Seit kurzem gibt es eine „Regionalgruppe Würzburg und Umland“ des Bundesverbands der Organtransplantierten (BDO). Mit Informationsvermittlung, Erfahrungsaustausch und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt der Selbsthilfeverband Patienten und ihre Angehörigen vor und nach einer Transplantation von Herz, Leber, Lunge, Niere, Pankreas oder Dünndarm.
„Als Verband von selbst Betroffenen können wir auf besonders verständnisvolle Weise helfen, Sorgen und Ängste, aber auch sozialrechtliche Probleme in den Griff zu bekommen“, sagt Lieselotte Hartwich, die Vorsitzende des BDO. Mit Leben gefüllt wird dieses Hilfsangebot unter anderem in 23 Regionalgruppen im gesamten Bundesgebiet.
Geleitet wird die Regionalgruppe Würzburg von Dorothea Eirich. Ihrem Mann wurde durch eine Herztransplantation am Uniklinikum Würzburg „vor zwei Jahren ein neues Leben geschenkt“, wie sie dankbar berichtet. Als Angehörige hat sie die vielen Höhen und Tiefen intensiv durchlebt. „Wir wollen Mut machen, durchzuhalten und wieder Lebensfreude zu finden“, so die Kinderkrankenschwester.
Ihrem Stellvertreter Peter Hoof wurde in Folge einer Herzinsuffizienz im Mai 2011 ein Spenderherz implantiert. Zuvor hatte er über 100 Tage als Hochdringlichkeitspatient mit einem Herzunterstützungssystem auf der Intensivstation des Klinikums gewartet.
Heute sagt Hoof: „Dort habe ich gelernt, das Dasein wirklich zu schätzen und mir geschworen, mein neu geschenktes Leben sinnvoll zu gestalten, um ein bisschen zurückgeben zu können.“
Die neu geschaffene Regionalgruppe plant jährlich vier Treffen zum Erfahrungsaustausch von Betroffenen. Neben den individuellen Gesprächen soll ein Vortrag über medizinische, sozialrechtlich sowie psychologische Aspekte informieren. Außerdem stehen öffentliche Aufklärungsaktionen zu Organspende und Organtransplantation auf der Agenda, zum Beispiel anlässlich des jährlich am ersten Samstag im Juni stattfindenden Tags der Organspende.
Das Universitätsklinikum hat die Gründung der Regionalgruppe aktiv unterstützt. Professor Rainer Leyh, Sprecher des Transplantationszentrums und Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Thorakale Gefäßchirurgie: „Das neue Angebot wird Patienten, die auf ein Spenderorgan warten oder an ein Kunstherzsystem angeschlossen sind, mehr Sicherheit und Zuversicht geben.“
Gespräch ist wichtig
Das Gespräch mit Menschen, die den Eingriff schon hinter sich haben oder die im gleichen Boot sitzen, befriedige wichtige Kommunikationswünsche, die von Ärzten nicht erfüllt werden könnten.
Ein in Zukunft immer mehr gefragtes Beratungsthema sieht Professor Ivan Aleksic, Leiter des Herztransplantations- und Kreislaufunterstützungsprogramms am Uniklinikum, bei Patienten mit Kunstherzen: „Aktuell werden bundesweit fast doppelt so viele Menschen mit einem Kunstherzsystem versorgt als zur Herztransplantation gelangen.“