
Das Wahlergebnis vom 14. Oktober wird den etablierten Parteien im Landkreis Würzburg noch lange zu denken geben. Die CSU verliert knapp zweistellig. Die SPD halbiert ihr Stimmenergebnis gar und wird drittstärkste Kraft hinter den Grünen und nur knapp vor der Freien Wählern. Die AfD kriegt aus dem Stand knapp acht Prozent.
Alte Stärke mit Stimmenanteilen um die 60 Prozent kann die CSU nur noch im äußersten Süden des Landkreises einfahren. Doch auch hier fällt auf, dass das Erststimmen-Ergebnis von Direktkandidat Manfred Ländner deutlich hinter den Stimmenanteilen seiner Partei liegt.
SPD bricht ein
Doch welch eine Niederlage für die SPD. Während die Sozialdemokraten 2013 in Hochburgen wie Kleinrinderfeld noch ein Drittel der Stimmen einfahren konnten und Direktkandidat Volkmar Halbleib sogar seinen CSU-Konkurrenten überflügelte, stürzte die Partei dort diesmal unter die 20-Prozent-Marke. Ganz im Süden des Landkreises würde es für die Partei nicht einmal zur Fünf-Prozent-Hürde reichen. Ein bittere Pille für den bekanntermaßen fleißigen Stimmkreisabgeordneten Volkmar Halbleib.
Da gibt das Ergebnis in Geroldshausen den Sozialdemokraten ein wenig Trost, wo der rührige Ochsenfurter auf knapp 15 Prozent der Erststimmen gekommen ist, allerdings auch dort hinter Grünen-Bewerberin Kerstin Celina. Nicht einmal in seiner Heimatstadt Ochsenfurt konnte sich Halbleib bei den Erststimmen durchsetzen.
Für den Kreisvorsitzenden der CSU, Thomas Eberth, steht fest, dass der Gegenwind aus Berlin den beiden alten Volksparteien geschadet hat. „Die Große Koalition ist für die CSU und für die bayerische SPD nicht gut“, sagt er. Der Wähler unterscheide nicht zwischen Landes- und Bundespolitik.
Grüne klarer Sieger
Wie im ganzen Land, sind die Grünen auch im Landkreis die klaren Sieger der Wahl. In ihren bekannten Hochburgen im Stadtumland kommen sie durchweg auf Ergebnisse weit über 20 Prozent und selbst im traditionell „schwarzen“ Ochsenfurter Gau hat die Partei die SPD weit hinter sich gelassen.
Die Grünen als Alternative zur CSU? Das hatte sich die AfD anders vorgestellt. Quer durch den Landkreis lassen sich keine klaren Hochburgen für die Rechts-Partei ausmachen. In seiner Heimatgemeinde Giebelstadt und in Riedenheim kommt Direktkandidat Michael Gebhardt auf ein Stimmenergebnis vor Grünen und SPD.
Wie die AfD profitieren auch die Freien Wähler vom landesweiten Trend und verbessern sich auf rund rund neun Prozent. Das mag der Person von Direktkandidat Thomas Rützel geschuldet sein, der als ehemaliger Bürgermeister von Greußenheim erstmals bei der Landtagswahl antrat.
FW-Hochburgen im Norden
Allerdings liegt die Hochburg der Freien Wähler nicht im Westen, sondern im Norden des Landkreises. Ihr stärkstes Ergebnis mit 24,7 Prozent der Zweitstimmen erreichten die Freien ausgerechnet in Kürnach, der Heimatgemeinde des CSU-Abgeordneten Manfred Ländner.
Für die FDP blieb die Wahl auch im Landkreis Würzburg eine Zitterpartie bis in den späten Abend. Mit 4,96 Prozent der Erststimmen wäre Direktkandidat Wolfgang Kuhl knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Ob es für die Gesamtpartei in den Landtag reicht, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.
Die Linke konnte ihr gutes Ergebnis der Bundestagswahl nicht wiederholen. Nach 5,6 Prozent im September 2017 votierten diesmal im Landkreis lediglich 2,8 Prozent für die Partei.
Wenn ihr eine Politik des Volkeswillen gestalten wollt ,so müsstet ihr auch die neuen Veränderungen des Wahlergebnisses zu Herzen nehmen .