Eine schier endlos lange Liste an laufenden und geplanten Projekten präsentierte Bürgermeister Markus Haberstumpf (CSU) in seinem Rechenschaftsbericht den rund 50 Besucherinnen und Besuchern der Bürgerversammlung Waldbrunn im Haselberghaus. Mit der Haselberghalle (HBH) und dem Lebensmittelmarkt nähern sich zwei große Wunschprojekte der Fertigstellung. Und dennoch war den Fragen und Wortmeldungen aus dem Publikum eine gewisse Unzufriedenheit und verhaltene Kritik zu entnehmen.
So wurden unter anderem besser ausgebaute Fußwegverbindungen zum Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) am östlichen Ortseingang ebenso gefordert wie eine durchgängige Geschwindigkeitsreduzierung auf 40 oder 30 km/h im Verlauf der Ortsdurchfahrt.
Wenngleich es sich hierbei um eine Kreisstraße handelt, sollte sich die Gemeinde bei dem Ansinnen nicht immer alles gefallen lassen von den übergeordneten Behörden, lautete eine Wortmeldung. Freilich scheitern derartige Bemühungen schon seit etwa zwei Jahrzehnten aus den bekannten Gründen. Und bezüglich besserer fußläufiger Zuwege zum MVZ verwies der Bürgermeister auf Voraussetzungen, die derartigen Wünschen entgegenstehen. So steht der geforderten Verbindung von der St.-Norbertus-Straße zum MVZ der als Öko-Ausgleichsfläche ausgewiesene und deshalb von einer Nutzung ausgeschlossene Bereich unter der Hochspannungsleitung entgegen.
Auch beim Bau einer gewünschten Treppenanlage von der neuen Bushaltestelle am Ortseingang zum MVZ sei die Gemeinde wegen der Besitzverhältnisse außen vor, erklärte Haberstumpf. Gleichzeitig machte er darauf aufmerksam, dass das MVZ aktuell noch als Interimslösung in Containern betrieben werde. Der Zeitpunkt zum Baubeginn der eigentlichen Räume sei laut Haberstumpf nach einer Überarbeitung der Planungen noch offen.
Raunen im Saal löste Haberstumpfs Information zum Sachstand des Klosterhof-Projekts aus. Zwar liegen die Baugenehmigungen und auch Förderbescheide über bis zu 80 Prozent aus der Städtebauförderung vor. Doch sei aktuell eine Klage aus der Nachbarschaft gegen das Projekt anhängig. Dies mache eine Anpassung der Baugenehmigung notwendig. Derzeit werde an einem Emissions- und Lärmschutzgutachten gearbeitet, das einer eventuellen gerichtlichen Prüfung standhalte, informierte Haberstumpf.
Bei Nutzung der denkmalgeschützten Klosterscheune plant die Gemeinde Waldbrunn zur Entwicklung eines sozialen und kulturellen Zentrums in Form eines Vierseithofes den Umbau samt einem Anbau zu einem offenen Mehrgenerationentreff, den Neubau einer Bücherei mit Bürgersaal und Tagespflege sowie im ehemaligen Amtshof seniorengerechte Wohnungen. Als Ziel für den Baubeginn nannte der Bürgermeister eventuell das nächste Frühjahr.
Optimismus ließ Haberstumpf hingegen erkennen zur absehbaren Fertigstellung des Nahversorgungsprojekts. Die Übernahme des Baus eines Lebensmittelmarktes in wirtschaftlich vertretbarem Umfang durch die Gemeinde habe sich als richtig bestätigt. Überzeugt äußerte sich der Bürgermeister auch hinsichtlich der vereinbarten Betriebsführung als CAP-Markt in Kooperation mit dem nahen St. Josef Stift. Daraus werde sich eine Bereicherung und Attraktivitätssteigerung für den Ort ergeben. Als Ziel für die Eröffnung sei noch vor Weihnachten angestrebt.
Die Bürgerversammlung nutzte Haberstumpfs Vorgänger im Amt, Hans Fiederling, für Informationen zu dem vor etwa sechs Monaten gegründeten Bürger-Fond nach dem Vorbild der Nachbargemeinde Waldbüttelbrunn. Zwischenzeitlich gehören dem Verein mit einem verfügbaren Guthaben von rund 6000 Euro etwa 60 Mitglieder an. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen anonym zu helfen, wo der Staat nicht hilft. Zur finanziellen Ausstattung dankte Fiederling für zahlreich eingegangene Spenden.