast 67-jährige ist hier aufgewachsen und war nach seinem Maschinenbaustudium in Schweinfurt über 40 Jahre in leitender Funktion bei der Deutschen Bahn tätig. Die letzten sieben Jahre war er bei der DB-Regio Bayern für den Bahnbetrieb im ganzen Freistaat verantwortlich. Seit 1. März ist er im Ruhestand.
Auf die Frage, was ihn dazu bewegt hat, sich als Feldgeschworener zur Verfügung zu stellen, antwortete Laug: "Die Flur in und um Veitshöchheim hat mich schon immer interessiert und ich kenne sie relativ gut. Als alter Veitshöchheimer, der über die lange Zeit, die ich hier wohne, viel zu Fuß aber auch mit dem Rad, in und um Veitshöchheim unterwegs war und ist, stelle ich mich gerne für dieses Ehrenamt zur Verfügung. Sicher kann ich da noch das eine oder andere dazulernen und mich und mein Wissen sinnvoll einbringen."
Edmund Pabst schied als aktiver Feldgeschworener aus
Der Bürgermeister dankte Laugs Vorgänger Edmund Pabst, der seit seit März 2000 Feldgeschworener war, mit einem Präsentkorb. Aufgrund seines Alters von 80 Jahren schied Pabst aus dem aktiven Dienst ausgeschieden. Feldgeschworener bleibt er bis Lebensende.
Die Feldgeschworenen haben aufgrund ihrer Ortskenntnis eine Mittlerfunktion zwischen Kommunen, Vermessungsbehörden und Grundstückseigentümern und sind trotz satellitengesteuerter Vermessung und computergesteuerter Berechnung unverzichtbar. Zuletzt hatten die Veitshöchheimer Feldgeschworenen bei der Vermessung des neuen Baugebietes "Sandäcker" 270 Grenzsteine zu setzen. Traditionsgemäß graben sie dabei nur ihnen bekannte Zeichen aus Metall, Glas, Ton oder Ähnlichem auf eine bestimmte Art und Weise mit ein. Dieses sogenannte Siebenergeheimnis ist für die Eingeweihten ein sicheres Indiz dafür, ob ein Grenzstein eventuell versetzt wurde. Das Siebenergeheimnis darf nur mündlich an Nachfolger weitergegeben werden.
Traditionell von sich aus führen die Feldgeschworenen Grenzgänge im Frühjahr und im Spätherbst durch, bei der sie auf Feld- und Waldwegen Grenzzeichen überprüfen. Oft nehmen sie beim Grenzgang zu noch aus der Echterzeit stammenden historischen Grenzsteinen Schulklassen mit.