Menschen, die Ecken und Kanten haben, werden ja bisweilen als ein wenig anstrengend empfunden. Beim Spannbettlaken ist es genau umgekehrt. Die Mistdinger sind irgendwie überall rund. Das hat zur Folge, dass sie sich nicht ordentlich zusammenfalten lassen. Nachdem man sie mit zunehmender Verzweiflung ungefähr zehn Minuten lang in irgendeine erkennbare Form zu ziehen versucht hat, werden sie am Ende einfach wütend zusammengekrümpfelt und ganz hinten in die Wäscheschublade gestopft. Damit man sie nicht ständig sehen muss, denn das bringt einen immer wieder von Neuem auf die Palme.
Zum Glück können sich alle, die keine hauswirtschaftliche Ausbildung genossen haben, mit dem Gedanken trösten, dass sie mit dem Problem nicht allein sind. Wer sich vor seinen Rechner setzt und "Spannbettlaken zusammenlegen" in die Suchleiste eingibt, findet annähernd 10.000 Treffer. Und das Beste: Wer den Weg zur Erleuchtung gefunden hat, ist gern bereit, seine Erkenntnisse mit der Allgemeinheit zu teilen. Und so finden sich dankenswerterweise im Internet zahlreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Videos, die einem zeigen, wie ein Spannbettlaken professionell gefaltet wird.
Nervtötende Beipackzettel
Der Trick ist, die zwei unteren Ecken (was bei einem Bettlaken oben und unten ist, müssen wir eventuell mal in einer gesonderten Rubrik beleuchten) in die beiden oberen zu stopfen. Dazu greift man von außen in die unteren Ecken und fährt mit der Hand von innen in die oberen. Oder so ähnlich. Jedenfalls soll das Ergebnis dann ein halbwegs viereckiges Gebilde sein (sofern nicht in einer der vermaledeiten Ecken eine beim Wäscheaufhängen vergessene Unterhose zum Vorschein kommt, was ja gerne mal passiert). Dieses Gebilde soll auf einer ausreichend großen Fläche in Form gezupft und sodann wie gewohnt zusammengefaltet werden.
Wo solche Lösungen angeboten werden, können Ideen für andere nervtötende Alltagsprobleme eigentlich nicht weit sein. Und siehe da: Alle Kleinigkeiten, die dem Normalbürger so unendlich auf den Wecker gehen, sind im Internet ausführlich beschrieben. Warum wählt man beim USB-Stick-Einstöpseln unweigerlich die Seite, die garantiert nicht passt? Warum kann allein der Hersteller einen Beipackzettel fehlerfrei zusammenfalten, während der Anwender immer nur einen ziehharmonikaartigen Fächer zustande bringt? Und wie kommt es zu dem schweren Ausnahmefehler, der bei vierlagigem Toilettenpapier zur Abtrennung einer Lage von den drei anderen führt?
Ja, die Probleme sind bekannt. Lösungen werden jedoch leider nicht zu allen angeboten. Trotzdem ist es irgendwie schön, zu wissen, dass man nicht der einzige ist, dem beim Spülen Wasser in den Gummihandschuh gelaufen ist und der das Ding 20 Minuten lang mit dem Fön bearbeitet hat. Oder auf der Heizung hat schmelzen lassen.