GIEBELSTADT
"Glasperlenspiel" bringt Giebelstadt zum Jubeln
Traumwetter, 10.0000 begeisterte Zuschauer und ein Schauplatz, der Veranstalter und Sicherheitskräfte gleichermaßen begeistert - mit dem Open-Air-Konzert von Radio Gong auf dem Flugplatzgelände machte Giebelstadt seinem Ruf als "coolste Gemeinde Mainfrankens" alle Ehre.
Zu dem Wettbewerb hatte der Lokalsender Radio Gong aufgerufen. Vor knapp fünf Wochen setzte sich Giebelstadt gegen seine Mitbewerber durch und bekam zum Lohn ein Konzert mit dem Duo Glasperlenspiel geschenkt.
Bevor das aktuell erfolgreichste deutsche Elektropop-Duo bei Einbruch der Dämmerung die Bühne betrat, gaben zunächst junge Musiker aus der Region den Ton an. Den Anfang machte Lokalmatador Patrick Schober. Der Giebelstadter Singer-Songwriter hatte 2013 an der Casting-Show "The Voice of Germany" teilgenommen.
Gegen 17 Uhr begann sich das weitläufige Konzert-Gelände vor den alten Flugzeug-Hangars langsam zu füllen. Zehntausend Karten hatte Radio Gong kostenlos ausgegeben, 6000 davon an den Markt Giebelstadt. 40 Feuerwehrleute aus den Giebelstadter Ortsteilen sorgten für geordneten Verkehr auf den Zufahrtsstraßen und den Parkplätzen. Am Ende zählte die Feuerwehr rund 3000 Autos, die sich auf dem weitläufigen ehemaligen Kasernengelände verteilten.
Der Ochsenfurter Polizeichef Jürgen Mayer, mit zehn Kollegen im Einsatz, hatte am Ende nur Lob für die Veranstalter und die Gemeinde übrig. "Hut ab vor den Vorbereitungen", sagte er.
Das sieht Ulli Assel, Eventmanager von Radio Gong, ebenso. "Wie sich die Gemeinde reingehängt hat, das ist echt klasse", so Assel. "Mit solchen Leuten zusammenzuarbeiten, das macht einfach Spaß."
Dabei hatte der Markt Giebelstadt kaum Zeit, sich vorzubereiten. Vor vier Wochen erst wurde bekannt, dass das Konzert in der Gemeinde stattfinden sollte. Seitdem hat sich vor allem Organisationschefin Annette Barreca mächtig ins Zeug gelegt, um die Veranstaltung zum Erfolg werden zu lassen.
Für sie hat Bürgermeister Helmut Krämer deshalb das größte Lob parat. "Die vier Wochen waren schon hart, ohne die Annette wäre das nicht gegangen", sagt er.
Die Flugplatz-Holding stellte das Gelände zur Verfügung. Die Vereine haben sich bereit erklärt, für die Bewirtung zu sorgen.
Ihr Schaden soll es nicht sein. Die Gemeinde übernahm die Nebenkosten, etwa für den Sicherheitsdienst. Weil es Krämer gleichzeitig gelungen ist, zwei Drittel dieser Kosten von Sponsoren zu erbeten, bleibt die Gemeinde am Ende wohl nur an 10000 Euro hängen.
Eine lohnende Investition in die Werbung für Giebelstadt, wie der Bürgermeister meint. Den Erlös aus dem Verkauf von Speisen und Getränken dürfen die Vereine behalten.
Nach dem eher ruhigen Auftakt von Patrick Schober brachten Rebecca Schellhorn und die Partyband Fritz! richtig Stimmung aufs Gelände. Die Sängerin nahm heuer am Contest "Deutschland sucht den Superstar" teil.
Das Moderatoren-Duo Soazic Assel und Frank Beyhl hatten vorher schon kräftig angeheizt und fleißig CDs an die überwiegend jungen weiblichen Fans verschenkt. Denen hat es offensichtlich vor allem Ingo Röll angetan. Fast alle Lieder, die der Würzburger sang, sangen die Fans mit. Dutzende von Handys waberten über den Köpfen, um den Moment im Bild oder Video festzuhalten.
Gegen 20.30 Uhr endlich betraten Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg samt Band die Bühne. Als "Glasperlenspiel" gelten sie aktuell als das erfolgreichste Elektropop-Duo der Republik. Am Mittwoch erst ging ihre Stadiontour als Vorgruppe von Helene Fischer zu Ende. Bei 26 Konzerten erreichten sie insgesamt 970000 Zuschauer, so ihr Manager Timo Holstein.
Nach langem wieder Headliner, also Hauptgruppe, eines Konzerts zu sein, motiviere die Künstler ungemein, sagt er. "Die haben richtig Bock auf Giebelstadt." Eine lange Zugabe und die anschließende Autogrammstunde waren Beweis dafür.
Am Ende lauter zufriedene Gesichter. Die 40 Helfer des Roten Kreuzes mussten lediglich ein paar Kreislaufbeschwerden und etlichen Wespenstiche verarzten. David Obermeier, der Chef des Sicherheitsdiensts, der mit 25 Mitarbeitern im Einsatz war, konnte bis zum Ende der Show gelassen bleiben. Eventmanager Ulli Assel war anschließend begeistert von dem Festival. Und auch das Fazit von Bürgermeister Helmut nach dem Konzert spricht Bände: "Unterm Strich gibt es nur Gewinner."
Für ihn, Organisationschef Annette Barreca und viele weitere Helfer war der Abend zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht zu Ende. Die Bühne samt der gesamten Technik musste in der Nacht noch abgebaut werden.
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