Bei der Messfeier zur Amtseinführung von Pfarrer Tobias Fuchs war die Pfarrkirche St. Stephanus in Randersacker überfüllt. Hunderte wollten den neuen Leiter der Pfarreiengemeinschaft Randersacker-Theilheim-Eibelstadt erleben. Nach Randersacker gekommen waren auch Landrat Eberhard Nuß, der evangelische Nachbarpfarrer Michael Schiller, Gäste aus Fuchs bisheriger Pfarreiengemeinschaft in Salz, sowie die Familie des Geistlichen, der im Juni 2009 im Büttharder Ortsteil Gützingen Primiz feierte.
Nach der kleinen Prozession durch den Altort gab es bei der rund zweistündigen Einführungsfeier ein erstes Indiz dafür, dass der Geistliche künftig eher nicht mit solchem Andrang rechnen kann: Einige Gäste verließen die Kirche nach seiner mit Beifall belohnten Ansprache frühzeitig, offensichtlich mehr an der Person des neuen Pfarrers interessiert als am Gottesdienst.
Das neue Seelsorgsteam
Der neue Amtsinhaber war lang erwartet, die Freude daher groß. Seit der Versetzung von Pfarrer Albrecht Kleinhenz in den Ruhestand am 1. April 2016 war Pfarradministrator Frederic Fungula, unterstützt vom Eibelstädter Ruhestandspfarrer Erich Büttner, der "Fels in der Brandung". Derart lobend äußerten sich unter Applaus mehrere Festredner, darunter stellvertretend für seine beiden Amtskollegen Bürgermeister Markus Schenk aus Eibelstadt. Kleinhenz war schon eineinhalb Jahre zuvor aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen, ergänzte Kirchenpfleger Wolfgang Zimmermann. Neben Fungula gehört seit 1. September auch Diakon Rainer Boivin zum neuen Seelsorgsteam.
Nach Fuchs Berufung als Nachfolger zum 1. März 2018 war eine erneute Wartezeit gefolgt. Verschiedene Gründe hätten zur Verschiebung des Amtsantritts geführt, so Fuchs. Vor allem sei ihm wichtig gewesen, die Renovierung der Salzer Kirche zu Ende zu führen. Eine nebensächliche Rolle habe die Renovierung des historischen Pfarrhauses in Randersacker gespielt, versicherte er. Bis zu deren Abschluss wohne er gerne im Kloster Marianhill.
Vertrauensverlust in Kirche und Priesteramt
Auf den Rat eines Kollegen hin, habe ihn, um in der neuen Heimat anzukommen, einer seiner ersten Wege auf den Friedhof in Randersacker geführt. Daraus, wie man mit den Toten umginge, könne man auf den Umgang der Lebenden miteinander schließen, so der Tipp. Am Priestergrab dort fand er unter der langen Liste seiner Vorgänger in der rund 800-jährigen Pfarrei den Urgroßonkel seines Vaters: Michael Georg Fuchs. Der Spruch darunter, der in Latein verkündet, dass der Pfarrer als guter Hirte "die Seinen kenne und die Seinen ihn", habe ihn nachdenklich gemacht. Seien die Bedingungen für ihn heute doch ganz andere. Nicht nur sei es schwer, all die Seinen zu kennen. Auch der Vertrauensverlust in Kirche und Priesteramt, der Mangel an Priestern wie an Gemeindemitgliedern und die Abkehr von der Gemeinde zum pastoralen Raum setzten andere Vorzeichen. Die Selbstverständlichkeit der Kirche auch im Dorf sei verschwunden. Er bitte aber darum, ihn anzunehmen wie er sei. Im Gegenzug komme er nicht mit vorgefertigtem Pastoralkonzept, sondern wolle dieses mit den Gläubigen entwickeln.
Bei 800 biblischen Erwähnungen von Wein gebe es in den Weinbaugemeinden viel Verständnis für den Arbeiter im Weinberg des Herrn, erfuhr er. Humorvoll fasste es der Theilheimer Pfarrgemeinderatsvorsitzende Oliver Ripperger in Worte: "Sie mussten erst 40 Jahre werden, um ins gelobte Land zu kommen." Ähnlich tonierte der Landrat: "In den Himmel können sie nicht mehr kommen. Denn sie sind schon im Paradies." Er wolle, gestand Fuchs, gerne Büttner nacheifern. Dieser feiert 2019 sein 50. Jahr in Eibelstadt.
Weitere Messfeiern zur Einführung feiert Fuchs am Sonntag, 23. September, in Theilheim (18 Uhr) und Eibelstadt (10 Uhr).