"Es hilft mir als Nicht-Urhelmstadter vor Ort bei den Bürgern unterwegs zu sein, um mit ihnen auf Augenhöhe zu reden. Oft findet man so schneller Lösungen." erklärte der neue Bürgermeister des Marktes Helmstadt, Tobias Klembt, in seinem aktuell aus dem Rathaus in das Feuerwehrhaus Holzkirchhausen ausgelagerten Bürger-Sprechstundenzimmer. Hintergrund für den vorübergehenden Umzug ist die geplante Kanalsanierung in Holzkirchhausen, durch die voraussichtlich auch Kosten für die Anlieger entstehen. Durch seine Anwesenheit vor Ort will Klembt es den Bürgern einfacher machen, sich zu informieren. "Ich bin gerne hier in Holzkirchhausen" betonte er.
Seit ungefähr einem halben Jahr ist der Veitshöchheimer Tobias Klembt Bürgermeister des Marktes Helmstadt. Er ist parteilos und trat für die CSU zur Wahl an. Den Bezug zur Gemeinde Helmstadt, insbesondere zum Gemeindeteil Holzkirchhausen hat er durch seine Jagd, die schon sein Vater zuvor gepachtet hatte. "Ich sehe das als eine Chance, die man wahrnehmen muss. Nur so funktioniert Demokratie."
Viel zu tun, aber die Arbeit macht Spaß
Von außerhalb die Belange der Gemeinde zu regeln, ist für Klembt kein Problem: "Ich habe ungefähr 20 Minuten Anfahrt und erledige schon im Auto einige Telefonate. Und meine Familie spielt mit. Das Arbeitspensum ist hoch, aber die Arbeit macht mir Spaß – und wenn man Freude an der Arbeit hat, hat man automatisch eine gute Work-Life-Balance". Klembt ist verheiratet und hat ein Kind.
Die Stimmung im Gemeinderat sieht Klembt als recht gut an. Es sind sehr viele neue Mitglieder im Gemeinderat und dementsprechend wird relativ viel diskutiert. "Da muss man sich erst finden." Klembt betonte, dass Diskurs etwas Fruchtbares ist: "Ich freue mich über jede Eingabe, auch über konstruktive Kritik, auch von Bürgern. Es ist sinnvoll für mich, wenn ich darauf eingehe, was die Bürger wollen."
Schon erste Erfolge
Einige Erfolge hat Klembt in seiner Amtszeit schon verbuchen können. So war das Hüttendorf Ende Juli, das auf Anregung der Helmstadter Bürgerin Birgit Schnapp ins Leben gerufen wurde, ein großer Erfolg. Klembt hatte das Projekt zu seiner ureigenen Aufgabe erklärt, "aber es war nur durchzuboxen, weil alle in der Gemeinde an einem Strang gezogen haben."
Stolz ist Klembt auf die neue Brauchwasserentnahmestelle unterhalb der Schule in der Bon-Bosco-Straße. Vorläufig ist die Entnahme auf insgesamt 1 000 Kubikmeter bis zum 30. September 2020 beschränkt. Die für die dauerhafte Freigabe notwendigen Baumaßnahmen sollen im Herbst und Winter durchgeführt werden. Weitere Erfolge waren die Einstellung des benötigten Personals für den Bauhof und die Verpachtung des gemeindlichen Jagdreviers in Holzkirchhausen.
Noch gewöhnen muss sich Klembt an die "langsamere Zusammenarbeit zwischen dem privaten und öffentlichen Sektor". In seinem Beruf als Leiter einer Rechtsabteilung hatte er zuvor auch Bauprojekte bearbeitet. Die Zusammenarbeit von privat zu privat sieht er als deutlich schneller an. "Jetzt muss ich ein bissel mehr Geduld haben", sagt er augenzwinkernd. Sein Anspruch ist es aber, Erfahrungen aus dem Privatsektor in seine Arbeit als Bürgermeister einzubringen.