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Würzburg
Highway-Stimmung und musikalische Hommage an Emily Dickinson
Alexandra Specht, Michelle Neise, Alexander Renner und Felix Brosowsky (von links) sind derzeit in 'Roadmovie' im Chambinzky zu sehen.
Foto: Oliver Mack  | Alexandra Specht, Michelle Neise, Alexander Renner und Felix Brosowsky (von links) sind derzeit in "Roadmovie" im Chambinzky zu sehen.
Sabine Dähn-Siegel
 |  aktualisiert: 25.02.2024 03:32 Uhr

Esther Becker, deutsche Schriftstellerin, deren Theaterstücke mehrfach ausgezeichnet wurden, schuf mit "Roadmovie" ein bühnengeeignetes Hörspiel. Unter der Regie von Alexander Renner ist es als 90-minütiges Musiktheater im Theaters Chambinzky zu sehen. Das Premierenpublikum im KuZu ließ sich einfangen von gefühlvoller Livemusik, Highway-Stimmung und Handlung, die – vielleicht wider Erwarten – nichts mit "Easy Rider", dem Kultfilm des Genres, gemein hat.

Die Requisiten (Bühnenbild: Andreas Zehnder) zeigen auf der einen Seite ein überdimensionales Autoradio. Es ermöglicht, die Musiker Felix Brosowsky (Gitarre) und Alexander Renner (Kontrabass) ins Scheinwerferlicht zu rücken. Den anderen Bühnenraum nimmt ein Auto an einer verlassenen Tankstelle irgendwo im Nirgendwo Amerikas ein. Hier begegnen sich Marie (Michelle Neise) und Alex (Alexandra Specht). Bei allen Unterschieden in Alter, Erfahrung, Auftreten haben die Frauen eines gemein: Sie sind Gestrandete, einsame Gestalten, voller Angst, Enttäuschungen, Leid – und sich wenig sympathisch – was beide Darstellerinnen wunderbar ausdrücken. Da das Mädchen zudem scheinbar gestört ist – mit viel Witz mimt Alex die Psychopathin, die mit der imaginären Axt in der Hand ihr Opfer verfolgt – zögert Marie, deren Bitte um Mitnahme zu erfüllen.

Eine Fahrt mit unkonkretem Ziel

Doch schließlich reisen sie im Auto auf dem Highway in Richtung ihres unkonkretes Ziel "Osten". "Je weiter weg, desto besser", sagt Alex. Unterwegs giften sich die Frauen an, kommen sich dennoch näher, bekennen einander den Schmerz, vor dem sie davonlaufen wollen. Deutlich wird: Ihr Unterwegssein ist nicht Lebensziel, sondern besonderen Umständen geschuldet. Maries Auslöser für den Trip ist die Untreue ihrer Geliebten, bei Alex ein erst kürzlich im Krankenhaus festgestellter Hirntumor. Sie spricht von ihm als ihrer "Schwester", die sie zwar nicht kennt, aber vermisst, und von der sie auf Zeichen wartet.

Der behutsame Blick hinter die Fassaden der Reisenden wird immer wieder unterbrochen durch das Drehen am kaputten Autoradio, aus dem Musik und Stimme eines geisterhaft gefangen bleibenden Countrysängers dringen. So sehr vieles an Elvis erinnert, die Songs sind Kompositionen von Renner und Brosowsky, den Texten liegen laut Programm Gedichte der hierzulande wenig bekannten Emily Dickinson (1830 bis 1886) zugrunde. Schade, dass ihre vertonten Dichtungen selbst mit guten Englischkenntnissen eher schwierig zu verstehen waren.

"Roadmovie" steht bis 23. März Mittwoch bis Sonntag auf dem Programm im Theater Chambinzky. Kartenreservierung unter Tel.: (0931) 51212 und 51262 oder per E-Mail an theater@chambinzky.com

 
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  • Angelina Gerhardt
    Ouff, seit wann wird in einer Kritik gespoilert? Finde, die Sache mit dem Tumor und dem geklauten Auto sollte hier nicht drin stehen.
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