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WALDBRUNN/ALTERTHEIM/HELMSTADT
Gipsabbau im großen Stil geplant
Blick auf die derzeitige Situation: Oberhalb der Behelfsauffahrt der A 3 bei Waldbrunn lagern im Hügel mit dem Staatswald (Hintergrund) gewaltige Gipsvorkommen, die die Firma Knauf in den nächsten 50 Jahren abbauen möchte. An der Behelfsauffahrt sollen der Tunneleinstieg für den Abbau unter Tage sowie Verladesilos und das Sozialgebäude entstehen.
Foto: Herbert Ehehalt | Blick auf die derzeitige Situation: Oberhalb der Behelfsauffahrt der A 3 bei Waldbrunn lagern im Hügel mit dem Staatswald (Hintergrund) gewaltige Gipsvorkommen, die die Firma Knauf in den nächsten 50 Jahren abbauen ...
Herbert Ehehalt
 |  aktualisiert: 03.12.2019 09:03 Uhr

Längst ist die „Altertheimer Mulde“ zwischen den Gemeinden Helmstadt, Oberaltertheim und Waldbrunn im Regionalplan für die Region Würzburg ausgewiesen mit Vorkommen von Gips und Anhydrit. Deren Abbau scheint nun konkrete Formen anzunehmen. In der jüngsten Sitzung des Waldbrunner Gemeinderates präsentierten Diplom-Ingenieur Wolfgang Voigt von der Technischen Direktion der Knauf Gruppe in Iphofen und der Geologe Matthias Reimann die Überlegungen des Unternehmens zum Abbau der Bodenschätze in naher Zukunft. Auch die Ratsgremien der anderen betroffenen Gemeinden sollen laut Voigt zeitnah Informationen zu dem Vorhaben erhalten.

Rohstoffversorgung sichern

Zur Sicherung der Rohstoffversorgung des Standortes Iphofen plant die Knauf Gips KG den Abbau von Gips und Anhydrit im Zeitraum der nächsten 50 Jahre im Muschelkalk der „Altertheimer Mulde“. Gerade recht kommt dem Unternehmen das riesige, sich über mehrere Quadratkilometer erstreckende Gipsvorkommen quasi vor der Haustüre.

Nach Einschätzung von Ingenieur Wolfgang Voigt von der Technischen Direktion der Knauf Gruppe „ist hier der Abbau möglich mit überschaubarem Aufwand“. Verbunden mit der Erschließung des Gipsvorkommens ist für die Knauf KG aber auch die logistische Herausforderung des Transports der gewonnen Rohstoffe zur Weiterverarbeitung am Stammsitz in Iphofen. Der beabsichtigte Gipsabbau soll laut Voigt ausschließlich unter Tage erfolgen, in einer Tiefe zwischen 40 und 130 Metern. Für die Gemeinde Waldbrunn ist das Vorhaben in erster Linie wegen ihrer Eigenwasserversorgung von Bedeutung. Denn um überhaupt an den Rohstoff zu gelangen, ist der Bau eines 450 Meter langen Tunnels mit einem Durchmesser von rund fünf Metern erforderlich.

Die besondere Herausforderung dabei: Beim Bau des Tunnels müssen nach Aussage des Geologen Matthias Reimann mehrere Grundwasserschichten durchstoßen werden. Die Knauf-Verantwortlichen sehen darin aber kein Problem.

Wegen der Eigenwasserversorgung wird dies zumindest in Waldbrunns Gemeinderat skeptischer gesehen. So galt die Nachfrage von Markus Haberstumpf (CSU) gezielt einer vertraglichen Zusicherung zur Versorgungssicherheit für die Eigenwasserversorgung. Voigt „würde dies sogar garantieren“.

Zum voraussichtlichen Baubeginn konnten die Knauf-Vertreter noch keine Aussage treffen. Beim derzeitigem Stadium handle es sich um die Planungs- und Genehmigungsphase. „Der Baubeginn in zwei bis fünf Jahren ist abhängig vom Genehmigungsverfahren und den dazu erforderlichen Gutachten“, erklärte Geologe Matthias Reimann.

Der Tunnelbau wird nach Schilderung des Ingenieurs etwa ein Jahr in Anspruch nehmen. Dabei wird der Grundwasserspiegel im Bereich der Baustelle durch Abpumpen abgesenkt, um nach Fertigstellung des betreffenden Tunnel-Teilstücks wieder für das Grundwasser freigegeben zu werden.

Nach derzeitigem Planungsstand soll der Tunneleinstieg im Bereich der jetzigen Behelfsausfahrt unterhalb des Haselbergs auf dem Gemeindegebiet Waldbrunn erfolgen. Hier soll auch das Betriebs- und Sozialgebäude für die bis zu 60 Beschäftigten sowie vier Verladesilos entstehen.

Verkehrsbelastungen minimieren

Ziel der Knauf KG sei ein Ausbau der Behelfsausfahrt zu einer Sonderausfahrt. Hierzu befinde sich Knauf aktuell in Verhandlungen mit dem Straßenbauamt, um auf kurzem Weg und ohne zusätzliche Verkehrsbelastung für die Umgebung von der Rohstoffgewinnung mit den Transportfahrzeugen auf die Autobahn zur Weiterverarbeitung in Iphofen zu gelangen. Der Abbau soll zu Beginn jährlich bis zu 200 000 Tonnen betreffen und sich auf bis zu 700 000 Tonnen jährlich steigern. Ein Füllen der entstehenden Hohlräume sei nicht vorgesehen, so der Ingenieur.

Parallel zu den Genehmigungsverfahren werden Grundstückskäufe oder zumindest Abbauverträge mit den Eigentümern geschlossen. Zeitgleich wird auch die Information der Bevölkerung sowie die Klärung von deren möglichen Fragen bei öffentlichen Info-Veranstaltungen erfolgen, versicherte Wolfgang Voigt.

 
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  • roswitha.oehrlein@aol.com
    dass nicht nur Gipsköpfe die gravierenden Entscheidungen treffen!
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  • hans.ursula.hoffmann@t-online.de
    Es ist nur zu hoffen, dass Waldbrunn alle Möglichkeiten nutzt um diesen Wahnsinn zu verhindern. Welche Straßen werden wohl die Transporter nehmen wenn auf der A3 wieder einmal Stau ist???
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  • eisbaer61
    da schrillen aber die Alarmglocken, Versorgungssicherheit für die Eigenwasserversorgung, Wasser ist und wird das höchste Gut im el Nino Zeitalter, dann der Lärm der 6 spurigen Autobahn und jetzt der Tunnelbau mit den Tag und Nacht fahrenden Zugmaschinen. Was hat Waldbrunn davon, "eine handvoll Dollar".
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  • al-holler@t-online.de
    Den gibts schon immer!
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  • wengertsweg
    Kann man den da nicht einen Bahnanschluß verwirklichen? So weit ist das doch z.B. bis Kirchheim oder Geroldshausen auch nicht. Für 50 Jahre würde sich doch sowas sicher lohnen. In Iphofen gehen die Gleise doch mitten durchs Werk.
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