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Heinz und Renate Siebelt aus Moos feiern Eiserne Hochzeit
Heinz und Renate Siebelt feiern Eiserne Hochzeit.
Foto: Christian Ammon | Heinz und Renate Siebelt feiern Eiserne Hochzeit.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 02.07.2023 03:24 Uhr

Als Heinz und Renate Siebelt die DDR verließen, waren sie kaum volljährig. Auch hatten sie als Flüchtlinge nicht mehr dabei als einen Koffer. Der Entschluss, die DDR noch vor dem Mauerbau 1961 zu verlassen, erwies sich dennoch als richtige Entscheidung: Mit harter Arbeit bauten sie sich nicht nur eine Existenz in dem kleinen Geroldshäuser Ortsteil Moos auf. Auch ihre Liebe erwies sich als beständig: Heinz und Renate feiern nun ihre Eiserne Hochzeit. Zu den Gratulanten gehören vor allem auch die drei Töchter Sonja, Petra und Birgit, deren Ehepartner, drei Enkel und ein Urenkel.

Das Jubelpaar hat sich schon früh füreinander entschieden. Der heute 87-Jährige Ehemann und seine 83-jährige Frau lernten sich schon 1956 in der Berufsschule in Löbau/Oberlausitz kennen. Dort wurde Heinz zum Schmied, Renate zur Friseuse ausgebildet. Im gleichen Jahr flüchtete zunächst Heinz über die Grenze nach Oberfranken, wo er bei einem Onkel in Lichtenberg unterkam. Seine damalige Freundin folgte ein Jahr später. Die Hochzeit war 1958 in Lichtenberg, also genau vor 65 Jahren. Wenig später werden zwei Töchter geboren.

Die Baugrube für das Haus selbst ausgehoben

Nach Moos kam das junge Ehepaar aufgrund einer Stellenanzeige des Gutshofs Moos, auf die sich Heinz bewarb. 1962 zieht die junge Familie nach Moos und lebt zunächst auf dem Gutshof. Heinz arbeitet als Schmied, beschlägt die Pferde und schneidet ihnen die Klauen. Als die Pferdehaltung immer weniger wird, arbeitet er als Landmaschinenmechaniker und übernimmt unterschiedliche Aufgaben in der Landwirtschaft, er pflügt, sät, erntet oder fährt den Mähdrescher. Ein wichtiger Schritt war 1965 sein Wechsel zur Baufirma Heunisch in Uengershausen. Die vielfältigen Kenntnisse, die er dort erwirbt, helfen ihm 1981 beim Bau eines eigenen Hauses am Ortsrand von Moos. Die Baugrube baggert er selber aus, zusammen mit Bekannten aus dem Dorf mauert er den Keller.

Ehefrau Renate kümmert sich zunächst um die Kinder, den Haushalt und den Garten. Als die Kinder groß sind, ist ihr dies zu wenig. Sie macht den Führerschein für Busse, fährt für das Busunternehmen Ramackers behinderte Kinder in die Werkstatt, Kindergarten- und Schulkinder nach Giebelstadt und auch am Wochenende ist sie unterwegs und fährt Vereinsgruppen zu Ausflügen. Später arbeitet sie an der Käsetheke eines Supermarktes in Höchberg. Es bildet sich ein Clique aus fünf Ehepaaren. Gemeinsam wandern sie mit Vorliebe in den Weinbergen und besuchen Heckenwirtschaften, mit Vorliebe bei Bullenheim.

Pflege rund um die Uhr seit 25 Jahren

Das bis dahin von Arbeit und Kindererziehung bestimmte Leben der Familie änderte sich abrupt: 1998 erlitt Heinz einen Schlaganfall und ist seither linksseitig gelähmt. Renate überlegt nicht lange, sie hörte auf zu arbeiten und pflegt ihren Mann seit nunmehr 25 Jahren – rund um die Uhr. Seit September 2019 kann ihr Mann nach einer Beinamputation das Bett nicht mehr selbstständig verlassen. Dennoch kann man noch immer das Ehepaar im Dorf antreffen: Ein Lifter ermöglicht es, den Mann aus dem Bett in den Rollstuhl zu heben.

Beide können sich zudem auf ihre Töchter verlassen. Die jüngste Tochter Birgit lebt im Haus der Eltern und ist jederzeit zur Stelle. Die beiden älteren Schwestern leben in Nachbarorten. Geistig fit, freut sich Heinz noch immer über Begegnungen und ist jederzeit zu einem Späßchen aufgelegt.

 
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