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VEITSHÖCHHEIM
Hier geben Pflanzen den Ton an
Wilma Wolf
 |  aktualisiert: 10.02.2015 17:07 Uhr

Samenbomben bauen und überall dort abwerfen, wo es grau und trostlos ist. Das ist Guerilla Gardening, eine moderne Kampfansage an die Tristesse in den Städten – in der regel harmlos und meist im legalen, grünen Bereich. Die grüne Revolution war unter anderem Thema bei der Frühjahrsausstellung „Natürlich, sinnlich, grün“ in der bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) Veitshöchheim. Die Studierenden der staatlichen Meister- und Technikerschule präsentierten den Besuchern an 17 Stationen ihr Wissen um Garten, Natur und Ernährung.

„Wohnen im Grünen“ war das Thema der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau. Dabei wurde vor allem gezeigt, wie man Wohnräume im Garten gestalten kann. Vom Wohnzimmer bis zur Küche. Von der Dachbegrünung bis zum – ein Hingucker – bepflanzten Sofa. Gezeigt wurden auch lebende Bilder. „Wo man sich früher das Segelschiff übers Sofa gehängt hat, ist es jetzt eine sogenannte Living Wall, ein bepflanzter Bilderrahmen“, erklärte Landschaftsgärtner Heiko Krämer.

Begrünte Städte

Um Wohnräume in den Garten zu übertragen, bedarf es vieler Materialien: Stein, Wasser, Holz und jede Menge Pflanzen. Darum geht es auch beim Guerilla und Urban Gardening. „Begrüne Deine Städte mit einfachsten Hilfsmitteln und Möglichkeiten“, erklärte die angehende Gartenbautechnikerin Angela-Maria Rudolf. So lassen sich beispielsweise alte Dosen, Milchpackungen, PET-Flaschen, aber auch ausgediente alte Schuhe oder BHs ganz einfach selbst bepflanzen. Kostengünstig und mit großem Effekt. Oder in der nächsten Stufe Samenbomben machen. Ganz einfach aus den Zutaten Samen, Erde und Wasser einen Ball formen und trocknen lassen, erklärt sie. Und wie dann weiter? „Irgendwo hinwerfen, wo es trist und langweilig ist, und schon grünt und blüht es wieder“, rät Rudolf. Auch wenn sich Guerilla-Gärtner nicht immer ganz im legalen Bereich bewegen. „Es ist eine Grauzone, aber, weil viele Kommunen und Städte sehr wenig Geld für Pflege und Pflanzen haben, wird es akzeptiert“, ist ihre Erfahrung. Schon seit ihrer Ausbildung praktiziert die Baumschulmeisterin diese Technik. Und ist bis jetzt noch nie mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Alles im legalen, grünen Bereich. „Pflanzen tun ja keinem weh und verschandeln nicht das Stadtbild, sondern werten das Lebensumfeld auf“, macht sie deutlich.

Ausgediente Sachen

Um einfache Mittel ging es auch am Stand von Tamara Renner. Unter dem Motto „Willkommen zu Hause“ hatten sie, Nicole Kiesel und Carina Goppert ebenfalls mit alten, ausgedienten Sachen und wenig Geld ein schönes Ambiente geschaffen. Egal, ob beim Regal aus alten Weinkisten oder beim Stuhl vom Sperrmüll, immer geben auch hier die Pflanzen den Ton an und erfreuen das Auge. Und natürlich bei den gesteckten Blumenbildern an der Wand.

Rund 3000 Besucher honorierten am Wochenende die Mühen, die sich die angehenden Techniker mit der Ausstellung „Natürlich, sinnlich, grün“ in der LWG Veitshöchheim gemacht hatten. Dabei erfuhren sie mit allen Sinnen, was in diesem Jahr im Gartenbau, Garten- und Landschaftsbau und Weinbau angesagt ist.

 
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