Ehrungen verdienter Bürger finden in der Zeit der Corona-Epidemie kaum noch statt. Eine Ausnahme hat die Gemeinde Güntersleben nun für Jürgen Clauß, seit 25 Jahren Erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, gemacht. Die Umstände waren freilich wenig feierlich: Statt herzlicher Umarmungen oder einem festem Händedruck zum Dank für seinen engagierten Einsatz für das Wohl des Nächsten gab es nur kurze Reden bei einer Sitzung des Gemeinderats. Selbst das Ehrenkreuz in Gold, die höchste Auszeichnung des Bayerischen Feuerwehrverbands, übergab Kreisbrandrat Michael Reitzenstein nicht persönlich, sondern legte es auf einem Tisch ab. Der Geehrte musste es sich selber an die Uniform anstecken.
Gerade einmal 25 Jahre alt war Jürgen Clauß, als ihn die Hauptversammlung 1995 als Nachfolger von Heinz Geißler, der damals Kreisbrandrat wurde, zum Kommandanten der Günterslebener Feuerwehr wählte. Damals musste er sich das einzige Mal in seiner Amtszeit gegen einen Mitbewerber durchsetzen. In den folgenden Jahren sorgt er dafür, dass sich die Günterslebener Wehr zu einer modernen und schlagkräftigen Rettungstruppe weiterentwickelt. Er setzt auf eine moderne Ausrüstung, eine zeitgemäße Erweiterung und Renovierung des Feuerwehrhauses sowie erstmals auch Frauen bei den Einsatzkräften.
Wegweisend für den Würzburger Landkreis war 1998 die Einführung der Helfer vor Ort, den First Respondern. Als Ersthelfer treffen sie an Einsatzorten oft noch vor dem Notarzt ein und schließen so eine Lücke in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. 2007 wurde zudem eine Absturzsicherungstruppe eingerichtet.
Einsätze auch bei Katastrophen
Auch bei Katastropheneinsätzen gehören die Günterslebener Kameraden zu gerne gesehenen Einsatzkräften: 2002 waren 19 Feuerwehrleute bei der Überschwemmungskatastrophe in Sachsen und Sachsen-Anhalt gemeinsam mit anderen Wehren aus dem Landkreis im Einsatz. 2009 halfen sie bei einem schweren Unwetter, das Güntersleben und den Landkreis Main-Spessart getroffen hatte, 2011 bei einem Hochwassereinsatz am Main in Veitshöchheim. Zuletzt verhinderten die Feuerwehrleute 2019 Schlimmeres, als Gas an einem Haus austrat. Auch in der aktuellen Krise zeigen sie sich als verlässliche Helfer, obwohl viele Übungen ausfielen und zeitweise keine Helfer-vor-Ort-Einsätze stattfinden konnten. Auch verteilten sie Maskenstoffe und Desinfektionsmittel.
Jürgen Clauß lobte seinerseits die stete Unterstützung durch die Gemeinde.