Wenn eines sicher ist in diesen unsicheren Zeiten: Chemie ist pfui. Und weil Medikamente, zumindest die, die der Arzt verschreibt, in der Regel aus Chemie bestehen, sind auch Medikamente pfui.
Impfungen gegen Keuchhusten oder Kinderlähmung, Windpocken oder Wundstarrkrampf, Masern, Influenza, Hepatitis? Alles Quatsch, alles viel zu gefährlich für Matthias-Amadeus und Henriette-Emilia, die meisten Krankheiten sind eh Erfindungen der Pharmaindustrie und die Ärzte wollen nur reich werden.
Wer braucht schon Spritzen und Pillen, wo es doch Zwiebelsud gibt und Holunder-Aufguss, Hühnersuppe und Melissen-Urtinktur . . .
Auch Hundebesitzer sind auf dem Zurück-zur-Natur-Trip: Fiffi wird mit Zitronenwasser eingesprüht, sein Körbchen mit Zedernchips gespickt und schwarzer Tee im ganzen Haus verstreut, damit sich kein Floh einnistet. Gegen Würmer gibt's gemahlene Kürbiskerne, gegen Zecken Knoblauchzehen, gegen Entzündungen wird Honig ins Tier geträufelt. Ganz hoch im Kurs steht derzeit Kokosöl. Ob ins Futter gerührt, aufs Fell, auf Wunden oder in die Ohren geschmiert – es gilt als wahres Wundermittel, das wahrscheinlich auch gegen die globale Klimaerwärmung hilft.
Wie in der Junge-Eltern-, sind auch in der Hundeszene regelmäßige Impfungen verpönt. Schließlich hat Bello als Welpe eine Grundimmunisierung bekommen. Die wird ja wohl für die nächsten 15 bis 18 Jahre halten.
Und sollte uns trotz all dieser vielen guten, gesunden Sachen mal eine Keuchhusten- oder Staupe-Welle überrollen, können wir ja immer noch eine Hexe verbrennen.