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Würzburg
Hasenmenschen vor dramatischer Landschaft
Vielseitige Technikerin, konsequente Themengestalterin: Cornelia Krug-Stührenburg vor abendlicher Meerlandschaft.
Foto: Joachim Fildhaut | Vielseitige Technikerin, konsequente Themengestalterin: Cornelia Krug-Stührenburg vor abendlicher Meerlandschaft.
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 02.10.2023 02:52 Uhr

Zwei Zugangsweisen haben die Bilder der heimischen und vielgereisten Künstlerin Cornelia Krug-Stührenberg im Spitäle: an der linken oder an der rechten Wand entlang. Links beginnen die Darstellungen von "Hasenfrau" und "Hasenmann", die sich anschließend in Farbräume begeben, in schwungvoll und expressiv gestaltete Fantasielandschaften. Deren Ursprung lernt man kennen, wenn man gegenüber startet. Hier hängen vorne vor der Natur gestaltete Landschaftsskizzen, in denen die Malerin das Dramatische der Ansichten erforscht, um im Fortgang Richtung Apsis den realen Raum aufzulösen – aufzulösen in Welten, in denen sich auf der anderen Seite die Hasenmenschen bewegen.

"Mein Arcadien" heißt die Auswahl von Werken aus den letzten Jahren, wobei Krug-Stührenberg unter arkadischem Dasein den Menschen in einer beseelten, animierten Natur versteht – nicht jedoch in paradiesischem Zustand. Vielmehr sieht sie am Naturwesen Mensch auch die dumme, bösartige Seite, wie sie oben auf der Empore im schwarzroten Kriegsgemälde "Mariupol" ihr Unwesen treibt; allerdings wird sie hoffnungserweckend flankiert von zwei Beispielen aus dem Illustrationszyklus zu Italo Calvinos Roman "Der Baron auf den Bäumen".

Ähnlich kontrastreich und aufgewühlt geht es am anderen Saalende in der Apsis zu. Hier hängt ein abendlicher Meerblick: Unter einem stark bewegten Wolken- und Lichthimmel laufen, was man erst beim Nähertreten erkennt, mit Kohle in der Pigment geritzte kleine Menschlein.

Anklänge an die Kunstrichtung Tachismus

Natürlich sind die Exponate auch in einem weiteren Sinn, denn für etliche Gemälde rührte die Künstlerin ihre Farbe mit Naturpigmenten an, allerfeinsten grünen Sand von der Rhône zum Beispiel und rötlichen italienischen Lehm. Passend dazu sind auch die handelsüblichen Farben eher gedeckt gehalten, häufig zu Lasuren verdünnt.

Bei alledem deutlich sind Anklänge an die Kunstrichtung Informel, auch Tachismus genannt; dieser Abstrakte Expressionismus war eine starke Strömung der Nachkriegs-Moderne im Westen, daher denn auch drei Namen für eine Sache. Bei Krug-Stührenberg gehen diese Einflüsse auf ihr Kunststudium bei Emil Schumacher und Per Kirkeby zurück. Nach ihren Karlsruher Semestern studierte die gebürtige Würzburgerin in Florenz weiter. Später stellte sie viel in Italien aus, arbeitet seit knapp 20 Jahren mit der Mailänder Gruppe Venature zusammen. Bei aller internationalen Anerkennung behielt sie ihre hiesigen Wurzeln. So war sie in Lohr Mitgründerin der Künstlergruppe Spess-Art. 

"Mein Arcadien" ist bis 22. Oktober in Würzburg zu sehen: Spitäle an der Alten Mainbrücke, dienstags bis sonntags 11 bis 18 Uhr.

 
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