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WÜRZBURG
Gut ausgelastet, Ziel erreicht: „Starkes Mozartfest-Jahr“
Evelyn Meining mit Kit Armstrong im Treppenhaus der Residenz: Nicht nur die Intendantin des Mozartfests war begeistert vom jungen Pianisten, dem diesjährigen Artiste étoile.
Foto: Daniel Peter | Evelyn Meining mit Kit Armstrong im Treppenhaus der Residenz: Nicht nur die Intendantin des Mozartfests war begeistert vom jungen Pianisten, dem diesjährigen Artiste étoile.
Alice Natter
 |  aktualisiert: 27.04.2023 01:55 Uhr

Zuerst die Zahlen. Leicht ermattet, doch durchweg zufrieden gönnten sich Evelyn Meining und Karin Rawe am Sonntagabend ein Glas Sekt. Kurz vor der letzten von 60 Veranstaltungen an über 20 Spielorten in musikalisch reichen vier Wochen konnten die Intendantin und die Geschäftsführerin des Mozartfest Würzburg zur finalen Jupiternacht atemlos ein paar erfrischende Zahlen verkünden: 22 000 Besucher waren zum diesjährigen Festival gekommen, die Auslastung betrug – von Karin Rawe konservativ und noch zurückhaltend vor der Schlussabrechnung formuliert – 93,5 Prozent.

Beim Kartenverkauf voll im Plan

„Ein richtig guter Wert“, meinte die Geschäftsführerin. Was sie vor allem zufrieden stimmte: „Die teuren Konzerte waren richtig gut gebucht, beim Kartenverkauf haben wir unser Ziel von 800 000 Euro erreicht.“ Bei allen „Erschöpfungserscheinungen“, die die beiden Festivalleiterinnen sich selbst und ihrem kleinen Team attestierten, wurden sie nicht müde zu betonen, dass das alles andere als selbstverständlich sei. Ein Abend mit teurem Ensemble und Stardirigent, der nicht gut nachgefragt sei, „kann einem reinhauen in die Bilanz“.

Und ein Gesamtetat von 1,75 Millionen Euro – „das ist anderswo der Etat für Gagen“, sagt Rawe. Beim Mozartfest sei da alles drin: Das Gehalt der Chefinnen, das Personal, die Technik, die Künstlergagen, jeder geliehene Flügel und das Honorar für den Klavierstimmer. „Schon sportlich, wie wir da unterwegs sind.“

Zu kalt für die Nachtmusik

Apropos sportlich. Die EM? „Hat uns nicht reingespielt“, lächelten die Festival-Leiterinnen über die Fußballkonkurrenz. Der Deutschland-Italien-Knaller am Samstag sei auch nicht der Grund für die Absage der zweiten Nachtmusik im Hofgarten gewesen: „Am Nachmittag war die Bühne glitschig, es war nicht abzusehen, wie sich der Regen entwickelt, und es war einfach zu kalt.“

Evelyn Meinings Bilanz am Sonntag: „Das war sein sehr, sehr starkes Mozartfest-Jahr. Für mich gefühlt seit 2014 das intensivste“. Und nach der Begründung gefragt, fügte sie an: „Weil es in der Qualität so dicht war.“ Die Verkürzung von sechs auf vier Wochen habe dem Festival gut getan. „Jeden Tag gab es ein Konzert, immer stand ein Ereignis im Raum“, sagt Meining.

„Man hat die Spannung gespürt, auch in der Stadt.“ Von den Hoteliers bekamen die Festival-Organisatoren entsprechend Rückmeldung: „Konzertbesucher von außerhalb haben keinen Leerlauftag mehr dazwischen.“

Festival-Motto vom Brexit eingeholt

Was ist zu notieren, vom Mozartfest 2016? Dass das historisch gedachte Thema „Mozarts Europa“ durch den Brexit von Aktualität und Brisanz eingeholt wurde. Dass Kit Armstrong, der Artiste étoile, erstaunliche Qualitäten auch am Tischkicker demonstrierte, die Nacht durchmachte und – so die Intendantin – mit einer Flasche Wein am Main auf den Sonnenaufgang wartete. Überhaupt, Armstrong. Dass der junge Pianist aus den USA bei seinen sieben Konzerten und im MozartLabor „so gut ankommen, so einschlagen und Begeisterung beim Publikum auslösen würde, das konnten wir nicht abschätzen“, sagt Meining.

Erwin Pelzig serviert Waltraud Meier Bowle

Außerdem zu vermerken: Dass zur großen Freude der Intendantin zum ersten Mal auch die FAZ über das MozartLabor berichtete. Dass Waltraud Meier ihre 40-jährige Bühnenkarriere beim Mozartfest mit einer emotionalen Gala feierte, die „in die Musikerinnerungsgeschichte Würzburgs“ (Meining) eingehen wird, und am Ende von Erwin Pelzig Bowle serviert bekam. Und dass der große Alfred Brendel mit der im Würzburger Hof eigens für ihn gebauten Suite ganz glücklich war. Unter anderem, weil er, der Riemenschneider-Liebhaber, ein Bild von „Adam und Eva“ über dem Bett hängen hatte. Das Apfelkompott vom Würzburger Hof indes mundete dem 85-jährigen Pianisten so vorzüglich, dass er es lobend noch bei seiner Widmung im Gästebuch erwähnte.

In 2017: Drei Artiste étoile als Kammerensemble

Für das Festival-Team heißt es jetzt: durchatmen, endgültig abrechnen. Das nächste Mozartfest wird vom 2. Juni bis 2. Juli 2017 stattfinden. Am 8. Dezember will Evelyn Meinung das Programm und den Artiste étoile verkünden. Nur eines verrät sie jetzt schon: Im Kaisersaal wird es im kommenden Jahr ein Kammerkonzert mit drei bisherigen Artistes étoile geben.

Sendertermine: Sobald die Termine festehen, gibt das Mozartfest-Büro die Ausstrahlung der aufgezeichneten Konzerte auf der Internetseite bekannt.

60 Konzerte in vier Wochen: Intendantin Evelyn Meining (Mitte) zieht nach einem „intensiven und dichten Festival“ Bilanz.
Foto: Theresa Müller | 60 Konzerte in vier Wochen: Intendantin Evelyn Meining (Mitte) zieht nach einem „intensiven und dichten Festival“ Bilanz.
 
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