Auf dem Milchviehbetrieb von Willi und Irene Hellfritsch in Albertshausen informierte der Bauernverband Würzburg Bundestagsabgeordneten Paul Lehrieder über die Sorgen und Nöte der Milchviehhalter und weitere Probleme der Landwirtschaft.
Seit 2011 hat Familie Hellfritsch neben ihrem bisherigen Hof einen Milchviehstall für bis zu 70 Milchkühe gebaut. Eine große Investition, die sich noch lange nicht rentiert hat, so Willi Hellfritsch. Der aktuelle Preis von 31 Cent/Liter Milch führt zu Sorgenfalten im Gesicht der jungen Familie, die gerne Milchkühe hält. Doch wie geht es weiter? Am kommenden 1. April fällt das Milchkontingent weg. Damit kann jeder Milchviehhalter ohne Grenzen produzieren. Das könnte die Situation enorm verschärfen. Von manchen Verbänden werden Mengenreduzierungs-Modelle diskutiert, deren Wirksamkeit Fachinstitute bezweifeln. Auch die Molkereien machen sich darüber intensiv Gedanken, wie sie die vielen guten Betriebe in ihrer Existenz sichern können.
Wichtig ist dem Bauernverband, dass jungen Betriebsleitern eine Perspektive geboten und tüchtige verantwortungsvolle Arbeit auch entsprechend entlohnt wird, so Kreisobmann Hermann Brell.
Während sich Familie Hellfritsch um den Milchpreis sorgt, strahlen die Tiere eine Ruhe aus. An 24 Stunden pro Tag können sich die Kühe von dem Melk-Roboter melken lassen und dabei das geliebte Kraftfutter genießen. Andere nutzen die automatische Bürste und lassen sich massieren. Um unnötige Rangkämpfe zu vermeiden, wurden die Kühe schon kurz nach der Geburt enthornt. Eine Maßnahme, die dafür sorgen soll, dass die natürlichen Rangkämpfe in der Herde glimpflicher verlaufen – was gleichzeitig der Sicherheit des Betriebsleiters dient.
Bei der darauffolgenden Besprechung wurde die enorme Bürokratie, die jeden Landwirt mehr und mehr trifft, Lehrieder mit praktischen Beispielen erläutert. Weitere Themen waren die Absicherung der Landwirtschaftsfamilien über die Landwirtschaftliche Sozialversicherung, die geplanten flächenintensiven Stromtrassen und die bürokratischen Vorgaben aus der neuen Mindestlohn-Regelung. MdB Lehrieder versprach, sich für die Belange der Landwirtschaft einzusetzen. Außerdem bot er dem Bauernverband an, einen weiteren Diskussionsabend mit seinem Bundestagskollegen Alois Gerig, der den Vorsitz des Landwirtschaftsausschusses im Bundestag innehat, mit zu organisieren.