Die Umstände, unter denen sich Frieda und Viktor Miller kennen lernten, hätten kaum schwieriger sein können: Es war das Jahr 1948. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs waren die russlanddeutschen Familien der beiden jungen Leute von der stalinistischen Sowjetunion in die kasachische Steppe verschleppt worden. Doch es war nicht nur die Härte des Lebens, auch die Liebe war es, die die beiden so miteinander verband, dass sie nun ihren 65. Hochzeitstag feiern konnten. Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake überbrachte die Glückwünsche der Stadt sowie die des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und des Bundespräsidenten Joachim Gauck.
Geboren wurde Frieda Miller 1927 im ostukrainischen Donbas, ihr Mann Viktor 1929 im Kaukasus. Die ersten Jahre nach der Verschleppung sind von Hunger und Not gekennzeichnet. Untergebracht werden sie in Notunterkünften in der Kolchose „Ernst Thälmann“. Die Kasachen begrüßen die halb erfrorenen Neuankömmling mit dem Schaf, das sie extra für sie geschlachtet haben.
Frieda wird, nicht einmal 15 Jahre alt, zusammen mit den anderen jungen Frauen von ihren Eltern getrennt und kommt in eine Arbeitsarmee nach Swerdlowsk. Viktor ist beim Bau einer Eisenbahnstrecke. Erst nach sechs Jahren kehrt Frieda in die Kolchose zurück. Bei einem Hausbau lernt sie Viktor kennen. Ein Jahr später ist er ihr Ehemann. Es dauert nicht lang bis die ersten beiden Töchter kommen.
Sie sind überglücklich, als sie mit dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur ein neues Leben beginnen können. Gemeinsam mit ihren fünf Töchtern und deren Familien verlassen sie das Land. In Deutschland fällt es ihnen zunächst nicht leicht, sich heimisch zu fühlen. Doch seit nunmehr knapp zwanzig Jahren wohnen sie am Heuchelhof. Besonders stolz sind sie auf ihre große Familie, die sie mit einem Jubiläumsfest überrascht haben. Text/Foto: Christian Ammon