
Über die EU wird nach Überzeugung von Waldbrunns Bürgermeister und UWG/Freie-Wähler-Kreistag-Fraktionssprecher Hans Fiederling häufig geschimpft. Beim Neujahrsempfang des Kreisverbandes der neuen CSU-Junior-Partner auf Landesebene forderte Fiederling deshalb "weniger Verbote und wachsendes gegenseitiges Verständnis."
Als Adressatin für diese Anliegen hatte Fiederling die Gastrednerin und 56-jährige Europa-Abgeordnete der Freien Wähler, Ulrike Müller ausgemacht. Wo die Basis der Schuh drückt, ist Müller schließlich auch bekannt aus ihrer Funktion als amtierende Kreisrätin in ihrer Heimat im Landkreis Oberallgäu.
Über 120 Gäste
Naheliegend wegen der im kommenden Mai bevorstehenden Europawahl war deshalb für den Kreisverband der UWG/Freie Wähler im Landkreis Würzburg bei seinem Neujahrsempfang im Waldbrunner Haselberghaus der Versuch eines mutigen Spagats zwischen globaler und lokaler Betrachtung der EU-Vorgaben. Um live dabei zu sein, konnte Kreisvorsitzender Heinrich Freiherr von Zobel (Ochsenfurt-Darstadt) rund 120 Vertreter aus der Wirtschaft, von Behörden, Verbänden und Anhänger der Freien Wähler begrüßen.
Die Eckpunkte zum Versuch der Rechtfertigung der von Brüssel erlassenen, teilweise nicht plausiblen Verordnungen, hatte freilich der gastgebende Hausherr, Waldbrunns Bürgermeister und Kreistag-Fraktionssprecher Hans Fiederling geliefert. Aktuelle Beispiele servierte Fiederling der Gastrednerin sinngemäß auf dem Silbertablett. Unter anderen gab Fiederling dabei einen Anstoß zur Grundsteuer-Reform, hin zu einer höheren Besteuerung unbebauter Baugrundstücke.
"Die "Steilvorlagen aus der Öko-Modellregion Waldsassengau" als deren Sprecher Fiederling unter anderem auch fungiert, nahm die EU-Abgeordnete "gerne auf." Gleichzeitig räumte Müller "einen zwar häufig frustrierenden EU-Alltag ein. Als größtes Friedensprojekt der Menschheit sei dies jedoch allemal gerechtfertigt, befand Müller.
Heiße Themen
Mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und der "polarisierenden, häufig nur von Großstädtern geführte CO2-Diskussion" griff die EU-Abgeordnete zwei aktuelle heiße Themen auf. Die DSGVO nannte Müller "Teufelszeug, das in Brüssel niemand so wollte." Gleichzeitig reichte Müller den Schwarzen Peter weiter an die Bundesregierung in Berlin. "Europa mag schwierig sein, aber Deutschland ist immer sportlich dabei, beim Draufsatteln", stellte Müller fest.
Ihre politische Karriere führte Müller vom Amt der Gemeinderätin in der Gemeinde Missen-Wilhalms, stellvertretende Bürgermeisterin, Kreistagsmitglied und stellvertretende Landrätin bis in den Bayerischen Landtag. Hier fungierte die Allgäuerin bis 2014 auch als agrar- und ernährungspolitische Sprecherin der Freien-Wähler-Landtagsfraktion. Als Spitzenkandidatin ihres Stimmkreises errang sie bei den Europawahlen im Mai 2014 ein Mandat für das Europäische Parlament.
Hoffnung auf Unterstützung im Kampf gegen den nach wie vor drohenden Neubau der B 26 n äußerte Bürgermeister Hans Fiederling. Hierzu stellte Fiederling fest: "Auch ohne die geplante Trasse ist der westliche Landkreis rund um Waldbrunn verkehrsrechtlich hervorragend erschlossen."
