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Giebelstadt
Haben Brettspiele heutzutage noch ihren Reiz?
Die Siedler von Catan, Zug um Zug oder Skip-Bo: Junge und alte Spielefans wurden am Samstag bei der Aktion „Stadt-Land-Spielt“ in Giebelstadt für Brettspiele begeistert.
'Brettspiele sind viel cooler als Playstation zu spielen' - die Geschwister Daniel (12) und Lena Langmandel bei einer Partie 'Klask'.
Foto: Cian Hartung | "Brettspiele sind viel cooler als Playstation zu spielen" - die Geschwister Daniel (12) und Lena Langmandel bei einer Partie "Klask".
Cian Hartung
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:33 Uhr

Keinen Zentimeter schenkten sich Daniel (12) und Lena Langmandel (10) bei dem Brettspiel "Klask", eine Mischung aus Airhockey und Tipp-Kick. Bei Daniels Versuch, die Spielkugel mit Hilfe magnetisch gesteuerter Spielfiguren in das Tor seiner Schwester zu befördern, fiel sogar die Süßigkeitenschale auf dem Spieletisch auf den Boden der Mehrzweckhalle in Giebelstadt. "Wir brauchen zu Hause keine Playstation", war sich das Geschwisterpaar nach der Partie einig, "denn Brettspiele sind viel cooler!"

Das Kulturgut Brettspiel auferwecken - das war das Ziel der Organisatoren vom Kreisjugendring Würzburg bei der ersten Ausgabe der Aktion "Stadt-Land-Spielt" am Samstagnachmittag in der Mehrzweckhalle in Giebelstadt. "Wir möchten Kinder, Jugendliche und Erwachsene in Zeiten des Smartphones wieder für die Brettspiele begeistern", erklärte Beate Betschler, Mitorganisatorin vom Kreisjugendring Würzburg. "Oft haben die Eltern und Kinder keine Lust, die Anleitungen zu lesen. Wir möchten ihnen dabei entgegenkommen und Hürden abbauen."

Rund 50 junge und alte Spielbegeisterte kamen zum Spielen am letzten Samstag vor Beginn des neuen Schuljahres, vorrangig Eltern mit ihren Kindern. Ihnen standen insgesamt rund 100 Brettspiele an 40 Spieletischen zur Verfügung. "Wir haben Spieleklassiker wie 'Skip-Bo' aber auch Spiele des Jahres wie 'Zug um Zug' und Spiele für Kinder", so Mirjam Schneider vom Kreisjugendring. Schneider und ihre acht Kollegen vom Organisationsteam leiteten die Spielerunden an den Tischen und trugen passend dazu weiße T-Shirts mit dem Schriftzug "Erklärbär" auf dem Rücken.

Brettspiele fördern Sozialkompetenzen

Brettspiele zu spielen, hätte sehr viele Vorteile, so der "Erklärbär" und Berufsschullehrer Bernhard Neumann. "Man lernt dabei, Regeln einzuhalten und entwickelt Sozialkompetenz. Und man lernt, auch mal zehn Minuten stillzusitzen." Mit dem Smartphone dagegen, das könne er aus eigener Erfahrung sagen, so der Pädagoge, habe man die Büchse der Pandora geöffnet.

v.l.: Mariella, Julian, Janina und Katharina Ebert vom Kreisjugendring Würzburg bauen einen Wolkenkratzer beim Stapelspiel "Rhino Hero"
Foto: Cian Hartung | v.l.: Mariella, Julian, Janina und Katharina Ebert vom Kreisjugendring Würzburg bauen einen Wolkenkratzer beim Stapelspiel "Rhino Hero"

An einem der vielen Tische spielte Matthias Schelle mit seiner Tochter Mariella den Kinderspiel-Klassiker "Tier auf Tier". Ziel des Spiels: Kleine Holztierchen im Stile der Bremer Stadtmusikanten aufeinanderzustapeln. "Wir möchten hier neue Ideen für Spiele finden", sagte er, während seine Tochter gerade eine Zwei gewürfelt hatte und nun sorgsam einen Affen und ein Schaf auf ein Krokodil stapelte. "Die Idee der Veranstaltung ist super und es macht Spaß, hier Neues auszuprobieren."

Am Nachbartisch probierten Kilian Dietl (29) und Stéphanie Baumann (29) aus Würzburg das Strategiespiel "Flügelschlag" aus. "Seit etwa zwei Jahren leiden wir an Spielsucht", gaben die bekennenden Spielefans zu. Sogar zu Spielemessen würden sie fahren, erzählte das Paar mit einem Schmunzeln. "Dort kann man sich zwar über viele Brettspiele informieren, ausprobieren geht aber nicht immer. Dafür sind wir hergekommen."

Wiederholung der Veranstaltung im kommenden Jahr

Zum Finale der dreistündigen Veranstaltung losten die "Losfeen", der stellvertretende Landrat Ernst Joßberger und die Giebelstädter Jugendkoordinatorin Carmen Hiller, die Sieger einer Spiele-Verlosung. Zu gewinnen gab es unterschiedliche Brettspiele für junge und alte Teilnehmer.

"Es ist unheimlich wichtig, die klassischen Spiele zu pflegen", so der Schafkopf-Fan und ehemalige Grund- und Hauptschullehrer Joßberger nach der Preisverleihung. "Man freut sich, wenn man gewinnt und lernt gleichzeitig zu verlieren. Das bereitet auf das Leben vor!"

Joßberger plädierte zudem für eine Wiederholung der Veranstaltung im kommenden Jahr. "Die Veranstaltung soll wieder stattfinden. Oder was meinst du?", und fragte den glücklichen Gewinner Julian (7) mit seinen Preisen in der Händen neben ihm. Der rief  ein langes "Jaaa!" und freut sich bereits auf eine weitere Ausgabe "Stadt-Land-Spielt" in Giebelstadt.

 
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