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WÜRZBURG
Hertie-Stiftung gibt 100 000 Euro nach Würzburg
Bearbeitet von Robert Menschick
 |  aktualisiert: 02.04.2019 09:57 Uhr

Dr. Carine Nguemeni, Postdoktorandin an der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg, erhielt von der Hertie-Stiftung eine Forschungsförderung von 100 000 Euro. Die Wissenschaftlerin untersucht die Möglichkeiten, mit einer schmerzfreien, nicht-invasiven Elektrostimulation des Gehirns den Gang von MS-Patienten zu stabilisieren und deren Sturzrisiko zu vermindern, berichtet das Uniklinikum.

Rund 2,5 Millionen Menschen sind weltweit an Multipler Sklerose (MS) erkrankt. Wenn die natürliche Kompensationsmöglichkeit des Gehirns durch den Krankheitsprozess überschritten wird, leiden viele Betroffene an einer zunehmenden motorischen Behinderung. Der Gang wird unsicher, die Gefahr von Stürzen steigt. Hier setzt das Forschungsprojekt von Dr. Nguemeni an. Die aus Kamerun stammende Wissenschaftlerin arbeitet seit dem Jahr 2016 als Postdoktorandin an der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW). In der neurophysiologischen Arbeitsgruppe von Privatdozent Dr. Daniel Zeller will sie herausfinden, ob sich durch transkranielle Gleichstromstimulation (englisch: transcranial Direct Current Stimulation, tDCS) Verbesserungen der motorischen Defizite von MS-Patienten erzielen lassen.

Die tDCS ist ein nicht-invasives, schmerzfreies und komplett reversibles Verfahren zur Elektrostimulation des Gehirns. Dabei wird über auf der Kopfhaut angebrachte Elektroden Gleichstrom auf das Kleinhirn appliziert, wodurch die neuronale Aktivität verändert werden kann. „Die Vorarbeiten aus der Arbeitsgruppe von Dr. Zeller zeigen das grundsätzliche Potenzial dieser Methode in der MS-Therapie“, berichtet Prof. Dr. Jens Volkmann, der Direktor der Neurologischen Klinik des UKW.

Die ermutigenden Aussichten des Forschungsansatzes von Dr. Nguemeni überzeugten auch die Hertie-Stiftung und ein sie beratendes wissenschaftliches MS-Konsortium der Pharma-Industrie: Sie entschieden im April dieses Jahres, dass die Forscherin eine Förderung in Höhe von 100 000 Euro erhalten soll.

Die Förderung wird dazu beitragen, dass Dr. Nguemeni ihre Forschung am UKW fortsetzen kann. „Es freut mich, dass es uns gelungen ist, in den letzten Jahren ein Forschungsumfeld an unserer Klinik aufzubauen, das begabte internationale Wissenschaftler wie Dr. Nguemeni anzieht“, zeigt sich Prof. Volkmann stolz. Nach seinen Angaben arbeiten aktuell 25 Forscher aus diversen europäischen und außereuropäischen Ländern an der Neurologischen Klinik des UKW und tragen zur international sichtbaren Spitzenforschung in Würzburg bei.

 
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