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Erlabrunn
Glasfaser: Zwei Gemeinden wagen den Ausbau
In äußerst schmalen Gräben, in nur etwa vierzig Zentimeter Tiefe, wird die Glasfaserleitung in den Gehwegen verlegt. Bürgermeister Waldemar Brohm (Margetshöchheim, links) und Thomas Benkert (Erlabrunn, rechts) mit dem örtlich zuständigen Breitband-Paten und VG-Geschäftsleiter Roger Horn (Mitte) sind bisher zufrieden mit der Ausführung.
Foto: Herbert Ehehalt | In äußerst schmalen Gräben, in nur etwa vierzig Zentimeter Tiefe, wird die Glasfaserleitung in den Gehwegen verlegt.
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 29.04.2021 02:13 Uhr

Längst nicht so dramatisch wie aus Referenz-Gemeinden vereinzelt geschildert, läuft aktuell der eigenwirtschaftlich betriebene Glasfaser-Ausbau durch einen Breitband-Anbieter in Erlabrunn. Und auch im benachbarten Margetshöchheim, dem Sitz der gemeinsamen Verwaltungsgemeinschaft (VG), arbeiten sich schon bald die Fräser zur Verlegung der Glasfaser-Stränge durch Gehwege und Straßen. Derweil fühlen sich die beiden Bürgermeister, Waldemar Brohm (CSU, Margetshöchheim) und Thomas Benkert (UBE, Erlabrunn) mit dem örtlich zuständigen Breitband-Paten und VG-Geschäftsleiter Roger Horn in der gewählten Vorgehensweise bestätigt. Bisher seien bei der Ausführung nur äußerst wenige Schäden aufgetreten.

Verlockend war das Angebot, das die Deutsche Glasfaser vor geraumer Zeit zum Breitbandausbau großflächig den Kommunen im Landkreis unterbreitete. Bei eigenwirtschaftlichem Ausbau durch den Anbieter bis in jeden Haushalt, sollten dabei die einzig zur mega-schnellen Datenübertragung geeigneten Glasfaserleitungen verlegt werden. Das kostenfreie Angebot schien für die Gemeinden und potenziellen Nutzer gleichermaßen lukrativ. Doch die Erfahrungen von Referenz-Gemeinden zur angewandten Ausbauvariante per gesetzlich zulässigem Trenching-Verfahren, hinterließ bei den Gemeinden im Landkreis Würzburg überwiegend Skepsis. Einzig die beiden VG-Partner Erlabrunn und Margetshöchheim wagten bisher die Zusammenarbeit mit der Deutschen Glasfaser.

Jeweils von einem solchen zentralen Übergabepunkt, dem sogenannten "Point of Present" (PoP) aus, erfolgt künftig durch die Deutsche Glasfaser die Breitbandversorgung der Gemeindem Erlabrunn und Margetshöchheim.
Foto: Herbert Ehehalt | Jeweils von einem solchen zentralen Übergabepunkt, dem sogenannten "Point of Present" (PoP) aus, erfolgt künftig durch die Deutsche Glasfaser die Breitbandversorgung der Gemeindem Erlabrunn und Margetshöchheim.

Beim Trenching-Verfahren werden zur Verlegung der Leitungen in nur etwa vierzig Zentimeter Tiefe sehr schmale Gräben in Gehwege gefräst. Für erforderliche Querungen in Straßen wird eine Tiefe zwischen 60 Zentimeter und 80 Zentimeter gewählt. Dabei soll es nach Schilderungen von Gemeinden bei gleicher Ausbau-Variante durch die Deutsche Glasfaser bisweilen zu Beschädigungen an vorhandenen Leitungen mit daraus resultierenden unangenehmen Folgen gekommen sein. Eine Kommunikation mit den ausführenden ausländischen Firmen vor Ort soll wegen Sprachbarrieren nicht, oder kaum möglich gewesen sein.

Dennoch ließen sich die beiden VG-Gemeinden als bisher einzige Kommunen im Landkreis auf eine Zusammenarbeit ein. Jedoch bedienen sich die Gemeinden Erlabrunn und Margetshöchheim hierbei zur Absicherung und Überwachung des Ausbau-Fortgangs eines mit der Bauaufsicht beauftragten Ingenieurbüros. Die Kosten von etwa 56 000 Euro für die beauftragte baurechtliche Überwachung teilen sich die beiden VG-Partner im jeweiligen Anteil der Bevölkerung.

Ausbau erfolgt zur Absicherung in Etappen

"Darüber hinaus ist der Ausbau-Auftrag nicht pauschal und komplett vergeben, sondern erfolgt in Etappen. Eine Freigabe für den nächsten Ausbau-Abschnitt erfolgt nur dann, wenn der vorherige zufriedenstellend abgewickelt wurde", verdeutlicht VG-Vorsitzender und Margetshöchheims Bürgermeister Waldemar Brohm die Vorgehensweise. Nach Brohms Überzeugung "sind sich alle am Beteiligten bewusst, dass der ganze Landkreis mit Argusaugen auf uns schaut."

Der Breitband-Ausbau erfolgt in den beiden VG-Gemeindenndurch die Deutsche Glasfaser als Vertragspartner. Der Ausbau vor Ort wiederum kommt durch die ELECNET GmbH zur Ausführung. Die eigentlichen Arbeiten führen in Erlabrunn griechische Arbeiter aus. Als Vorteil hierbei sieht Erlabrunns Bürgermeister Thomas Benkert die ständige Präsenz eines Dolmetschers. Bei einigen wenigen, bisher aufgetretenen kleinen Schäden habe dies eine vollkommen unproblematische Kommunikation ermöglicht. Und: "Im Zuge des Breitbandausbaus werden auch teilweise sanierungsbedürftige Gehwege erneuert", bestätigt Benkert zufrieden.

Kostenfreier Hausanschluss für bisher über 600 Nutzer

Ausgehend von einem zentralen Übergabepunkt, dem sogenannten "Point of Present" (PoP), werden seit Anfang April die Leitungen in alle Straßen und Gassen von Erlabrunn verlegt. Von etwa 800 Haushalten im Ort sollen 652 einen Nutzungsvertrag der Deutschen Glasfaser unterzeichnet haben. Dieser sichert ihnen einen kostenfreien Hausanschluss zu. Der in Erlabrunn aktuell in vollem Umfang laufende Ausbau soll voraussichtlich schon bis September diesen Jahres abgeschlossen sein.

Zeitgleich mit der Verlegung der Leitungen in Erlabrunn wird gerade parallel zur Staatsstraße 2300 eine Verbindungsleitung nach Margetshöchheim zum dortigen, bereits montierten zentralen "PoP" ins Erdreich eingepflügt. In etwa in gleichem Umfang wie in Erlabrunn habe in Margetshöchheim die vorangegangene Markterkundung eine ähnlich hohe Resonanz unter den künftigen Nutzern der etwa 1800 Haushalte ergeben, berichtet Bürgermeister Waldemar Brohm. Der größeren Anzahl der zu versorgenden Haushalte geschuldet, wird die Fertigstellung bis zur Nutzungsfreigabe in Margetshöchheim vermutlich aber erst im Februar 2022 erfolgen können.

 
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  • P. H.
    Eine große Chance für die beiden Gemeinden. Ein Ausbau – womöglich gefördert – durch den Marktführer, hätte Eigenbeteiligungen für die Kommunen bedeutet, wäre vielleicht erst in vielen Jahren erfolgt und hätte auch keine Garantie auf "schadensärmeren" Ausbau bedeutet. Denn natürlich arbeiten auch andere Service-Provider mit Subunternehmern und auch dort wird inzwischen routinemäßig kostensparende Verfahren wie Microtrenching und mindertiefe Verlegebauweise eingesetzt.

    Kleine Korrektur noch, der "PoP" steht für "Point of Presence" (statt "Present"), denn er Bezeichnet den physischen Ort, an dem ein Internet-Provider eine "Präsenz" hat, man also für andere, anschlusswillige Provider an diesen Orten für eine Zusammenschaltung von Netzen anzutreffen ist.

    Sicher wird die Deutsche Glasfaser zunächst ihr Netz exklusiv nutzen wollen, ich hoffe aber, dass die Absicht, in Zukunft auch für "Open Access" zur Verfügung zu stehen, dann für alle Beteiligten ein Gewinn ist.
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  • G. R.
    Man darf gespannt sein, wie die Erfahrungen in den beiden Geimeinden sein werden. Nachdem sinnvollerweise eine externe Bauüberwachung erfolgt, sollte das gut gehen. Glückwunsch für die Entscheidung den Bürgermeistern!!!
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