Der 1. Mai 2018 war für Gelchsheim ein besonderer Feiertag: Das Freibad wurde nach langer Sanierungspause wieder eröffnet. Viele Bürger, dazu Mandatsträger und Bürgermeister aus der Nachbarschaft erschienen zum Fest. Trotz kalten Winds hielten sie im Freien aus.
Nach dem Gottesdienst erhielt das Bad den Segen durch Pfarrer Gregor Sauer und Pfarrerin Elke Gerschütz. Die Akteure, die dem Werk nach allen Problemen zum Gelingen verhalfen, ernteten Lob. Bürgermeister Hermann Gessner stellte die Verantwortlichen der Einrichtung vor: Armin Effenberg für den Badbetrieb und Roland Nöth für den Kiosk.
Wenn auch das Bad noch keinen neuen Namen hat, wussten die Redner es schon mit schmeichelhaften Attributen zu versehen. Gessner sprach von einem „Schmuckstück im Ochsenfurter Gau“, der Landtagsabgeordnete Manfred Ländner von einem „Edelstein in der Krone der Gaubraut“ und der Bundestagsabgeordnete Paul Lehrieder von einem „ganz tollen Bad“. Landrat Eberhard Nuß erhob die Marktgemeinde schon einmal inoffiziell zu „Bad Gelchsheim“. Robert Stumpf vom Amt für Ländliche Entwicklung meinte, dass ein „Badeparadies“ entstanden sei. Es stelle einen wichtigen Standortfaktor für die Gemeinde und ihr Umland dar, gerade im Hinblick auf junge Familien. Deshalb habe der Freistaat 250 000 Euro aus Mitteln der Dorferneuerung dazu gegeben, was der höchstmögliche Einzelförderbetrag sei.
Die Gesamtkosten des Projekts werden auf 1,2 Millionen geschätzt, führte Bürgermeister Gessner aus. Für weiteres Geld wäre die Gemeinde dankbar. Er erinnerte an die „harte Zeit“ mit drei Sommern ohne Bad. Mit Ingenieur Uwe Schreier und dessen Mitarbeiter Gerhard Dorsch-Werb, der Firma tricura, die mit der Olympia-erfahrenen Firma Schmidt aus dem Saarland zusammenarbeitete, sei es gelungen, das Ruder herum zu reißen. Als die Einladungen zur Einweihung verschickt wurden, sei bei allen Beteiligten Erleichterung eingekehrt. Gessner dankte heimischen Unternehmern, die Maschinen zur Verfügung stellten, nämlich Fanz-Josef Schmitt, Wolfgang Frischat, der Firma Hoos Beton sowie Christoph Wülk, der für das Fest Hüpfburg und Spülmobil organisierte.
Viele freiwillige Helfer
Eine „Bravourleistung“ hätten die Ehrenamtlichen unter Leitung von Franz Mark, Werner Reuß, Thomas Esslinger und Stefan Leimig erbracht. Rund 7000 Stunden arbeiteten sie im Bad. Franz Mark berichtete, dass 1000 Tonnen Schotter bewegt und 300 Meter Leitungen und Rohre verlegt wurden. 140 Meter Zaun wurden errichtet, 1000 Quadratmeter Pflaster verlegt und der Kiosk neu gebaut. Mark erwähnte als freiwillige Helfer Manfred Rupp, Adam Weißenberger, Jürgen Bodensteiner, Stefan Fach, Walter Barthel, Benno Wald, Axel Heimann, Thomas Esslinger. Er dankte den Frauen, die für Essen, Kaffee und Kuchen auf der Baustelle sorgten und erwähnte stellvertretend Hedwig Wülk.
Die farbige Gestaltung der Gebäude entstammte einen Konzept von Renate Gresser aus Eßfeld, die dafür Anerkennung erntete. Die Eigenleistung und den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft lobten die Grußredner. Sie wiesen auf die Bedeutung der Bäder hin. Denn ein Drittel aller Kinder könne nicht schwimmen. Deshalb – so Landrat Nuß – hätten Bäder im Landkreis hohen Stellenwert „Ich möchte, dass unsere Kinder schwimmen können.“ Der Kreistag wolle kleine Kommunen auch beim laufenden Unterhalt fördern. Nuß möchte in Gelchsheim ein Kinderschwimmfest mit Weltmeister Thomas Lurz aus Würzburg veranstalten. Lurz konnte der Einladung zur Eröffnung nicht folgen, ließ aber über den Bürgermeister Grüße ausrichten.
Den vielen Worten folgte schließlich die Tat. Christoph Wülk hatte schon lange angekündigt, zur Eröffnung mit Kleidung ins Becken einzutauchen. Franz Mark, Landrat Nuß und Bürgermeister Gessner sprangen ebenfalls bekleidet ins Wasser, das dank Biogasheizung deutlich wärmer war als die Luft. Auch einige junge Besucher probierten dann das neue Becken aus.
Geöffnet ist das Freibad Gelchsheim montags mit freitags von 12 bis 20 Uhr, samstags, sonntags und feiertags ab 11 Uhr.