"Es darf nicht sein, dass Kinder bewusst nichts trinken, um nicht auf die Schultoilette zu müssen." Das steht so in einem CSU-Antrag zu den Haushaltsberatungen fürs kommende Jahr, die am Freitag zu Ende gingen. Der Stadtrat folgte der Auffassung von Kämmerer Robert Scheller, die notwendige Sanierung der WC-Anlagen an Schulen anderen Vorhaben im Schulsanierungsplan vorzuziehen.
Im Jahr 2019 bereits 1,5 Millionen Euro für die "Örtchen"
Allerdings gestand der Kämmerer nicht die von der CSU für das Jahr 2019 gewünschten zwei Millionen Euro Haushaltsmittel zu; vielmehr machte er den Vorschlag, für 2019 "einen Pool für die Sanierung der Schul-WCs" einzustellen und folgte damit letztlich einem Antrag der SPD-Fraktion, ein Sonderprogramm über mehrere Jahre hierfür aufzulegen. Im Ergebnis hieß das: Im Jahr 2019 stehen für diesen Pool 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Vorgesehen waren bereits eine Million Euro im Haushalt; da gleichzeitig eine andere Haushaltsstelle für allgemeine Sanierungen um eine halbe Million Euro abgesenkt wurde, ergeben sich rechnerisch 1,5 Millionen Euro für 2019 zur Ertüchtigung der Schultoiletten.
Zuerst an der Reihe: WCs im Siebold- und im Riemenschneidergymnasium
Der SPD-Antrag hatte gelautet: "Die Stadt Würzburg beginnt im Jahr 2019 ein Sonderprogramm zur Sanierung der Schultoiletten in Höhe von fünf Millionen Euro. Hierfür werden im Jahr 2019 eine Million Euro eingesetzt. Im Gegenzug werden die Mittel für allgemeine Sanierungen von 1,5 Millionen um 500.000 Euro auf eine Million reduziert." Und auch in den Folgejahren 2020 bis 2023 solle ebenfalls jährlich eine Million Euro für die Sanierung der Schul-WCs zur Verfügung stehen. Im kommenden Jahr werden zunächst die Toilettenanlagen von Siebold- und Riemenschneidergymnasium ertüchtigt, so Stadtsprecher Christian Weiß auf Anfrage dieser Redaktion.
"Die schlimmsten Mängel rasch beseitigen"
Die CSU hatte sich auf Ortsbegehungen und eingeholte Informationen berufen; die SPD hatte berichtet, Schüler würden sich immer wieder vor den Toiletten ekeln und wollten sie nicht mehr benutzen, und so hatte auch die SPD vom "dringenden Handlungsbedarf" gesprochen. Und die CSU- Stadträte hatten erkannt, dass im städtischen Schulsanierungsmanagement Schulen enthalten waren, "welche aufgrund des Gesamtzustandes" noch Jahre hätten auf eine Sanierung warten müssen, obgleich sie "Toiletten in einem erbärmlichen Zustand haben." Die CSU-Stadträte regten an, "dass das Schulreferat einen Architekten beauftragt": Der solle auch diejenigen Schulen besuchen, die gemäß dem städtischen Schulentwicklungsplan eigentlich erst später mit einer Sanierung dran wären, und deren Toilettenanlagen bewerten. Falls nötig, müssten dann dort die schlimmsten Mängel rasch beseitigt werden.
Die Digitalisierung der Schulen voranbringen
Für die Digitalisierung der Schulen, informierte Schulreferent Achim Könneke im Stadtrat, werde das Land Bayern 1,8 Millionen Euro geben; etwa 100.000 Euro müsse die Stadt noch beisteuern. Für die Linke hatte Stadtratsmitglied Sebastian Roth erklärt, die "technisch zeitgemäße Ausrüstung der Klassenzimmer" müsse schneller vorankommen. Die Digitalisierung an den Schulen, so Roth, "hinkt massiv hinterher": Nicht nur die Anschaffung von Rechnern und Internetzugängen müsse vorangetrieben werden, sondern auch die Ausstattung mit Breitband und Routern.
Umbau in der Waltherschule
Auf eine Nachfrage von Heinz Braun (ÖDP) sagte Schulreferent Könneke, es sei vorgesehen, das ehemalige Schwimmbad in der Waltherschule Heidingsfeld umzubauen - allerdings nicht vor dem Jahr 2020. Derzeit Abstellraum, soll hier eine Mensa für die Ausgabe von Mittagessen entstehen.
Ehemalige Hauger Schule soll Mittelschule werden
Das Gebäude der ehemaligen Hauger Grundschule soll Mittelschule werden. Für eine Machbarkeitsstudie stehen im Haushalt 2019 zunächst 100.000 Euro bereit. Die CSU machte Druck und wollte den Betrag auf 300.000 Euro anheben. Könneke jedoch hält weitere Mittel erst ab dem Jahr 2020 für nötig - dann weniger für die Planung als für den Umbau.
Anfrage von Alt-OB Weber offen
Eine Anfrage von Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber, Unterlagen für eine Diskussion bezüglich einer Verstaatlichung der Würzburger Berufsschulen für den Stadtrat zu erstellen, steht weiterhin im Raum - ohne ein für Weber zufriedenstellendes Echo, wie er monierte.