"Ein riesiger vergrauter Eichenwald" sei der Hausener Gemeindewald gewesen, als German-Michael Hahn im Februar 1986 hier sein Amt als Revierförster angetreten hat. Unter seiner Regie und dank des "guten Willens" der einstigen Bürgermeister Kilian Hetterich und Winfried Strobel sowie des jetzigen Bürgermeisters Bernd Schraud, sei daraus "ein herrlicher Mischwald geworden, der dem benachbarten Staatswald ebenbürtig ist".
Das ist die Meinung des Revierförsters Hahn. Er begleitete die Gemeinde Hausen in seinen 38 Dienstjahren und steht kurz vor seinem Ruhestand. Der Wert des Gemeindewaldes sei enorm gestiegen. Jährlich wachsen 2000 Festmeter zu und vor allem die Eichen wären "eine super Sparkasse" für die Hausener Kommune. In den letzten Jahren habe der Förster zwar die Pflegerückstände im Jungwaldbereich monieren müssen. Aber sie wären mittlerweile größtenteils abgebaut.
Saatgutgewinnung als weitere Einnahmequelle
In den meisten Mischwaldbeständen, wie in der Holzspitze in der Gemarkung Erbshausen, sei die Eiche führend geblieben. Die Kirschen, Eschen oder Ahorn wären gut gewachsen. Im Tännig, Ziegelholz und der Winterleite in Rieden würde der Revierförster "Douglasien und Tannen fördern und eher den Bergahorn als Brennholz raus und die Hainbuche etwas zurück nehmen". Das Waldgebiet Lindig in Hausen habe "einen hervorragenden Mischwaldbestand" und sei "komplett unterpflanzt".
Weil die Hausener "wunderschöne Bestände von herausragender Qualität haben", schlug Förster Hahn der Gemeinde vor, genetische Erprobungen durchführen zu lassen. Wenn die verlässlichen Daten vorliegen, könnte die Kommune in zwei bis drei Jahren mit der Saatgutgewinnung eine weitere Einnahmequelle aus ihrem Gemeindewald generieren, beispielsweise für die Baumhasel oder Esskastanie.
Es gebe nämlich "einen riesiger Mangel an Saatgut" und es sei doch "interessant, was man damit erwirtschaften könnte". Förster Hahn schlug vor, beim Einsammeln der Maronen ähnliche Aktionen durchzuführen, wie bei der jüngsten Pflanzaktion der Jugendfeuerwehr in Erbshausen-Sulzwiesen. Diese nachhaltige Maßnahme für den Wald sei "Hand in Hand" gegangen, habe "alle begeistert" und werde "bei den jungen Leuten sicher in Erinnerung bleiben", bestätigte Bürgermeister Schraud.
Waldbegehung im Mai
Bei der Vorstellung des Jahresbetriebsplans 2024 wurden Themen besprochen wie die Kulturpflege im Jungwaldbereich, der Abbau von Zäunen mit einem speziellen Zaunwickelgerät, Wertastungen bei gut veranlagten Bäumen wie der Walnuss, Elsbeere, Wildbirne und Kirsche, die beste Pflanzzeit für bestimmte Baumarten und "das völlig neue Schädlingsproblem der Prachtkäfer in der Eiche" oder die Rußrindenkrankheit beim Ahorn.
Hier wären eine regelmäßige Kontrolle und dann gegebenenfalls die rechtzeitige Entnahme befallener Eichen nötig. Grundsätzlich vertrage der Wald in Hausen im Sinne der Artenvielfalt und des Ökosystems Wald "ein gewisses Maß an Totholz", weil "die Waldwirtschaft über Jahrzehnte sauber betrieben wurde".
Der Gemeinderat stimmte der Nachweisung der Waldbewirtschaftung für das Jahr 2023 und dem Jahresbetriebsplan 2024 zu. Die veranschlagten Ausgaben in diesem Jahr für den Gemeindewald teilen sich auf in 67.800 Euro Sachkosten und 14.000 Euro Lohnkosten. Als Einnahmen stehen 98.300 Euro auf der Habenseite.
Im Mai ist noch eine abschließende Waldbegehung mit Revierförster Hahn geplant. Daran könnten nicht nur die Mitglieder des Gemeindewalds sondern auch interessierte Bürgerinnen und Bürger teilnehmen.