Gas-Alarm im Mainviertel! Mit Lautsprecherwagen fuhr die Polizei am Montagabend durch das Mainviertel und warnte die Anwohner, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Gegen 21.35 Uhr hatten Anwohner die Berufsfeuerwehr wegen eines „stark stechenden Geruches“ alarmiert. Mit einem Großaufgebot rückten die Rettungskräfte an und stellten ein Leck an der Kühlanlage der Eisbahn fest. Durch austretendes Ammoniak wurden elf Personen verletzt.
Die Kräfte der Berufsfeuerwehr sperrten gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren Würzburg und Versbach die Einsatzstelle ab und nahmen erste Messungen unter Atemschutz vor. Anwohner im Bereich der Einsatzstelle wurden in ihren Häusern belassen, da dort die Gefahr geringer war als im Freien.
Aufgrund der Messergebnisse konnte Ammoniak als Ursache ermittelt werden. Der Rettungsdienst wurde um 21.50 Uhr von der Integrierten Leitstelle zum Einsatz Am Schottenanger alarmiert. Bereits im Bereich Dreikronenstraße konnten die Einsatzkräfte den Verdacht bestätigen, Ammoniakgeruch war deutlich wahrzunehmen. Fußgänger, welche aus der Zeller Straße kamen, hatten mit ihrer Kleidung versucht Mund und Nase zu bedecken. Daraufhin löste der Einsatzführungsdienst sofort nach Eintreffen Großalarm für die Würzburger Rettungsdienste aus.
„Ein Massenanfall an Patienten und die Räumung betroffener Wohngebäude konnten nicht ausgeschlossen werden“, heißt es im Pressebericht der Einsatzleitung. Nachdem aus einer in dem Viertel liegenden Mutter-Kind Einrichtung ebenfalls Gasgeruch gemeldet wurde, richteten die Rettungsdienste im benachbarten Deutschhausgymnasium eine Betreuungsstelle und eine Behandlungsmöglichkeit ein. Die Räumung der Gebäude konnte letztlich vermieden werden, die Bewohner wurden in nicht betroffene Gebäudeteile verlegt.
Die Rettungsdienste von Bayerischem Roten Kreuz, Johanniter Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst waren mit mehreren Einsatzgruppen Behandlung und Transport sowie der Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung im Einsatz. Insgesamt waren 168 Helfer und 48 Fahrzeuge der Organisationen eingebunden. Sechs Notärzte und zwei Notfallseelsorger waren vor Ort.
Insgesamt sind nur elf Patienten behandelt worden, davon mussten sieben in Kliniken vorgestellt werden. „Wäre das Gas am Tag ausgetreten, zu einer Zeit zu der mehr Menschen auf der Straße sind, hätte der Rettungsdienst sicher deutlich mehr zu tun gehabt“, berichtet Einsatzleiter Justice.
Neben Polizei und Rettungsdiensten war auch die Würzburger Berufsfeuerwehr mit 20 Einsatzkräften aufgeteilt auf drei Kommandowagen, einen Gerätewagen Atemschutz, zwei Löschgruppenfahrzeugen sowie einem Abrollbehälter Gefahrgut und einem Rüstwagen vor Ort. Weitere 20 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Würzburg und Versbach mit Atemschutz waren ebenfalls im Einsatz.
Großes Lob hat Rettungsdienstleiter Jens-Uwe Greiner für den Hausmeister des Deutschhausgymnasiums. „Blitzschnell war die Schule aufgeschlossen. Ohne zu fragen half er uns beim Einrichten in der Schule, schaffte zusätzliche Getränke für Betroffene bei“. Einsatzende hatte der Rettungsdienst um 0.45 Uhr.
Gasförmiges Ammoniak kann vor allem über die Lungen aufgenommen werden. Dabei wirkt es durch Reaktion mit Feuchtigkeit ätzend auf die Schleimhäute. Auch die Augen können durch die Einwirkung von Ammoniak geschädigt werden. Beim Einatmen hoher Konzentrationen besteht Lebensgefahr durch Schäden in den Atemwegen. Bei bereits niedrigen Konzentrationen entsteht ein unangenehmer Geruch. Schwere Vergiftungen durch Ammoniak gibt es nur selten.