Die TV-Halle kochte bei der Jubiläumsprunksitzung zum 55-jährigen Bestehen des Faschingsclubs Helmstadt am Samstagabend. In der mit rund 400 Besuchern bis auf den letzen Platz besetzten Halle bot der Verein ein buntes und abwechslungsreiches Programm, in dem es nicht an Spitzen zur aktuellen Gemeindepolitik fehlte.
Auf der zur Feier des Jubiläums neu gestalteten Bühne begrüßten Präsident Peter Wander und Sitzungspräsidentin Manuela Rustler die Gäste. Das Prinzenpaar Stefan III. und Sabine I. zog unter Begleitung einer Garde in den Sitzungssaal, die sich aus den Mitgliedern der Purzelgarde aus dem Gründungsjahr 1960 zusammensetzte. Die Nachwuchsgarde präsentierte einen schwungvollen, kecken Gardetanz und die Prinzengarde glänzte mit ihrem peppig-zackigen Prinzenmarsch.
Hinaus in die Natur zog es die Kinder der Purzelgarde, die als „Pfadfinder“ über die Bühne wuselten. „Celebrate“ – einen fetzig-feierlichen Jubiläumstanz – zeigte die Kindergarde. Bei der Showtanzgruppe „Diamonds“ ging bei der schwungvollen Tanzdarbietung die Post ab und die Majorettes hatten sich das Thema „Afrika“ für ihr „Feuerwerk fürs Auge“ mit Leuchtstäben ausgewählt. „Sweet Dreams“ vermittelte das Männerballett bei seiner kraftvoll-sehnsüchtigen Vorstellung.
Flott, fesch und gelenkig präsentierte sich das Tanzmariechenpaar Milena Walter und Franziska Gabel.
In der Bütt schilderte Tamara Lober das Familienleben ihrer faschingsverrückten Familie – mit Luftschlangen als Toilettenpapier und abgedrehter Privatprunksitzung im heimischen Wohnzimmer.
Celine Lober trat als vom Schlagervirus infizierte Schlagerqueen in die Bütt: Die Kartoffelsuppe ist bei ihr „heiß wie ein Vulkan“, zum Aufwachen hilft nur „Himbeereis zum Frühstück“ und bei Schule fällt ihr ein: „Wahnsinn, warum schickt man mich in die Hölle?“
Als Conchita Wurst erzählte Adrian Streitenberger mit Piepsstimme über Eltern, Schule und sonstige Erlebnisse und beim Liedvortrag „Er hat den Tripper von der Marion“ grölte der ganze Saal mit. Gerald Wiegand schlurfte als Penner zum Mikrofon, der von der Frau verlassen, ohne Haus und Arbeit auf der Straße sein Leben fristen muss. Dabei kam er zu dem Schluss: „Was haben Frauen und Handgranaten gemeinsam: Ziehst du einen Ring, ist das Haus weg.“ Und „Das Leben ist wie eine Klobrille, man macht viel durch.“ Beim Holzkirchhausen-Lied „In the Getto“ hatte Wiegand vor allem die Helmstadter Lacher auf seiner Seite.
Die Helmstadter Feuerwehrkapelle erzählte Geschichten aus dem Dorfgeschehen. Da ging es um einen zu verkaufenden „BürgerMEIER“, um Bauschutt im Lärmschutzwall oder auch um verbrannte Gebisse und um die Frage, ob man zum Thema Pfarrheimbau nicht auch mal das Volk fragen sollte.
Besonders gut kam die Showteilgruppe an, die nach einigen Jahren Bühnenabstinenz ein köstlich-humoriges Programm präsentierte. Beim „Faschingsfest der Volksmusik“ mit Marianne und Michael sowie Playback-Stars wie Helene Fischer und den Flippers blieb vor Lachen kein Auge trocken und bei einer Wassertest-Aufgabe kollabierte „Florian Silbereisen“ am Holzkirchhausener Wasser. Ein Film mit vielen „Spitzen zum Dorfgeschehen“, der „Marianne und Michael“ beim Spaziergang durch das wunderschöne Helmstadt und Holzkirchhausen zeigte war der Höhepunkt der absolut gelungenen Show: „Von fern sieht man den Kirchturm – die Bauweise lässt auf Gemeindeeigentum schließen“. Oder: „Hier sieht man den Baum in Holzkirchhausen, der als Tischtennisplatte dient.“