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Würzburg
H&M-Mitarbeiter leiden unter der Hitze im Laden
Seit Jahren ist die Hitze im Sommer ein Thema im Modehaus H&M in der engen Schönbornstraße. Kann das Gewerbeaufsichtsamt jetzt etwas für die geplagten Verkäufer tun?
In der H&M-Filiale in der Schönbornstraße ist es den Mitarbeitern zu heiß. Sie klagen über unzumutbare Arbeitsbedingungen wegen zu hoher Temperaturen und über schlechte Luft. Foto: Thomas Obermeier
| In der H&M-Filiale in der Schönbornstraße ist es den Mitarbeitern zu heiß. Sie klagen über unzumutbare Arbeitsbedingungen wegen zu hoher Temperaturen und über schlechte Luft. Foto: Thomas Obermeier
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:07 Uhr

Mitarbeiter des Bekleidungshauses Hennes und Mauritz H&M in der Schönbornstraße sind sauer über die Arbeitsbedingungen in der sommerlichen Hitze. Und die Kunden wundern sich über die vielen Umkleidekabinen im Haus, die wegen technischer Probleme mit einem Trassierband abgesperrt sind. Der Hintergrund: der Laden auf drei Etagen hat schon seit vielen Jahren keine Klimaanlage. Und die Temperaturen in den Kabinen und im gesamten Haus sind nahezu unerträglich.

"Wir leiden jedes Jahr unter der Hitze. Aber wir bekommen immer die Aussage von der Zentrale, dass nichts Neues kommt,solange die alte Umwälzanlage noch reparabel ist." Und seit vielen Jahren gebe es im Modehaus das Problem mit der Frischluft, sagt ein Betriebsrat. 

Gefährdungsbeurteilung vom Betriebsrat

Ver.di-Sekretär Peter König ist für den Bezirk Würzburg/Aschaffenburg zuständig und kennt die Zustände im Modehaus genau. Für ihn ist die Grenze bei den hohen sommerlichen Temperaturen überschritten. Der Betriebsrat habe eine Gefährdungsbeurteilung  erstellt, die ganz klar nachweise, dass die Raumtemperaturen bei Ladenöffnung schon am Vormittag etwa 26 Grad betragen. Am Mittag gingen sie auf deutlich über 29 Grad.

Einige Verkäufer waren krank

In einem  Gespräch mit Ver.di habe einer der Betriebsräte gesagt, die Mitarbeiter würden bei über 30 Grad regelrecht zusammengeschweißt. Und am vergangenem Samstag seien einige der Verkäufer sogar krank gewesen. König kann den Ärger und die Besorgnis nachvollziehen. Er begleitet das Modehaus schon lange und auch unter der Firmenleitung von Hettlage war das schon ein Thema. Das Haus verfüge nur über eine Luftumwälzanlage statt einer mittlerweile üblichen Klimaanlage.   

Eisgutscheine statt Klimaanlage

Nach Informationen von König verweigere H&M den Einbau einer solchen Kühlung. Für den Ver.di-Sekretär ist das Verhalten des Mode-Riesen geradezu zynisch. H&M teile an die Beschäftigten Eisgutscheine aus, anstatt daran zu arbeiten, dass die Mitarbeiter gesund durch den Tag kommen. Gesundheitsschutz sehe jedenfalls anders aus. Nach seinen Informationen hat das Gewerbeaufsichtsamt, eine Behörde, die bei der Regierung von Unterfranken angegliedert ist, diese Missstände schon angemahnt. 

Gewerbeaufsichtsamt war vor Ort

Das bestätigt auch Regierungssprecher Johannes Hardenacke. Am 9. Juli habe sich der Betriebsrat von H&M in der Schönbornstraße mit einer Beschwerde über zu hohe Raumtemperaturen an das Gewerbeaufsichtsamt gewandt. Schon am nächsten Tag sei der Betrieb überprüft worden. Die Raumtemperaturen betrugen da weniger als 30  Grad. Der Betrieb verfüge über eine raumlufttechnische Anlage, die regelmäßig  gewartet werden müsse. 

Aktuelle Prüfberichte gefordert

Nachdem bei dem Besuchstermin am 10. Juli der ordnungsgemäße Betrieb oder eine aktuelle Wartung nicht vor Ort nachgewiesen werden konnte, ordneten die Prüfer des Amtes die Vorlage der aktuellen Kontrollberichte der Anlage für das Erdgeschoss und den ersten und zweiten Stock an.  Sollte das nicht passieren, würde laut Hardenacke ein Zwangsgeld fällig. Ein aktueller Prüftermin sei auch bereits für die nächsten Tage terminiert. Der letzte Bericht über die Raumluftanlage stamme vom 29. August 2017.

Mitarbeiter bekommen Hitzepausen

Die Raumtemperaturen bei H&M waren laut Hardenacke bisher immer unter 30 Grad, also unterhalb der Schwelle von weiteren Schutzmaßnahmen. Die allgemeinen Schutzmaßnahmen bei Raumtemperaturen von 26 bis 30 Grad würden von H&M im Betrieb umgesetzt wie eine Steuerung des Sonnenschutzes, Nachtauskühlung, Lüftung in den Morgenstunden und die Bereitstellung von Trinkwasser. Die Mitarbeiter können auch „Hitzepausen“ nehmen, so der Pressesprecher.

Nachweis für Raumluftanlage

Maßnahmen zur Sicherheit und der Gesundheitsschutz aller Beschäftigten am Arbeitsplatz wurden angeordnet, wobei sich das auf den aktuellen Nachweis zur Funktionstüchtigkeit der Raumluftanlage beschränke.  Für weitere Aktionen nach der Arbeitsstättenverordnung  sehe das Gewerbeaufsichtsamt aktuell keine Grundlage, so Hardenacke. 

Anlage wegen Hitze an der Grenze der Leistungsfähigkeit

Dem Unternehnmen H&M sei die herausfordernde Situation der Filiale in der Schönbornstraße bekannt, meldet Firmensprecherin Jennifer Kaz zu Wort. "In unserem Geschäft gibt es eine Raumluftanlage, die aufgrund der Rekordhitzewelle an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen ist. Aus diesem Grund wurden alle Maßnahmen ergriffen, die in der Arbeitsstättenverordnung geregelt sind. Zusätzlich haben wir nächtliche Sicherheitswachen, die uns eine Nachtauskühlung ermöglichen." Allen betroffenen Mitarbeitern werde für den Zeitraum der hohen Temperaturen eine bezahlte Pause von zehn Minuten je Stunde gewährt.

Ventilatoren für mehr Luft

Auf Ladenfläche, Kassen und Anproben seien Ventilatoren aufgestellt. "Des Weiteren sind Lightboxen und Strahler, die große Hitzequellen darstellen, abgeschaltet", schreibt Kaz. Im Lager, den Sozial- und Aufenthaltsräumen könne eine gute Kühlung gewährleistet werden. Dahin könnten sich Mitarbeiter regelmäßig zurückziehen. Neben Tafelwasser stünden zusätzliche Kaltgetränke zur Verfügung. Am vergangenen Samstag wurden zwei Anproben-Trakte aufgrund der Hitze geschlossen, um sowohl Mitarbeiter als auch Kunden zu schützen. 

Erneuerung der Anlage wird geprüft

Kaz versichert, dass bereits eine komplette Prüfung der Anlage vorgenommen wurde. Der nächste Schritt sei eine Machbarkeitsstudie zur technischen Umsetzung der Erneuerung der Anlage. 

 
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  • fuereinefreiemeinung
    Das übliche Gewerkschafts-Gejammer mit freundlicher Unterstützung der fachmännisch recherchierenden MainPost.
    Es ist heiß - überall. Sommerloch...
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  • HumanTouch
    Das Problem mit Hitzestau an Arbeitsplätzen ist keineswegs eine Kleinigkeit! Studien zeigen immer wieder, dass schon bei vielfach üblichen Sommertemperaturen in Räumen mit keiner oder schlechter Klimatisierung, die Leistungsfähigkeit um ca 25 - 35 % abnimmt, bereits bei mäßiger Überhitzung der Räume auf 26/28 Grad Celsius. Ist dann die Bausubstanz aus den "Betonjahren" der Republik -- also etwa die 60 & 70_er Jahre, kommt noch der Backofen-Effekt hinzu, der auch Nachts keine richtige Abkühlung bringt. Das Material speichert die Hitze wie ein Pizza-Ofen.

    Bei besonders kopflastigen Arbeiten, etwa Bildschirm-Arbeitsumgebungen ist der Erschöpfungseffekt noch deutlicher nachweisbar: Die AN halten einen "normalen" Arbeitstag kaum unbeschadet durch. 😞

    Insofern sollte es auch im Interesse der Geschäftsführung sein, diese Konditionen zu verbessern. Denn erschöpfte und hitzekranke Mitarbeiter schaden auch Umsatz und Gewinn!
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  • al-holler@t-online.de
    Na dann viel "Vergnügen" allen "kopflastigen" AN in den nächsten 20 + x Jahren; so lange wird es nämlich mindestens dauern, bis der "...sapiens" diesem Attribut gerecht zu werden beginnt und gegensteuert - wenn er das denn dann noch kann.
    Bis dahin hoffe ich, dass er (der "... sapiens") Mittel und Wege findet, genügend Energie zu erzeugen (umweltneutral natürlich), um seinen "kopflastigen" AN (der vermeintlichen Intelligenz?) einen gekühlten Arbeitsplatz bereitstellen zu können. Ach ja, wer dann noch die systemerhaltenden Arbeitsplätze ohne Kühlung bzw. im Freien besetzen soll (die "kopflastigen" wollen ja z.B. sicher auch in Zukunft von nicht-kopflastigen rundumversorgt werden, muss ja auch noch geklärt werden......
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  • al-holler@t-online.de
    .... und wo sind diese Studien veröffentlicht?
    Hoffentlich nicht bei von der SZ jüngst publizierten (s. https://www.sueddeutsche.de/wissen/fake-science-forscher-duerfen-die-pseudo-publikationen-nicht-kleinreden-1.4073987) Raubverlagen!
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  • al-holler@t-online.de
    Dublette.
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  • marent1@hotmail.de
    Sollte doch in den heutigen Zeiten kein Problem sein , einen neuen Arbeitsplatz bei einem wertschätzendererm Unternehmen zu finden?! Dem Laden würde ich den Rücken kehren, wenn ihnen die Mitarbeitenden so egal sind. Dass das so ist sieht man auch an den Löhnen und den Herstellungsbedingungen in armen Ländern. Hier scheffeln ganz andere den Gewinn !
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  • al-holler@t-online.de
    Einfach lachhaft, auf diesen Zug aufzuspringen!
    "Liebe" Mainpost": Sie sollten mal lieber was schreiben über die Arbeitsbelastungen in den Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen - oder gar bei Berufen im Freien!!
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  • ralf.zimmermann@mainpost.de
    Hallo glaubt-nicht-alles,

    über die Auswirkungen der Hitze auf Vertreter anderer Berufsgruppen, z.B. Bauarbeiter und Bus- und Straßenbahnfahrer, haben wir am Montag berichtet: https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Schatten-Fehlanzeige-Wie-arbeitet-es-sich-bei-der-Hitze;art735,10023394.

    Viele Grüße, Ihr Main-Post-Social-Media-Team
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  • HumanTouch
    Müssen Ihre Vorwürfe eigentlich meist nach Neid, Missgunst und unsachlichen Behauptungen klingen?? Traurig 😭.
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  • pmueller55
    Bei mir hatte es jeute morgen um 6:30 30,4 Grad. Kümmert sich auch keiner drum. Nur dumme Sprüche. Gestern waren es 34,5 Grad um 14:00.
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  • davis
    31 nachts um vier, 35 von 13:00 bis 21:00.
    "Raumluftanlage"? "Maßnahmen"? "Gewerbeaufsicht"? Haha.
    2 Stück 10 Watt Lüfter auf dem Klo für zwei Stockwerke Großraumbüro.
    Branche? Anwaltskanzlei.
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  • 1958kosb
    Andere Angestellte/Arbeiter leiden auch. Arbeitet Herr Berg bei H&M um Werbung zu machen? Was soll der Artikel uns sagen????
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  • 2ostsee
    Vielleicht reagiert die Firma wenn die Kunden mal bei diesen Temperaturen wegbleiben.
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  • info@softrie.de
    Verstehe eh nicht, dass da bei der Hitze die Leute reinrennen.
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