
Obwohl es seit mehr als 30 Jahren nicht mehr in Betrieb ist, hat das alte Wasserhäuschen in Roßbrunn viel zu erzählen. Diese Geschichte wieder erlebbar machen möchte die Bürgerinitiative (BI)"Rettet das Aalbachtal". Sie will sämtliche Räume des alten Wasserhauses reinigen und in einen ordentlichen Zustand versetzen, die Pumpaggregate funktionsgerecht herrichten und zusammenstellen und hierüber für eine umfangreiche Dokumentation für die Öffentlichkeit sorgen.
Es sei nicht beabsichtigt, die alte und ursprüngliche Funktion des Wasserhauses zurückzugeben, sondern die historische Bedeutung für die Förderung des Trinkwassers in der Zeit von 1926 bis 1985 aufzuzeigen, heißt es in einem Schreiben der BI. Die Erreichbarkeit des Wasserhauses soll laut der BI über die Bundesstraße B 8 erfolgen. Hierfür müsste ein Gehweg auf etwa 110 Meter Länge von der Gemeinde gebaut werden.
Treppenanlage ist für Nutzer eine Gefahr
Alle Fachleute hätten von diesem Bau abgeraten, informierte Bürgermeister Klaus Schmidt (SPD) in der jüngsten Gemeinderatssitzung im Bürgerhaus in Roßbrunn. Die Situation der direkt an der Straße beginnenden Treppenanlage hinunter zum Wasserhaus stellt für die Nutzer eine große Gefahr dar, hatten sowohl Polizei, als auch Staatliches Bauamt und das Landratsamt übereinstimmend geäußert. Außerdem müsse für den Bau des 1,5 Meter breiten Gehwegs erst noch das entsprechende Land von drei Grundstücksbesitzern erworben werden.

Alois Bärmann (CSU) wies darauf hin, dass es schon bei der Sanierung der B 8 vor 15 Jahren unmöglich war, von den Eigentümern Land zu erwerben. Schon damals wollte man einen Gehweg entlang der B 8 errichten. "Das wird heute nicht viel besser gehen", ist er sich sicher. Sein Parteikollege Winfried Körner war nicht bereit, für 110 Meter Gehweg geschätzte Baukosten von 210 000 Euro zu akzeptieren. Bei der aktuellen Finanzlage der Gemeinde, waren sich da alle Räte und Rätinnen einig. "Ich kann mir den Nutzen nicht vorstellen, außer dass man an das Wasserhaus herankommt. Das ist ja Wahnsinn", sprach er sehr deutliche Worte.
Den Gemeinderäten sind die Kosten zu hoch
Karl-Heinz Ursprung (Bündnis 90/Die Grünen) war grundsätzlich dafür, das Wasserhaus als Kulturgut zu erhalten. Den Bau eines Gehweges mit den vorgestellten Kosten lehnte aber auch er ab. Daniel Steinmetz (SPD) wäre grundsätzlich schon für den Bau eines Gehweges. Davon verspricht er sich eine Verringerung der Geschwindigkeit von Fahrzeugen auf der B 8. Allerdings sind auch ihm die Kosten zu hoch. Sebastian Hansen (Bündnis 90/Die Grünen) kann sich sehr gut vorstellen, dass in einem Nutzungsvertrag mit der BI genau geregelt wird, was jede Partei zu erbringen hat und wie die Kosten und Haftung verteilt wird, nachdem Alois Bärmann darauf hingewiesen hatte, dass die Gemeinde als Eigentümer des Gebäudes für alle Schäden grundsätzlich haftbar sei.
Bauamtsleiter Markus Ostwald ergänzte, dass das Wasserhaus zur Hälfte der Gemeinde Uettingen gehört. Vom dortigen Geschäftsleiter hatte er erfahren, dass sich die Gemeinde Uettingen nicht an den Kosten der Sanierung beteiligen wird. Wiljo Mieseler (SPD) wollte einen Kompromiss finden und wies darauf hin, dass die BI sehr viel in Eigenleistung erbringen möchte. Doch auch diesem Vorschlag konnte das Gemeinderatsgremium nicht folgen.
Gemeinderat stimmt gegen Nutzungsvereinbarung
"Wenn man es nicht erhält, kann man es auch abreißen", sagte Sebastian Hansen über die Zukunft des Wasserhauses. Und seine Parteikollegin Ingrid Metz erinnerte, dass in den vergangenen Jahren immer Geld für eine Sanierung des Wasserhauses im gemeindlichen Haushalt vorgesehen war. Sie regte eine "niederschwellige Sanierung" an. Letztlich stimmte das Gemeinderatsgremium knapp mit 6:7 Stimmen gegen die Aufstellung einer Nutzungsvereinbarung mit der BI. Und so wird das Wasserhaus in Roßbrunn weiter im Dornröschenschlaf liegen.