Von seiner Statur her ist er eher klein, für die Entwicklung der modernen Kunst in Würzburg und weit darüber hinaus ist er jedoch ein Großer: Der aus Würzburg stammende Maler und Grafiker Dieter Stein, der an diesem Freitag seinen 90. Geburtstag feiert. Aus diesem Anlass widmet das Museum im Kulturspeicher dem Jubilar eine kleine Ausstellung mit Werken von Dieter Stein, seinem Sohn Peter und einigen Künstlerfreunden von Stein senior. Zur Eröffnung kamen am Donnerstag der Jubilar, Freunde und Kollegen zu einer kleinen Feier ins Museum.
Dieter Stein, ein Schüler des bekannten Malers Josef Versl, schuf schon ab 1950 abstrakte Gemälde und schockte damit viele regionale Kunstliebhaber. Damit war er der erste Protagonist der Nachkriegs-Moderne in der Region und darüber hinaus. Denn seine Arbeiten wurden auch in Paris, Hamburg und Tokio ausgestellt. Immer wieder änderte Dieter Stein seine Formensprache und arbeitete in unterschiedlichen Techniken.
Zum Geburtstag bekam er von den Museumsleiterinnen des Kulturspeichers, Marlene Lauter und Henrike Holsing, einen Aquarellmalkasten geschenkt. Sein lakonischer Kommentar: „Das habe ich schon lange nicht mehr gemacht, aber jetzt werde ich wieder ein paar Aquarelle malen“, so der rüstige und immer noch künstlerisch aktive Jubilar.
Anlässlich seines Geburtstages sprachen wir mit dem Künstler.
Dieter Stein: Ich habe halt versucht neueste Methoden anzuwenden, das war völlig normal das zu probieren. Ich habe eine neue Orientierung gesucht und mich nicht an alten Meistern orientiert.
Stein: Das ging ganz langsam. Ein entscheidender Mann war Emil Kieser, Konservator am Martin-von-Wagner-Museum und Professor für Kunstgeschichte an der Universität, der sehr an der Moderne orientiert war. Es gab nicht nur Wohlwollen. Als junger Künstler wollte man natürlich auch anecken.
Stein: Man hat nach dem Krieg Ausstellungen angeschaut, vor allem Mondrian und Kandinsky haben mich da beeindruckt. Wichtig war für mich Adornos Rat an Künstler: Augen zu, Ohren zu und weitermachen. Ja, Adorno hat für unsere Künstlergeneration eine große Rolle gespielt.
Stein: Es macht einfach mehr Spaß nicht alleine an der Wand zu kleben.
Stein: Das geht phasenweise. Picasso hat auch andauernd seine Methoden geändert. Man ändert seine Technik dann, wenn man merkt, dass dabei nichts mehr herauskommt. Das ergibt sich einfach.
Stein: Schlimm ist nicht, dass die Bilder so teuer sind, schlimm ist es, dass es Leute gibt, die so viel Geld haben. Der Kunstmarkt ist etwas Furchtbares. Und vielen Künstlern fehlt heute auch die klare Orientierung.
Stein: Nein. Allenfalls: Auf den Beinen bleiben.
Die Sonderpräsentation zum 90. Geburtstag des Malers und Grafikers Dieter Steins wird im Raum 6 des Kulturspeichers bis 9. März gezeigt.