Die Feuerwehr der Stadt Würzburg braucht Hilfe: Viele Feuerwehrhäuser sind sanierungsbedürftig, einiges muss neu organisiert werden und es fehlt an ehrenamtlichen Mitarbeitern. Grob geschätzt 23 Millionen Euro will die Stadt investieren, um diesen Zustand zu verändern. Das Konzept dazu stellte Kämmerer Robert Scheller, stellvertretend für Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner, jetzt im Bau- und Ordnungsausschuss vor. Einstimmig beschlossen die Stadträte die Weiterverfolgung der Pläne: Die Hauptwache in der Hofstallstraße soll saniert und zwei neue Feuerwehreinrichtungen gebaut werden.
Laut einem Gutachten zur baulichen Situation ist vor allem die Würzburger Hauptfeuerwehrwache dringend sanierungsbedürftig. Die 1968 gebaute Wache könne Anforderungen an Hygiene und Arbeitsschutz nicht erfüllen, Installationen und Elektroanlage zeigen Mängel und insgesamt ist sie zu klein. Ihre abschnittsweise Sanierung wird bereits geplant, erklärte Harald Rehmann, Leiter der Berufsfeuerwehr.
Gleichzeitig sind das zentrale Einsatzmittelager sowie einige Einrichtungen der neun Freiwilligen Feuerwehren ebenfalls sanierungsbedürftig. Insbesondere die in Oberdürrbach, Sanderau und Grombühl. „Die Ausstattung der Freiwilligen Feuerwehren mit zeitgemäßen Unterkünften ist ein nicht zu unterschätzender Motivationsfaktor, der zumindest mittelbar auch Einfluss auf die Anzahl der ehrenamtlichen Einsatzkräfte hat“, heißt es im Bericht. Und die ist rückläufig: In den vergangenen 30 Jahren haben die Freiwilligen Wehren rund 40 Prozent ihrer Ehrenamtlichen verloren.
Begutachtet wurden auch die Einsatzzeiten der Würzburger Feuerwehr. Danach wird die von Fachleuten angesetzte Frist von zehn Minuten, nach denen die Feuerwehr bei Alarmierung vor Ort sein sollte, in den Stadtteilen Heuchelhof und Rottenbauer nicht eingehalten. Diese Situation könnte eine zweite Feuerwache in Heidingsfeld oder am Heuchelhof ändern. Dort könnten auch Räume für Ausbildungen sowie ein Teil des Lagers untergebracht werden.
Eine weitere Beschleunigung könnte mit einer Zentralisierung der vier Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg mit sich bringen. Bislang sind diese auf drei Standorte im Stadtgebiet verteilt. Deshalb müssen alle Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert werden, um die Berufsfeuerwehr zu verstärken. Bisweilen können Spezialfahrzeuge, die nur bei einem Löschzug stationiert sind, erst sehr spät zum Einsatz gebracht werden.
Ein gemeinsamer Standort nördlich der Innenstadt würde dieses Problem lösen: Die Einsatzkräfte kämen schneller und effektiver zum Einsatz.
Wie Kämmerer Scheller erläuterte, bedeutet die Zehn-Minuten-Frist zwar einen gewissen Handlungsdruck, aber keinen akuten: Die Kommunen hätten Zeit, sich darauf einzustellen. Über die Langfristigkeit des vorgelegten Konzeptes freute sich auch der Kämmerer. Einzig die rund drei Millionen Euro teure Sanierung der Hauptfeuerwache ist bereits fest geplant und soll im nächsten Jahr begonnen werden. Für die beiden Neubauten müssen noch geeignete Grundstücke gesucht werden.
Der städtische Haushalt soll mit dem rund 16 Millionen Euro teuren Neubau einer zweiten Feuerwache sowie dem neuen, gemeinsamen Stützpunkt (circa vier Millionen Euro) für die Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehren erst ab 2018 belastet werden. „Angesicht der anstehenden Großprojekte wäre das auch nicht anders möglich“, so Scheller.
Würzburger Feuerwehr
Die Berufsfeuerwehr ist mit 150 Mitarbeitern in der Hauptfeuerwache (Hofstallstraße 3) stationiert und für das ganze Stadtgebiet zuständig. Unterstützt wird sie von den Freiwilligen Feuerwehren mit rund 320 Einsatzkräften. Löschzüge stellen die Freiwilligen Feuerwehren Stadtmitte, Sanderau, Grombühl, Zellerau und Heidingsfeld bereit. Darüber hinaus gibt es Feuerwehren in Lengfeld, Oberdürrbach, Rottenbauer, Unterdürrbach und Versbach. Ein Löschzug ist eine Einheit aus drei bis fünf Löschfahrzeugen plus Einsatzkräften.