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Greußenheim
Greußenheim hat nun einen eigenen DenkOrt Deportationen
Im Ortskern von Greußenheim, am Rathaus, befindet sich der neue örtliche DenkOrt Deportationen. Bei der Übergabe dabei waren Bürgermeisterin Karin Kuhn (Mitte), die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer (Mitte rechts) und Hannelore Hübner (Mitte links), Vorstandsmitglied des Vereins DenkOrt Deportationen Würzburg.
Foto: Herbert Ehehalt | Im Ortskern von Greußenheim, am Rathaus, befindet sich der neue örtliche DenkOrt Deportationen. Bei der Übergabe dabei waren Bürgermeisterin Karin Kuhn (Mitte), die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer ...
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:35 Uhr

Einen eigenen örtlichen DenkOrt Deportationen, eine regionale Gedenkstätte zur Erinnerung an die aus Unterfranken deportierte jüdische Bevölkerung, darf die Gemeinde Greußenheim für sich beanspruchen: Die offizielle Übergabe erfolgte am Volkstrauertag, im Anschluss an das alljährliche Gedenken an die Opfer von Kriegen, Terror und Gewalt. Unter den Gästen waren die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer und Hannelore Hübner, Vorstandsmitglied des Vereins DenkOrt Deportationen Würzburg; den kirchlichen Segen erteilte Pater Prasanna.

Betroffen von der nationalsozialistischen, menschenverachtenden Verfolgung waren auch Juden aus Greußenheim. Deren Geschichte als Teil des örtlichen Lebens geht weit zurück: Über 250 Jahre, von 1675 bis 1936, lebten Juden in Greußenheim. Die Idee, deshalb an der Deportationsgedenkstätte am Würzburger Hauptbahnhof auch für Greußenheim ein Zeichen zu setzen, entstand durch den ehemaligen Bürgermeister und amtierenden Kreisrat Thomas Rützel. Für sein Buch "Die Geschichte der Juden von Greußenheim" recherchierte Rützel intensiv zu deren Vergangenheit im Ort.

1925 wurde die jüdische Gemeinde Greußenheim aufgelöst

Dennoch sei weitgehend unbekannt, wer sie waren und wie sie lebten, bekundete Bürgermeisterin Karin Kuhn (Bürgermitte Greußenheim, BmG) im Rahmen der feierlichen Übergabe. Laut Kuhn wurde die jüdische Gemeinde Greußenheim 1925 aufgelöst. Nachweislich seien unter den von Würzburg aus deportierten Menschen auch Juden aus Greußenheim gewesen. Deshalb habe die Gemeinde gerne den Anstoß ihres ehemaligen Bürgermeisters Thomas Rützel aufgegriffen, sich mit einem Gepäckstück an der Deportationsgedenkstätte am Würzburger Hauptbahnhof zu beteiligen und auch einen eigenen DenkOrt zu schaffen.

Die künstlerische Gestaltung des DenkOrts erfolgte durch Werner Rüger und den erst vor einer Woche verstorbenen ehemaligen Gemeinderat Bernd Waack. Die handwerkliche Umsetzung eines metallenen Koffers, einer gerollten Decke und eines Kinderspielzeugs bewerkstelligten mehrere talentierte Personen aus dem Ort.

Hannelore Hübner: Dank für "besondere Geschichtsbewusstsein"

Angetan von der Gestaltung, dankte die stellvertretende Landrätin Christine Haupt-Kreutzer für das Engagement. Gleichzeitig betonte sie, wie wichtig Werte angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage seien.

Hannelore Hübner, Vorstandsmitglied des Vereins DenkOrt Deportationen Würzburg, dankte der Gemeinde und ihrer Bevölkerung für das besondere Geschichtsbewusstsein, das durch den DenkOrt zum Ausdruck komme. Gleichzeitig zeigte sich Hübner überzeugt, mit dem Kunstwerk etwas Wertvolles geschaffen zu haben, das über den künstlerischen Wert weit hinaus gehe. An die Menschen im Ort richtete Hübner den Appell, auch weiterhin stark, achtsam und wehrhaft zu sein.

 
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