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Giselas heile Welt: Stärke 19 auf dem Hustometer
Giselas heile Welt:  Von Lidl lernen       -  _
Gisela Schmidt
Gisela Schmidt
 |  aktualisiert: 03.02.2015 18:15 Uhr

Es gibt Wintertage, da möchte frau einfach daheim bleiben. Wenn sich draußen kalte Regentropfen in Glatteis verwandeln, zum Beispiel, und im Esszimmer der Ofen bollert. Wenn auf der Straße das Auto unter einer dicken Schneeschicht verschwindet, während in der Küche ein Glühwein auf dem Herd steht. Oder wenn ein eisiger Wind die Mülltonnen gegen die Hauswand drückt, während sich im Wohnzimmer kuschelige Wolldecken auf der Couch türmen.

Es gibt aber auch Wintertage, da möchte frau, Ofen hin, Glühwein und Kuscheldecken her, lieber barfuß über vereiste Gehwege schliddern, mit einem Teelöffel kniehohen Schnee von der Straße räumen und sich Frostbeulen an den Ohren holen, als in ihrem trauten Heim zu verweilen. Dann nämlich, wenn daheim der Liebste an Männergrippe erkrankt ist.

Dazu muss man wissen, dass eine Männergrippe etwas völlig anderes ist als eine Frauengrippe. Zwar kommen beide Krankheiten mit denselben Symptomen wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen daher. Während es sich bei der Frauengrippe aber um eine schnöde und leicht zu kurierende Erkältung handelt, stehen bei der Männergrippe Männerleben auf dem Spiel.

„Dann geh halt noch mal zum Arzt“, sagt frau zu ihrem Liebsten, der matt im Bett liegt, weil ihn nach eigenen Angaben ein Husten der Stärke 19 auf der 20 Hustometer umfassenden Männergrippe-Skala um seine für den Genesungsprozess so dringend benötigte Nachtruhe gebracht hat. Als Antwort kommt ein Stöhnen. Dann formen spröden Männerlippen folgenden Satz: „Wenn ich den heutigen Tag überstehe, schleppe ich mich morgen in die Praxis.“

Natürlich ist ein an Männergrippe leidender Mann zu schwach, um sich ein Brot zu machen, eine Mineralwasserflasche zu öffnen oder ein Päckchen Papiertaschentücher vom Bad ins Schlafzimmer zu transportieren. Dafür hat er Anspruch auf frisch gepressten Orangensaft, Wadenwickel, heiße Brühe, ungeteilte Aufmerksamkeit rund um die Uhr und Botendienste zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Es soll übrigens Statistiken geben, die belegen, dass die Zahl der auswanderungswilligen Frauen während der Männergrippe-Saison sprunghaft ansteigt.

 
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