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GIEBELSTADT
Harte Klänge auf der Geyer-Bühne
Drei Pferde lauschen mit stoischem Gesichtsausdruck einer Heavy-Metal-Band – das dürfte in all den Jahren, die es Majesty schon gibt, noch nicht vorgekommen sein. Der Grund für die Anwesenheit der Tiere in der Ruine des Geyerschlosses in Giebelstadt: Hier dreht die Band Majesty ein Musikvideo.
Kamera läuft: Die Band Majesty hat sich die Geyer-Bühne als Drehort für ihr Musikvideo ausgesucht.
Foto: GERHARD MEISSNER | Kamera läuft: Die Band Majesty hat sich die Geyer-Bühne als Drehort für ihr Musikvideo ausgesucht.
Von unserem Redaktionsmitglied Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 20.12.2012 12:06 Uhr

„Thunder Rider“ heißt die neue CD, die am 4. Januar veröffentlicht werden soll. „Es geht um einen großen Krieger mit übernatürlichen Kräften, der armen Leuten hilft“, erklärt Sänger Tarek Maghary den Inhalt des Titelsongs.

Auf der Suche nach einem Drehort war ihm ein Geistesblitz gekommen: das Geyerschloss. Er fragte bei der Festspieltruppe an und traf auf offene Ohren. Das Stuntteam um Tobias Klenk sowie Detlef Seliger und seine Reitersleute sagten ihre Hilfe zu.

Deshalb wird an diesem gottlob trockenen Dezembertag ein Schlagzeug aufgebaut, wo sich ansonsten Florian Geyer mit seinen Widersachern in der Wolle hat.

Regisseur Dirk Behlau passt auf, dass die Technik gut getarnt wird, denn Kabel und Gasflaschen wären seltsame Accessoires in einem Film mit Mittelalter-Flair. Also schleppen Bassist Alex Palma, Gitarrist Tristan Visser und Schlagzeuger Jan Raddatz eimerweise nasses Laub heran, unter dem die technischen Errungenschaften der Moderne verschwinden.

Dirk Behlau hat zwar kein Drehbuch geschrieben, aber in seinem Kopf genaue Vorstellungen vom Ablauf der Szenen. Deshalb dauert es, bis die Geyer-Bühne hergerichtet ist. Zeit für Marco Engelhardt, Alexander Frank und Sven Haß, zum Warmwerden ein wenig die schweren Schwerter zu schwingen. Klinge kracht auf Klinge, und schon bald fleht Alexander Frank um Atemluft. Die Reiter hingegen müssen nicht üben und lassen sich ihre Tiere auf der Wiese vor der Bühne die Zeit mit Grasfressen vertreiben.

Schließlich können die Dreharbeiten beginnen. Die vier Musiker müssen sich von ihren warmen Jacken trennen und im kurzärmeligen schwarzen Bühnenoutfit zu den Instrumenten greifen. Tristan Visser bürstet noch einmal hingebungsvoll die lange Mähne.

Aus den Boxen dröhnen die ersten Töne von „Thunder Rider“, die Band und die zuvor installierten Flammenwerfer legen los. Dass die Instrumente nicht angeschlossen sind, spielt keine Rolle. Erst im Nachhinein werden Ton und Bild zusammengemixt. Guter, volltönender Metal-Sound, wie ihn die Fans der Band gewöhnt sind, erfüllt die Ruine.

Fotoserie

Und nicht nur die. Bald erscheint Heinz Groß, Anwohner und unfreiwilliger Zuhörer. „Könnt Ihr die Musik ein bisschen leiser drehen?“ fragt er. „Wir haben Mittagsruhe und auch ein Seniorenheim hier nebenan.“ Tarek Maghary verspricht, fürderhin nicht mehr den halben Ort zu beschallen. Obwohl die Musik für Metal-Verhältnisse gar nicht laut ist. Nicht einmal die Stuten Kaja und Janda geraten aus der Fassung. Nur der lebhafte gescheckte Hengst von Sandra Leber macht ab und zu einen Satz, wenn wieder einmal das Schlagzeug scheppert.

Dirk Behlau filmt die Band aus verschiedenen Blickwinkeln, hält die fliegenden Haare und die martialischen Metal-Posen fest. Er hat Erfahrung mit Musikvideos und unter anderem schon mit den Leningrad Cowboys gearbeitet. Tarek Maghary freut sich, ihn für sein Video gewonnen zu haben. Es ist das erste Musikvideo, das die Band aufnimmt.

„Damit wollen wir die Leute an die Band fesseln“, sagt der Sänger und Komponist von Majesty. Das Video wird auf verschiedenen Kanälen im Internet zu sehen sein und, so hofft Maghary, auch auf einigen Fernsehsendern.

Während der Regisseur alle Musiker noch einmal einzeln filmt, machen sich die Stuntleute bereit für ihren Auftritt. Ohren und Nasen werden unter die Helme gequetscht, Ehrfurcht gebietende Bäuche sicher in den Rüstungen verwahrt.

Die drei Pferde warten noch immer in aller Seelenruhe. Nur zum Headbangen wollen sie sich einfach nicht bereit erklären. Dabei haben sie doch die schönsten Mähnen von allen.

 
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