zurück
Würzburg
Heiße Tipps für verbotene Börsen-Geschäfte
Osram       -  ARCHIV - Die Nachtaufnahme mit Zoomeffekt vom 26.02.2014 zeigt die Zentrale der Firma Osram in München (Bayern).
Foto: Rene Ruprecht (dpa) | ARCHIV - Die Nachtaufnahme mit Zoomeffekt vom 26.02.2014 zeigt die Zentrale der Firma Osram in München (Bayern).
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:46 Uhr

In einem heiklen Fall ermittelt seit Monaten bisher unbemerkt die Staatsanwaltschaft Würzburg: Von einem Insider soll ein Finanzberater früher als andere erfahren haben, was der weltweit tätige Leuchtenhersteller Osram plant.

An der Börse lässt sich solches Insiderwissen rasch in bare Münze umwandeln, wenn man mit Aktien des Unternehmens handelt. Die Staatsanwaltschaft Würzburg geht nach Information dieser Redaktion dem Verdacht nach, dass der Anlageberater illegal erlangte Informationen eines Firmen-Insiders aus der Chefetage der Aktiengesellschaft gewinnbringend nutzte. Darüber berichtet das Manager-Magazin und beruft sich dabei auf Informationen aus Unternehmens- und Justizkreisen. Der Verdacht einer kriminellen Zusammenarbeit soll den bei Osram beschäftigten Bruder bereits seinen Job gekostet haben. Ein Sprecher des weltweit tätigen Leuchtmittel-Herstellers in München bestätigte eine „außerordentliche Kündigung“ des namentlich bekannten hochrangigen Mitarbeiters.

Ad-hoc-Meldungen frühzeitig weitergereicht

Als Leiter der Bilanzabteilung und des Controllings für Osram hatte er Zugang zu bevorstehenden ad-hoc-Meldungen des Unternehmens, die aber noch unter Verschluss waren. Mit ad-hoc-Meldungen informieren Aktiengesellschaften ihre Aktionäre über wichtige Entwicklungen in dem Unternehmen, die auf den Börsenkurs Einfluss haben könnten.

Der Manager soll – so der Verdacht – seinem Bruder solche Insider-Informationen frühzeitig weitergereicht haben , bevor die ad-hoc-Meldungen veröffentlicht wurden. Der Finanzberater soll daraufhin Aktiengeschäfte mit Osram-Wertpapieren getätigt und dieses Insiderwissen auch Kunden angedient haben. Die Tatsache, dass in dem Fall die Würzburger Staatsanwaltschaft ermittelt – statt der am Osram-Standort München – ist ein Hinweis darauf, dass der Finanzberater im Raum Würzburg tätig ist oder war. Denn hier gilt das Tatort-Prinzip. Die Staatsanwaltschaft Würzburg wollte das auf Anfrage nicht kommentieren. Man führe „gegen einen 45-jährigen Mitarbeiter einer Aktiengesellschaft und seinen 54-jährigen Bruder Ermittlungen wegen des Verdachts nach dem Wertpapierhandelsgesetz verbotener Insidergeschäfte“, bestätigte aber Oberstaatsanwalt Boris Raufeisen.

Ermittlungen dauern an

Der Sprecher der Würzburger Staatsanwaltschaft erklärt auf Nachfrage weiter: „Gegen den 45-Jährigen besteht der Anfangsverdacht, beruflich erlangte Insiderkenntnisse unerlaubt an seinen Bruder weitergegeben zu haben. Dieser soll sich diese Kenntnisse dann bei Börsengeschäften mit der Aktie des Arbeitgebers gewinnbringend zunutze gemacht haben.“

Die Strafverfolger hätten Büros und Privatwohnungen beider Beschuldigter durchsucht, bestätigt der Oberstaatsanwalt. Dies geschah bereits vor vier Monaten. Die Ermittlungen sollen voraussichtlich noch bis in den Sommer 2017 dauern.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Manfred Schweidler
Aktien
Börsenkurse
Ermittlungen
Osram GmbH
Staatsanwaltschaft Würzburg
Staatsanwälte
Verbrechen und Kriminalität
Wertpapierbörsen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top