Instagram, Facebook und WhatsApp verändern das Essverhalten. Wer eine hübsch angerichtete Vorspeise serviert bekommt, katapultiert direkt einen Schnappschuss davon in seine Instagram-Story. Oder der Nachtisch landet direkt auf Facebook. Filter darüber, fertig. Alle dürfen mitschauen, meist ist das Foto noch farbechter, noch schöner als die Portion vor einem selbst. Essen kann am Ende natürlich trotzdem nur einer.
Einige Kölner Gastronomen spielen nicht mehr mit
In Köln ist das einigen Gastronomen sauer aufgestoßen. Unter anderem verbietet das Zwei-Sterne-Restaurant „Le Moissonnier“ seit einigen Wochen die Nutzung des Smartphones in den Räumlichkeiten des Lokals, berichtet unter anderem der Kölner Stadtanzeiger. Das Handyverbot ist prominent in der Speisekarte vermerkt, wer sich nicht daran hält, bekommt eine freundliche Ermahnung vom Kellner.
"Es geht um die Achtung vor den anderen, die mit mir hier essen", sagt Vincent Moissonnier, Betreiber des „Le Moissonnier“. Andere Restaurants haben sich dem Vorbild angeschlossen.
In Würzburg sollen die Gäste tun, was sie wollen
Eine vordergründig sympathische Idee, bietet das Verbot doch verpflichtenden Raum, sich mehr auf das Essen und seine Begleitung zu konzentrieren. In Würzburg stößt der Vorschlag allerdings auf keine Freunde. „Bei uns ist es so laut und so voll. Wenn da jemand telefonieren will, geht er raus, weil es da leiser ist. Was Nachrichten oder Internetrecherche, Instagram oder Facebook angeht: Wissen Sie, wenn der Mensch an dem Tisch sich lieber mit seinem Telefon beschäftigt als mit seinem Gegenüber, da hat doch das Gegenüber das Problem. Nicht ich als Wirt.“, sagt beispielsweise Christopher Thum, der Geschäftsführer des Backöfeles.
Christoph Unckell vom Hotel Rebstock und dem zugehörigen Feinschmeckerrestaurant Kuno 1408 schließt sich an. „Solange es also niemanden der anderen Gäste stört, dann ist das kein Problem für uns. Da kann man auch fotografieren oder Nachrichten verschicken. Das muss jeder mit sich selbst ausmachen.“ Unckell empfindet ein Handyverbot als Bevormundung der Gäste, die so nicht möglich sei. Ähnlich bewertet es auch das Burgerheart in Würzburg, die unter den Geschäftsführern Daniel Soriano und Mischa Steigerwald auch die Pizzeria Maria Maria in den Räumlichkeiten des ehemaligen Tanzcafe Ludwigs betreiben: „Wir werden keinesfalls unsere Gäste bevormunden. Ziel von Burgerheart war und ist immer noch, dass sich unsere Gäste bei uns wohlfühlen. Wie das aussieht, darf der Gast natürlich selbst entscheiden.“
Hinweis, wenn es am Smartphone einmal zu laut wird
Eine Duldung oder Erlaubnis des Smartphones heißt natürlich nicht, dass sich der Gast am Mobilgerät aufführen darf, wie er will. Bernd Rink, Betreiber der Vinothek Tiepolo im Dortmunder Hof gibt schon einmal einen Hinweis „wenn irgendwelche Filmchen laut abgespielt werden“. Ein Verbot sei aber auch hier kein Thema. Und auch im Kuno 1408 kann sich Christoph Unckell vorstellen „bei lauten Telefonaten während des Essens schon nach einer Minute den Hinweis zu geben, mit der Bitte, hinauszugehen.“
Alles in allem sind sich die von uns befragten Gastronomen aber einig, dass das Smartphone nicht vom Tisch verbannt werden sollte. So fasst Christopher Thum vom Backöfele es treffend zusammen: „Wenn der Gast am Ende glücklich heimgeht, ist uns das Lob genug, egal ob mit oder ohne Smartphonenutzung.“
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Aber wenn dann, wohlgemerkt im gediegenen Restaurant, Telefongespräche deutlich über normaler Lautstärke oder gar mit Lautsprecher gehalten werden oder in voller Lautstärke die neuesten WhatsApp Videos gezeigt werden, dann hörts auf!
Ich habe das Mobiltelefon auch ständig dabei. Im Restaurant, oder bei vergleichbarer Situation, wird es auf Vibrationsalarm gestellt. Dann bekommt man Anrufe mit. Sollte die Anrufkennung ein wichtiges Gepräch andeuten entschuldigt man sich am Tisch, bittet den Anrufer um einen Moment Geduld und geht zum Telefonieren raus. Schon alleine, weil es eigentlich niemand anderen etwas angeht was ich bespreche. Glücklicherweise muss ich nicht mehr ständig erreichbar sein. Dann ist das Telefon in solchen Momenten im Flugmodus. OFFLINE. Herrlich!
Diese Regeln lassen sich auf die Jetztzeit 1 : 1 übertragen. Das Gelabere und Hantieren an Nachbartischen mit dem Smartphone zeugt von einer schlechten Kinderstube. Das Leben wird doch einmal ein oder zwei Stunden lang ohne Whatsup, Instragram & Co. weitergehen...?
mich das"Gesülze" am Nachbartisch. Man wird doch einmal 2 Std. ohne das
Spielgerät überleben !!!
Und wer meint, sein Essen fotografieren und veröffentlichen zu müssen - soll er doch.
Ein Restaurant ist nun mal nicht daheim.
Nur um andere zu nerven, „seine „Freiheit“ auszuleben“, braucht man die Privatgespräche nicht in der Öffentlichkeit zu führen. So wichtig ist wirklich keiner.
Genauso ist es mit Hunden, die Radau machen. Da meinen auch einige, sie könnten den Wirten ihr Hausrecht vorschreiben.
Das wird wohl kaum ein Restaurant verbieten