Das kennt wohl jeder: In Prospekten und Zeitschriften, im Fernsehen oder im Internet werben Firmen mit Gewinnspielen und versprechen tolle Preise. Meist sind die Rätsel nicht allzu schwer, die geforderten Aufgaben leicht zu erledigen. Doch lohnt das Mitmachen überhaupt?
Für Klaus Beck aus Kist ist die Frage klar beantwortet - mit ja. Der 63-Jährige nimmt seit über 20 Jahren an Preisausschreiben teil, und das intensiv. An die 100 bis 150 Gewinnspiele sind es schon, bei denen Beck Monat für Monat mitmacht. Die Hinweise darauf findet er beim Einkaufen, in Zeitschriften und in einem speziellen Gewinnspiel-Magazin.
Der größte Gewinn war ein Auto
Die rege Beteiligung hat ihren Grund: Beck hat gute Erfahrungen mit den Anbietern gemacht und über die Jahre viele Preise gewonnen. Sein größter Gewinn war einmal ein Auto, berichtet er. Das hat er 2010 beim Gewinnspiel eines Discounters gewonnen. Aber auch Reisen oder Haushaltsgeräte wie Kühlschrank, Kaffeemaschinen, Rührgeräte oder Herdplatten waren schon unter den Gewinnen, Bierpakete ebenso. Was er selbst nicht verwenden kann, gibt er an Freunde und Verwandte weiter.
Fast überall im gesamten Haus befindet sich inzwischen etwas, das aus einem Gewinnspiel stammt. Darauf ist Beck stolz und seine Lust, weiter an den Preisausschreiben teilzunehmen, ist ungebrochen. "Es ist mein Hobby, so wie andere Briefmarken sammeln", gibt der begeisterte Handballer und Trainer zu.
Nur die Corona-Pandemie funkt jetzt ab und zu dazwischen: Erst kürzlich hat Beck Karten für ein Fußballspiel gewonnen, doch das findet nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Ob der Termin nachgeholt wird, steht noch nicht fest. Gern bewirbt er sich auch um Theater- oder Konzertkarten. Auch hier werden seine Einsendungen oft berücksichtigt. Die meisten Firmen seien sehr umgänglich mit den Gewinnern, sagt Beck. Oft stünden auch Event- oder Werbeagenturen dahinter, die im Auftrag die Gewinnspiele abwickeln.
Der Rätselkönig hält es mit der guten alten Postkarte
In einem Raum seines Hauses sind die Gewinnspielkarten oder Abschnitte aufgestapelt, die aktuell verschickt werden sollen. Beim Mitspielen hält es Beck mit der guten alten Postkarte. Die ist für ihn griffiger als das anonyme Internet. "Wer den Gewinn zieht, muss die Karte in der Hand spüren können", sagt er.
Dass er auf Postkarten setzt, hat aber auch einen weiteren Grund: Der "Kister Gewinnkönig", wie er von Freunden liebevoll genannt wird, verwendet nämlich nicht normale Postkarten. Seine Karten blitzen aus der gesamten Anzahl der Einsendungen heraus, sagt er. Wie er das schafft, will Beck nicht verraten. Nur dass jede Karte einzigartig sei und meist auch etwas mit dem ausgelobten Gewinn zu tun habe, gibt er preis.
Nur beim Lotto macht er selten mit
Das Hobby braucht natürlich auch die nötige Zeit. Denn egal ob es nun um ein Fahrrad, ein Schlagzeugset oder ein Genusswochenende bei Alfons Schuhbeck geht, alle Veranstalter von Gewinnspielen wollen individuell angeschrieben werden. Meist sitzt Klaus Beck am Abend oder in der Nacht, wenn er nicht schlafen kann, an seinem Schreibtisch und verfasst die Karten. Mit der Routine von über zwei Jahrzehnten Gewinnspielerfahrung weiß er genau, welche Karte zu welchem Gewinn passt.
Auch wenn Gewinnspiele seine Passion sind, eines macht Klaus Beck sehr selten: Lotto spielen. "Da sind mir die Gewinnchancen zu gering", sagt er. Bei den Gewinnspielen seien wesentlich weniger Teilnehmer dabei als beim Lotto – und damit sei die Erfolgschance auch deutlich höher. Bei Klaus Beck vergeht jedenfalls kaum eine Woche, in der nicht mindestens ein Gewinn ins Haus flattert. Und wer weiß, vielleicht klingelt schon morgen wieder ein Paket- oder Briefzusteller und überbringt den nächsten Gewinn.