Man kann es nicht schön reden: Das RTL-Dschungelcamp schwächelt. Die Einschaltquoten dümpeln bei Fünf-Komma-irgendwas Millionen. Hochkarätige Camper wie Heidi Klums Platz-11-Mädchen Giuliana Farfalla und jemand namens Ansgar Brinkmann desertieren. Aber wir bleiben fair und sprechen den RTL-Zuschauern an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank dafür aus, dass sie Sydney Youngblood aus dem Urwald gewählt haben. Und zwar bevor der Sänger seine furchtbare Drohung wahr machen konnte: „Ich zeig dir mein schwarzen Aaasch für ein Zigarett.“

Im Borat-Stil unterwegs

Da hat Matthias Mangiapane doch deutlich mehr Anstand. Wenn der Mann aus Hammelburg-Diebach Haut zeigt, ist sie, zumindest an den entscheidenden Stellen, bedeckt. Und zwar wahlweise von einem Badeanzug im gemäßigten Borat-Stil mit Maiskolben drauf. Oder von einem grün-schwarz geringelten Schlüpfer in der den Gegebenheiten angepassten Größe. Aber Anstand, Zartgefühl und Niveau zählen ja nichts mehr heutzutage. Und deshalb wird der arme Matthias gemobbt.

„Kajal-Memme“ nennt ihn die Zeitung mit den vier Buchstaben. Als „talentfreier Versager“ wird er auf Facebook gegeißelt. Und sogar ein seriöses Nachrichtenmagazin vergleicht ihn mit Applejack, dem wackeren Pferdchen aus dem Kleine-Mädchen-Film „My little pony“. Das weiß Superman Giapane glücklicherweise nicht, weil es im Camp weder Zeitungen gibt, noch Internet. Aber Diebach ist nicht im Dschungel. Diebach ist in Unterfranken. Da hat‘s das alles. Und in Diebach wohnt Mama Mangiapane – und leidet.

Eine Sensation für die Nation

Weil der Stamm bekanntlich meist recht nah am Apfel ist, tut sie das öffentlich. Mit ernstem Blick schüttet sie vor den RTL-Kameras ihr tränendes Mutterherz aus. Gibt bekannt, dass sie seit Tagen nicht mehr schlafen könne, dass sie Beruhigungsmittel nehme, dass sie „Angst“ habe, „abends den Fernseher einzuschalten“. Und dann teilt sie der Nation mit, dass der Matthias „nie rein gewollt“ habe in die Glotze.

Letzteres ist neu. Und sensationell. Und es lässt nur einen Schluss zu: RTL hat Mangiapane nach Australien verschleppt. Können die Dschungelcamp-Manager das beim nächsten Mal bitte mit Günther Jauch machen? Und mit Barbara Schöneberger und Carolin Kebekus? Mit Hella von Sinnen und Bully Herbig? Mit Matthias Egersdörfer und Martin Rütter? Zum Ausgleich könnte man ja noch Boris Becker und Uli Hoeneß dazu packen.