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Güntersleben
Güntersleben steht vor schwierigen Zeiten
Trotz knapper Finanzen: An der Neugestaltung des Schönbrunnenplatzes möchte die Gemeinde festhalten. Das Leitungsnetz im Untergrund ist marode. Auch gibt es eine hohe Förderung aus dem Städtebau-Programm.
Foto: Christian Ammon | Trotz knapper Finanzen: An der Neugestaltung des Schönbrunnenplatzes möchte die Gemeinde festhalten. Das Leitungsnetz im Untergrund ist marode. Auch gibt es eine hohe Förderung aus dem Städtebau-Programm.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 25.03.2023 02:28 Uhr

Die Gemeinde Güntersleben startet mit einem stabilen Haushalt in das Jahr 2023. Ein genauer Blick auf das von Kämmerer Jürgen Faulhaber im Gemeinderat vorgestellte Zahlenwerk zeigt jedoch, das spätestens im kommenden Jahr mit hohen Schulden zu rechnen ist.

Rekordeinnahmen aus der Gewerbesteuer hatten diesen Schritt zuletzt verhindert. "Im nächsten Jahr werden wir aber wohl endgültig nicht an einer Kreditaufnahme vorbeikommen", sagt Bürgermeisterin Klara Schömig. Es bleibe zudem abzuwarten, ob die Gewerbesteuer in geplanter Höhe eintrifft. Sie bezweifle, dass "die Aufträge so sprudeln wie in den letzten Jahren". Kommunen und Bürgern fehle das Geld für größere Baumaßnahmen. Sie erinnerte an die angespannte Finanzlage der frühen 2000-er Jahre: "Wir sehen vergleichbare Zeiten auf uns zukommen, es wird herausfordernd für uns alle."

Tilgung zehrt an Leistungsfähigkeit

Vor allem die in der Finanzplanung für die kommenden Jahre auftauchenden Millionen-Projekte, die Sanierung der Festhalle, die Erweiterung des Gewerbegebiets Fahrental und die städtebauliche Neugestaltung des Schönbrunnenplatzes sind ohne Schulden wohl nicht zu finanzieren. Bleibt es bei den mauen Vorhersagen für die Zukunft, rechnet der Kämmerer mit mehr als sieben Million Euro, davon vier Millionen 2024: "Dann ist aber wirklich Ende." Die hohen Tilgungsraten könnten sogar dazu führen, dass die Gemeinde die "Grenzen der finanziellen Leistungsfähigkeit" erreiche. Der Kämmerer empfahl daher nachdrücklich, "bei weiteren Investitionen vorsichtig zu agieren und genau abzuwägen". Die Unterhaltung der Infrastruktur müsse Vorrang vor neuen Projekten haben.

"Im nächsten Jahr werden wir aber wohl endgültig nicht an einer Kreditaufnahme vorbeikommen"
Klara Schömig, Bürgermeisterin

Im laufenden Jahr kommt die Gemeinde seiner Einschätzung nach nochmals glimpflich davon. Voraussichtlich ist zwar eine Entnahme aus den Rücklagen in Höhe von knapp einer Millionen Euro nötig, damit werde diese weitgehend aufgebraucht. Die Gemeinde ist jedoch auch zum Jahresende schuldenfrei. Gerade einmal 24 Euro Schulden lasten auf den Schultern eines jeden Günterslebener Bürgers. Auch das ist rekordverdächtig.

Kreisumlage erhöht sich deutlich

Dass es wieder wie im Vorjahr zu einem überraschenden Geldsegen aus den Steuereinnahmen kommt, hält Faulhaber für unwahrscheinlich. Er rechnet für dieses Jahr daher mit 3,1 Millionen Euro aus der Einkommensteuer und einer Gewerbesteuer von 750.000 Euro, etwa das Niveau der Jahre vor 2022. Die Schlüsselzuweisungen des Freistaats steigen auf 1,8 Millionen Euro. Doch auch die Kreisumlage steigt als größter Ausgabenposten in ähnlicher Höhe auf zwei Millionen Euro.

Der Gesamthaushalt erreicht eine Höhe von 14 Millionen Euro, 10 Millionen Euro entfallen auf den Verwaltungshaushalt, nur knapp vier Millionen auf den Vermögenshaushalt. Aus diesem finanziert die Gemeinde die Bauprojekte. Schon im laufenden Jahr hält sich die Gemeinde mit neuen Projekten zurück. Die Einnahmen reichen, um rechnerisch eine Zuführung von immerhin 550.000 Euro aus dem Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt zu erzielen. Dieser Beitrag steht neben staatlichen Zuschüssen für Baumaßnahmen zur Verfügung.

Es gibt viele kleinere Projekte

Größtes Vorhaben für 2023 ist die Sanierung von Birken- und Heimgartenweg samt eines Brückenneubaus über den Dürrbach im Rahmen der Städtebauförderung. Außerdem sind 183.000 Euro für die Sanierung des Dachgeschosses im Feuerwehrhaus, 150.000 Euro für einen barrierefreien Zugang zum Lagerhaus, 50.000 Euro für den Naturkindergarten und eine neue Toilettenanlage eingeplant. Nach der Aufgabe eines Neubaus am Marienhof soll nun aus dem Provisorium ein dauerhafter Kindergarten werden. Außerdem finden sich in der Aufstellung kleinere Beträge, die aber dazu beitragen sollen, den Ort attraktiv zu gestalten wie für die Sanierung des Kreuzwegs auf dem Friedhof, die Befestigung des Mühlwegs und die Erstellung des Säubirlispfads. Für die Festhalle sind zunächst nur Planungskosten von 40.000 Euro vorgesehen.

 
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