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WÜRZBURG
Happy Birthday Dieter Stein: Würzburgs erster abstrakter Maler wird 90
Feiert 90. Geburtstag: Der Maler Dieter Stein vor einem seiner Gemälde aus der Dauerausstellung des Kulturspeichers.
Foto: Theresa Müller | Feiert 90. Geburtstag: Der Maler Dieter Stein vor einem seiner Gemälde aus der Dauerausstellung des Kulturspeichers.
Karl-Georg Rötter
Karl-Georg Rötter
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:22 Uhr

Von seiner Statur her ist er eher klein, für die Entwicklung der modernen Kunst in Würzburg und weit darüber hinaus ist er jedoch ein Großer: Der aus Würzburg stammende Maler und Grafiker Dieter Stein, der an diesem Freitag seinen 90. Geburtstag feiert. Aus diesem Anlass widmet das Museum im Kulturspeicher dem Jubilar eine kleine Ausstellung mit Werken von Dieter Stein, seinem Sohn Peter und einigen Künstlerfreunden von Stein senior. Zur Eröffnung kamen am Donnerstag der Jubilar, Freunde und Kollegen zu einer kleinen Feier ins Museum.

Dieter Stein, ein Schüler des bekannten Malers Josef Versl, schuf schon ab 1950 abstrakte Gemälde und schockte damit viele regionale Kunstliebhaber. Damit war er der erste Protagonist der Nachkriegs-Moderne in der Region und darüber hinaus. Denn seine Arbeiten wurden auch in Paris, Hamburg und Tokio ausgestellt. Immer wieder änderte Dieter Stein seine Formensprache und arbeitete in unterschiedlichen Techniken.

Zum Geburtstag bekam er von den Museumsleiterinnen des Kulturspeichers, Marlene Lauter und Henrike Holsing, einen Aquarellmalkasten geschenkt. Sein lakonischer Kommentar: „Das habe ich schon lange nicht mehr gemacht, aber jetzt werde ich wieder ein paar Aquarelle malen“, so der rüstige und immer noch künstlerisch aktive Jubilar.

Anlässlich seines Geburtstages sprachen wir mit dem Künstler.

Frage: Sie waren der erste Würzburger Künstler, der sich mit abstrakter Malerei beschäftigt hat. Warum?

Dieter Stein: Ich habe halt versucht neueste Methoden anzuwenden, das war völlig normal das zu probieren. Ich habe eine neue Orientierung gesucht und mich nicht an alten Meistern orientiert.

Wie waren damals die Reaktionen? Bei Ihren Lehrern und beim Kunstpublikum? Hat man Sie damals verstanden?

Stein: Das ging ganz langsam. Ein entscheidender Mann war Emil Kieser, Konservator am Martin-von-Wagner-Museum und Professor für Kunstgeschichte an der Universität, der sehr an der Moderne orientiert war. Es gab nicht nur Wohlwollen. Als junger Künstler wollte man natürlich auch anecken.

Die zeitgemäße Kunst stand noch ganz am Anfang. Wer waren damals ihre Inspirationsquellen oder Vorbilder?

Stein: Man hat nach dem Krieg Ausstellungen angeschaut, vor allem Mondrian und Kandinsky haben mich da beeindruckt. Wichtig war für mich Adornos Rat an Künstler: Augen zu, Ohren zu und weitermachen. Ja, Adorno hat für unsere Künstlergeneration eine große Rolle gespielt.

Sie haben Ihre Ausstellungen oft zusammen mit Künstlerkollegen gestaltet. Warum?

Stein: Es macht einfach mehr Spaß nicht alleine an der Wand zu kleben.

Sie arbeiten in ganz unterschiedlichen Techniken. Haben Sie eine Lieblingstechnik beim Malen?

Stein: Das geht phasenweise. Picasso hat auch andauernd seine Methoden geändert. Man ändert seine Technik dann, wenn man merkt, dass dabei nichts mehr herauskommt. Das ergibt sich einfach.

Wie sehen Sie die internationale Kunstlandschaft, wo Millionensummen für Bilder oder Skulpturen bezahlt werden?

Stein: Schlimm ist nicht, dass die Bilder so teuer sind, schlimm ist es, dass es Leute gibt, die so viel Geld haben. Der Kunstmarkt ist etwas Furchtbares. Und vielen Künstlern fehlt heute auch die klare Orientierung.

Haben Sie einen speziellen Wunsch zu Ihrem 90. Geburtstag?

Stein: Nein. Allenfalls: Auf den Beinen bleiben.

Die Sonderpräsentation zum 90. Geburtstag des Malers und Grafikers Dieter Steins wird im Raum 6 des Kulturspeichers bis 9. März gezeigt.

 
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