Die Fasenachtsgilde Giemaul ist ein wichtiges gesellschaftliches Bindeglied in Heidingsfeld und eine Institution im fränkischen Fasching. Mit 700 Mitglieder über alle Generationen hinweg ist die Gilde der größte Faschingsverein in der Region Würzburg. Was dabei an Spaß und Gemeinschaft herauskommt, zeigte die Gemäuer wieder einmal bei ihrer ersten Prunksitzung im vollbesetzten Radlersaal.
Nach einigen Turbulenzen in der Vergangenheit hat Präsidium und Leitung von Christian Reusch das Narrenschiff wieder auf guten Kurs gebracht. Das Motto dieses Jahres: "Die Welt ist bunt, kein Mensch ist gleich, dies macht unsere Gesellschaft reich".
Eigenes Lied zur Eröffnung
Der Elferrat der Gilde scheute sich nicht, den Abend mit einem eigenen Lied zu eröffnen. Nach dem flotten Marschtanz-Medley der Wichtel- und Juniorengarde, zog die Narrenschar in den Saal, angeführt von den Hätzfelder Symbolfiguren, dem Giemaul-Paar Stefan IV. Und Sina I. aus dem Hause Göpfert. Sie versprachen dem Publikum ein Programm, "das euch von den Sitzen reißt". Die Moderation des Abends hatte Sitzungspräsident Stefan Leutner diesmal dem 3. Gesellschaftspräsidenten Andi Weiß überlassen, der im vergangenen Jahr Giemaul war. Unterstützt wurde er vom Jugend-Elferrat Luis Dietz.
Als Kinder-Giemaulpaar begrüßte Max II. Und Marie I. das Publikum, bevor Moderator Weiß namhafte Ehrengäste begrüßte, allen voran das "Dreigestirn aus dem Rathaus" Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit seinen Stellvertretern Adolf Bauer und Marion Schäfer-Blake, dazu einen 11-er an Stadträten und Vertreter der Faschingsgesellschaften Versbach, Knorrhalla Oberdürrbach und der Assamstadter Schlackohren.
Garde ist stark aufgestellt
Herzlichen Applaus bekam Ayesha Marschall, die sich den Spitznamen Pubertier als freche Göre in der Pubertät erarbeitet hat. Stark ist die Gilde bei ihren Garden aufgestellt. So zeigte Tanzmariechen Annika Reusch einen flotten Tanz. Als "Spacegirls" drangen die Mädels der Wichtelgarde in phantasievollen Kostümen in einer weit entfernten Galaxie ein. In den Wilden Westen entführte die Juniorengarde als Cowboys und Indianer.
Standing Ovations
Und dann natürlich das Herzstück der Gilde, die Giemaulgarde: Mit einem klassischen Marschtanz beeindruckte sie das Publikum zur späten Stunde mit ihrem umweltaktiven Showtanz "Wir erteilen dem Müll eine Abfuhr". Großen Applaus bekamen sie und auch ihre Trainerinnen Stella Reiser und Vanessa Hemberger.
Ein besonderes Eigengewächs der Gilde ist Thomas Müller. Mit selbst getexteten Liedchen an der Gitarre erläuterte er zeitgerecht, wie man als Biertrinker Kohlendioxid binden kann: "Freibier for Future" also. Als englische Gentleman trat der fernsehbekannte Büttenredner Peter Kuhn von der Schwarzen Elf in Schweinfurt auf und machte sich über den Brexit und andere "Abartigkeiten" in der Politik lustig: "Zur Fastnacht fehlt uns der Bezug, nur Narren haben wir genug", meinte der Schweinfurter Brite. Dafür gab es Standing Ovation. Eine Ikone im fränkischen Fasching ist auch Fredi Breunig, der als "Alltagsopfer" in "die beinlichen Diefen" des Lebens stieg. Vom tiefen Untermain kam Wolfgang Huskitsch. "Geht´s noch?" ist sein Markenzeichen, das viele auch aus dem Fernsehen kennen. Zur späten Stunde machte sich Christoph Maul "Waldbademeister" aus Schillingsfürst über fränkische Eigenarten lustig.
Männerballett witzelte über den Haushalt
Einen mitreißenden Marschtanz mit russischer Polka zeigte das Tanzpaar Daniel Trabold und Madeleine Stadelmann von der FG Versbach und bekam dafür stehenden Applaus. Richtig in Stimmung brachten den Radlersaal noch einmal der "legendäre Bulle von Würzburg-West" German Keller, der jetzt als "Rentner-Sänger" mit ordentlichem Format auftritt.
Dann zum Abschluss eines vergnüglichen Abends noch einmal zwei gutgereifte Garde-Gruppen: die "Zitterpappeln" auf Klassenfahrt mit der Frage "Wie war das noch gestern?". Dann als finaler Höhepunkt das Männerballett mit "das bisschen Haushalt." Bilanz für die Gilde: eine Nacht mit großer Show, bester Unterhaltung und viel Spaß.