Pferde, Pferde und noch mal Pferde – gestriegelt und geputzt sind die Vierbeiner mit ihren Zöpfchen in der Mähne und im Schweif, alle Rassen vom Mini-Pony bis zum stattlichen Kaltblutpferd sind vertreten. Nach der großen zweitätigen 100-Jahr-Jubiläumsfeier Anfang 2020 fand der Pferdemarkt –Creglingens Nationalfeiertag – nach drei Jahren Corona-Pause am Mittwoch erstmals wieder in gewohnter Weise statt.
Der Pferdemarkt, immer am zweiten Mittwoch im Februar, bietet nach der Marktregel, die auf das Stadtrecht von 1349 zurückgeht, allen Pferdefreunden aus dem Taubertal und den bayerischen Nachbargemeinden eine Mischung aus alter Pferdemarkttradition und regem Markttreiben. Der jährliche Markt nimmt im Veranstaltungskalender der Stadt Creglingen einen festen Platz ein, auch um die Verbundenheit mit der Landwirtschaft zu zeigen.
105 Pferde und sechs Esel gaben sich in der Kieselallee wieder ein Stelldichein und präsentierten sich der Fachjury mit Tierärztin Dr. Birgit Scholz und Dr. Gerhard Wegmann aus Rothenburg. Mit Preisgeld und Stallplaketten sowie Preisschleifen und Ehrenpreisen wurden die züchterischen Leistungen belohnt. Zwar werden am Rande immer ein paar Tiere verkauft, aber die Erhaltung der Tradition dominiert. Es geht in erster Linie darum, Gleichgesinnte zu treffen und Erfahrungen auszutauschen.
Die Besucherinnen und Besucher strömten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und herrlichem Sonnenschein wieder zu Tausenden aus dem Hohenlohischen, aber auch aus dem angrenzenden Unter- und Mittelfranken herbei. Neben der Pferdeprämierung war in der Innenstadt der Krämermarkt mit seinen rund 100 Marktbeschickern und den dazugehörenden Düften von Kaffee und gebratenen Würsten präsent. Auch in diesem Jahr bildete der traditionelle farbenprächtige und kommentierte Festumzug den Höhepunkt.
Zu den Krämerständen gehört seit über 30 Jahren der Sugenheimer (Uffenheim) Stefan Veh, der fast alle Märkte in Süddeutschland bestückt. Für ihn zählt die Teilnahme in erster Linie als Werbung, denn mit dem Verkauf der täglich benötigten Artikel wie Handschuhe, Stallhalfter oder Peitschen sind lediglich die Unkosten gedeckt. Nach Jahren gab es auch wieder ein Schaubeschlagen mit dem Sechselbacher Dominik Rübling, das viele Interessierte anzog.
Zahlreiche Rahmenveranstaltungen, wie Bauerntreff am Lagerhaus, Schulcafé in der Mehrzweckhalle oder großes Lego-Eisenbahnparadies mit über 100 Meter Schienen und einem gute Dutzend Zügen, sorgten für gute Unterhaltung bei Jung und Alt. Davor hatte Bürgermeister Uwe Hehn zum Stehempfang mit rund 100 Ehrengästen in die Musikhalle geladen. Begrüßt wurden die Gäste in der voll besetzten Halle mit der neuen Creglinger Hymne nach dem Text von Evelyn Gillig und komponiert von Karl-Heinz Rehfeld durch die Chorgemeinschaft Creglingen, Archshofen, Niederrimbach. Der Reigen der Ehrenkäste wurde angeführt von Landrat Christoph Schauder und den Oberbürgermeistern aus Bad Mergentheim. Die bayerischen Rathauschefs waren ebenfalls sehr zahlreich vertreten.
Zudem gab es drei "Pferde-Ehrungen" für Bürger, die für Creglingen in den vergangenen Jahren Besonderes geleistet haben. In seinem Grußwort erklärte Bürgermeister Uwe Hehn, dass Creglingen eine glückliche Stadt sei, zählte die zahlreichen positiven Ereignisse auf und freut sich vor allem über das geplante Ärztehaus im ehemaligen Krankenhaus.
Gegen 13 Uhr setzte sich der große Festumzug in der Bad Mergentheimer Straße unter dem diesjährigen Motto "Creichl – Immer auf Trab" in Bewegung. Neben den zahlreichen edlen Rössern, viele davon hatten bereits am Vormittag bei der großen Pferdeprämierung teilgenommen, beteiligten sich rund 50 Gruppen, Vereine und Schulklassen. Die Motivwagen nehmen das Stadtgeschehen und die große Politik in lustiger Manier aufs Korn. Für die originellsten Wagen und Gruppen gab es Preise.