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Würzburg
Good Governance im Sport: Mit klaren Regeln zum demokratischen Miteinander
Bearbeitet von Aurelian Völker
 |  aktualisiert: 04.08.2023 03:02 Uhr

Integration, Jugendschutz, Unbestechlichkeit und Fairness: Diese Werte im Sport tatsächlich zu leben, erweist sich im Alltag oft als Herausforderung. "Wie bestimmen wir überhaupt unsere Werte, welche verbindliche Regeln ergeben sich daraus, wie sorgen wir für deren Einhaltung und wie gehen wir mit Regelbrüchen um?" Fragen wie diese hatten sich Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen und Sportverbänden kürzlich in der Jugendbildungsstätte Unterfranken in Würzburg gestellt.

Im Rahmen des vom Bund geförderten Bildungsprojekts "Sportverbände - Stark für demokratische Werte" stand das Ausbildungsmodul „Good Governance – Demokratische Arbeit im Sport“ auf der Tagesordnung. Das geht aus einer Pressemitteilung von TEAM Sport-Bayern hervor, der auch folgende Informationen entnommen sind.

Ein "Methodenkoffer" für den Fall, dass es undemokratisch wird

Die Referenten Sabine Sommer und Günter Jackl nahmen die Teilnehmenden mit auf die Reise hin zur "Good Governance". Die beiden arbeiteten das anspruchsvolle Thema praxisnah auf und vermittelten, wie grundlegende Werte des Sports im Verein formuliert und gelebt werden können. Dazu erhielten die Teilnehmenden einen umfassenden "Methodenkoffer" an die Hand für den Fall, des es einmal nicht ganz so regelkonform zugeht – oder sogar der demokratische und ethische Grundkonsens ausgehebelt werden sollte.

Sommer stellte dazu als Handlungsoption das "Betzavta"-Konzept vor. Der Begriff stammt aus dem Hebräischen, bedeutet "Miteinander" und zielt auf einen vielfach bewährten Konfliktlösungsmechanismus, der in den 1980er-Jahren in Israel vom Adam-Instituts for Democracy and Peace auf der Basis von Grundprinzipen der Demokratie entwickelt wurde. In spielerischer Form übten die Teilnehmenden, im Konfliktfall aufeinander zuzugehen, Hindernisse zu überwinden und konstruktiv Lösungen zu ermöglichen.

Zur "Good Governance" gehört immer auch "Compliance", was so viel wie "Rechtstreue" und "Regelkonformität" bedeutet. In Unternehmen ist dies seit langem schon ein Thema. Mittlerweile ist Compliance auch in modernen Sportorganisationen angekommen. Wie dies geschieht und welche Möglichkeiten sich damit verbinden, darüber referierte Thomas Mück. "Vereine und Verbände des Sports können einen unverzichtbaren Beitrag zur Demokratie und nachhaltigen Entwicklung leisten", ist Mück überzeugt. "Das erfordert verantwortliches Handeln auf der Grundlage von Transparenz, Integrität und Partizipation als Prinzipien guter Vereins- und Verbandsführung."

Compliance-Kodex in Satzungen der Sportvereine verankern

Compliance-Regeln könnten beispielsweise sein: Wir verhalten uns integer, halten uns an geltendes Recht und interne Regelungen, gehen verantwortlich und respektvoll miteinander um, treten für einen fairen Wettbewerb ein. Der Schutz von Kindern und Jugendlichen, sowie die Einhaltung von Regeln im Zusammenhang mit Finanzen bilden weitere wichtige Bausteine.

Jackl zeigte den Teilnehmenden nicht nur auf, was ein Compliance-Kodex beinhalten kann, sondern auch wie er in den Satzungen von Sportvereinen verankert werden kann. Wichtig sei dabei, dass Sportvereine in jedem Fall interne Kontrollmechanismen schüfen, um sicherzustellen, dass die Vereinsmitglieder die Regeln tatsächlich einhalten und dass jegliche Verstöße schnell erkannt und behoben würden.

In Gruppen bekamen die Teilnehmenden im Seminarverlauf schließlich immer wieder Gelegenheit, selbst erste Compliance-Richtlinien zur Anwendung im Sportverein zu erstellen. Eine wichtige Erkenntnis dabei: Sowohl auf Vereins- als auch auf Verbandsebene bleibt bei Good Governance und Compliance noch viel zu tun.

Mehr über die Ausbildung zu Demokratietrainerinnen und Demokratietrainern sowie Demokratieberaterinnen und Demokratieberatern unter: www.werte-im-sport.de

 
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