Ein begeistertes und nachdenkliches Publikum ließ Professor Mattias Reményi, Fundamentaltheologe und Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg, nach seinem Vortrag am Deutschhaus-Gymnasium zurück: Begeistert waren die Gäste von der wissenschaftlichen Kompetenz des Referenten und gleichermaßen von der Offenheit, mit der er seine emotionale Bindung an "seine" Kirche trotz klarer Kritik an deren Zustand glaubhaft zu machen wusste.
Nach der Begrüßung durch Schulleiter Michael Schmitt ging Reményi in seinem Vortrag auf die vielfältigen Facetten des Heimatbegriffes ein, der ihm Hintergrund war für die Analyse des Ist-Zustandes der katholischen Kirche. An den Ergebnissen der aktuellen "Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung" zeigte er, wie weit sich die "Amtskirche" von ihren Mitgliedern entfernt hat: Den signifikanten Reformwünschen der - immer weniger werdenden - Kirchenmitglieder steht ein quälend langsamer Reformprozess gegenüber, der sich etwa im "Synodalen Weg" in Deutschland spiegelt. Sehr detailliert ging der Theologe dann auf die Missbrauchs-Vorgänge innerhalb der kirchlichen Strukturen ein. Ihre Aufarbeitung sieht er als ebenso essentiell wie als aktuell unzureichend an. Archimedischer Punkt seiner Kritik war indes, wie sich kirchliche Machtstrukturen manifestieren, etwa im Zölibat oder in der seiner Ansicht nach nicht theologisch begründbaren Verweigerung des Priesteramts für Frauen. Wie Reményi am Ende seines fulminanten Vortrags - auch mit Rekurs auf seine kirchliche Sozialisation in seiner persönlichen Heimat "Kirche" das "Trotzdem" seines kirchlichen Engagements begründete, beeindruckte die Gäste sehr.
Nach dem Referat führten die drei künftige Abiturienten Carolin Klammer, Lukas Bauer und Benedikt Schuller ein Gespräch mit dem Theologen, in dem sie mit klugen Fragen, rhetorisch geschliffen und sehr gut vorbereitet, noch einmal wichtige Aspekte des Vortrags aufgriffen und gedanklich weiterführten. Reményi erwies sich – wie zuvor in seinem Vortrag – als schlagfertig, offen und nachdenklich.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Reihe "Jenseits des Tellerrandes" statt, die das DHG und dass Gymnasium Veitshöchheim gemeinsam veranstalten.
Von: Michael Schmitt (Schulleiter, Deutschhaus-Gymnasium)