Die Fahrt der Ochsenfurter SPD in die Oberlausitz führte in eine Landschaft, die vielfältige Einblicke in die deutsche und die europäische Geschichte bietet. So lernten die Reiseteilnehmer den ehemals bedeutenden Oberlausitzer Sechsstädtebund mit Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau kennen, der diese Gemeinschaft von 1346 bis 1815 formte.
Bei Führungen durch Bautzen, Görlitz und Zittau wurde die einstmals reiche Stadtgesellschaft besonders an den prächtigen Bürgerhäusern verdeutlicht. In Bautzen wurde die Ochsenfurter Gruppe durch das Sorbische Museum geführt, das die noch heutige sehr lebendige Kultur der Sorben anschaulich präsentiert. Äußerst bedrückend war dann der Besuch des ehemaligen NS- und Stasi-Gefängnisses dieser Stadt, in dem zu Zeiten der DDR freiheitsliebende Menschen systematisch mit Einzelhaft und Psychoterror gebrochen wurden.
Die Schönheiten der Oberlausitzer Landschaft vermittelte anderntags bei strahlendem Sonnenschein die Fahrt durch das schlesische Isergebirge nach Hirschberg, dem "Tor zum Riesengebirge" und nach Agnetendorf, wo sich das ehemalige Wohnhaus des Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann befindet. Am Abend konnten Opernfreunde den Tag mit einem Besuch von Puccinis "Tosca" im Gerhart-Hauptmann-Theater ausklingen lassen.
Der dritte Reisetag führte die Ochsenfurter in das Schlesische Museum von Görlitz, das Einblicke in tausend Jahre schlesischer Kulturgeschichte bis hin zur Vertreibung und zur heutigen Koexistenz mit dem polnischen Schlesien bietet. Die ausführliche Besichtigung von Görlitz war anschließend wie ein Gang durch Jahrhunderte der Architekturgeschichte von der Gotik bis zum Jugendstil. Die Stadt wurde im Krieg nicht zerstört, sodass heute 3500 Gebäude unter Denkmalschutz stehen.
Auf dem Rückweg nach Ochsenfurt besuchte die Reisegruppe am letzten Reisetag die Stadt Zittau. Das alte Stadtbild mit dem Rathaus und der Johanniskirche wurde nach Plänen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel gestaltet. Die besonderen Schätze sind die bedeutenden spätgotischen Zittauer Fastentücher in der Kreuzkirche und im Kulturhistorischen Museum.
Als letzte Reisestation stand Herrnhut mit seiner Herrnhuter Brüdergemeinde auf dem Programm. Bei nebeligem Herbstwetter konnte die Reisegruppe die evangelisch-pietistische Kirche im schlichten Herrnhuter Barock aber nur von außen besichtigten, da diese zurzeit restauriert wird. Eindrucksvoll war der Besuch des "Gottesackers", auf dem die Gräber aller Mitglieder der Gemeinde nur mit einer schlichten Grabplatte bedeckt sind. Von Herrenhut reiste man dann auf direktem Weg über Dresden nach Ochsenfurt zurück.
Von: Toni Gernert (Pressereferent , SPD Ortsverein Ochsenfurt )