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Zellerau
Haben wir alle mehr als ein Schicksal? Das Würzburger Theater am Neunerplatz spielt Varianten des Lebens durch
Mit "Konstellationen" von Nick Payne knüpft das Bühnen- und Lebenspaar Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach an den Erfolg von "Kleine Eheverbrechen" an.
Der Heiratsantrag als eine Möglichkeit von vielen: Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach in 'Konstellationen'.
Foto: Thomas Obermeier | Der Heiratsantrag als eine Möglichkeit von vielen: Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach in "Konstellationen".
Manfred Kunz
 |  aktualisiert: 07.03.2024 02:53 Uhr

Das Bühnen- und Lebenspaar Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach ist im Würzburger Theater am Neunerplatz bestens bekannt. Im letzten Jahr begeisterten die beiden das Publikum mit "Kleine Eheverbrechen". Mit "Konstellationen" von Nick Payne knüpfen sie jetzt nahtlos an den großen Erfolg an.

Das preisgekrönte Stück des britischen Autors ist ein raffiniertes Spiel um die Frage, ob und wie wir mit kleinen Alltags-Entscheidungen unser Leben beeinflussen können. Und dahinter steht die große philosophische Frage, ob wir überhaupt einen freien Willen haben. Gibt es gar mehr als nur ein Schicksal?

Zufallsbekanntschaft: Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach in 'Konstellationen'. 
Foto: Thomas Obermeier | Zufallsbekanntschaft: Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach in "Konstellationen". 

Die beiden Zufallsbekannten Roland und Marianne "spielen" in Sven Höhnkes Inszenierung im wahrsten Sinne des Wortes die Möglichkeiten durch, die sich aus den jeweils unterschiedlichen Entscheidungen ergeben. Auf einer Grillparty treffen der Imker und die Quantenphysikerin aufeinander und verlieben sich ineinander - oder auch nicht.

In immer neuen Variationen wird das gleiche Geschehen erzählt

Bereits diese Szene erleben die Zuschauer in fünf unterschiedlichen Varianten des nahezu gleichen Textes. Für welche der Möglichkeiten entscheiden sich die beiden? Und was bedeutet das für die nachfolgenden Situationen - erstes Treffen, erste gemeinsame Nacht, Heiratsantrag, Trennung, Wiedersehen? In immer neuen Variationen wird das gleiche Geschehen erzählt.

Erstes Treffen, erste gemeinsame Nacht, Heiratsantrag, Trennung, Wiedersehen:  Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach in 'Konstellationen'.
Foto: Thomas Obermeier | Erstes Treffen, erste gemeinsame Nacht, Heiratsantrag, Trennung, Wiedersehen:  Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach in "Konstellationen".

Das ist natürlich allerbestes Futter für Schauspieler und höchstes Vergnügen fürs Publikum. In rasanter Folge reihen Britta Hübel und Martin Maria Eschenbach die unterschiedlichen Möglichkeiten der gleichen Szene aneinander und präsentieren dabei die enorme Bandbreite ihres darstellerischen Könnens: Ein, zwei Auslassungen, anders betonte Satzteile, veränderte Intonation, variiertes Sprechtempo, unterschiedliche Emotionen - all das im blitzschnellen Wechsel - lassen ein buntes Multiversum an Handlungs- und Entscheidungsoptionen entstehen, das nicht nur höchst abwechslungsreich, sondern auch überaus spannend ist.

Gesteigert wird die Spannung zudem durch eine zweite Dialog-Ebene, in der beide Figuren im Halbdunkel an jeweils einer Bühnenseite stehen und eine andere, in diesem Fall traurige Geschichte erzählen, die sich dem Geschehen vom Ende her annähert. Vor den Augen der Zuschauerinnen und Zuschauer entfaltet sich eine große Liebesgeschichte mit einem überraschenden und zutiefst menschlichen Ausgang. Das verblüffte Publikum in der ausverkauften Premierenvorstellung applaudierte begeistert. Eine absolute Empfehlung.

Vorstellungen bis 17. März, jeweils Donnerstag bis Sonntag. Tel. (0931) 41 54 43

 
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