Als der Würzburger Joachim Kaminski am Sonntag das Licht in seinem Arbeitszimmer anknipste, erschrak er: An der weißen Wand hing ein Tier mit acht langen, haarigen Beinen: "Im ersten Moment dachte ich, da sitzt eine Vogelspinne in meinem Zimmer", erzählt er. Kaminski fing das Tier ein, setzte es in ein Glas und recherchierte, um welche Spinnenart es sich handelt: "Erstmal wollte ich natürlich wissen, ob sie gefährlich ist", erzählt er im Gespräch mit der Redaktion.
Nosferatu-Spinne schon häufiger in Deutschland gesichtet
Die Nachforschungen hätten sich dann einfacher gestaltet, als zunächst vermutet, so Kaminski. Schnell sei er sich sicher gewesen, dass es sich bei seiner nächtlichen Besucherin, um eine nach Deutschland eingewanderte Art handelt, von der derzeit häufig in Medienberichten die Rede ist: die Nosferatu-Spinne.
Erstmals wurde die auch als Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) bekannte Art in Deutschland im Jahr 2005 in Baden-Württemberg nachgewiesen. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) habe sie sich seitdem, wahrscheinlich mit Hilfe des Güter- und Warenverkehrs, vor allem entlang des Rheines verbreitet. Erste Sichtungen seien darüber hinaus rund um Neckar und Bodensee zu verzeichnen.
Klimawandel vermutlich eine Ursache für die Ausbreitung mediterraner Tierarten
Durch die steigenden Temperaturen kommen immer mehr Insekten und andere Tierarten aus wärmeren Regionen nach Europa. Ebenso wie die Quagga-Muschel im Bodensee oder die Kalifornische Kettennatter wird auch die Nosferatu-Spinne zu diesen sogenannten invasiven Arten gezählt. Die exotische Spinnenart ist eigentlich im Mittelmeerraum und in Nordafrika zu Hause, der nächtliche Jäger mit dem gruseligen Namen wird aber seit einigen Wochen auch in Süddeutschland zunehmend gemeldet.
Auch für den Bayreuther Spinnenfachmann Theo Blick ist die Nosferatu-Spinne eine "alte Bekannte". Er und seine Kolleginnen und Kollegen würden zurzeit "überrollt" von Anfragen zu dieser Spinnenart. Als er die Bilder des Würzburger Fundes sieht, bemerkt er daher nüchtern: "Ja, das ist sie." In Bayern sei die Spinne zum ersten Mal 2015 in München gesichtet worden. In Unterfranken sei die Spinne bereits 2019 angekommen, so Blick. Den ersten Fund in der Region habe es in Schweinfurt gegeben.
Biss der Nosferatu-Spinne zwar schmerzhaft, in der Regel aber ungefährlich
Eine übermäßige Angst vor der Spinnenart sei indes unbegründet, sagt Nabu-Spinnenkenner Robert Pfeifle. Allerdings könne das Tier, fühlt es sich bedrängt, zubeißen. Und wie alle Spinnen habe sie Gift, um ihre Beutetiere zu betäuben. Beißt sie einen Menschen, seien die Folgen daher vergleichbar mit einem Bienen- oder Wespenstich. Liegt keine Allergie vor, sei der Biss zwar schmerzhaft, aber ungefährlich, so Pfeifle.
Entsprechend handelte Leser Kaminski: Nachdem er sich versichert hatte, dass die Spinne für den Menschen ungefährlich ist, habe er sie ausgesetzt.
Unterdessen hat der Nabu ein Meldeportal für die Sichtungen von Nosferatu-Spinnen eingerichtet. Entsprechende Funde können unter https://nabu-naturgucker.de/app/natur_nm.dll/ gemeldet werden.
Mit Informationen von dpa
Ich bin von so einer im Keller unseres Hauses mal in den frühen 2000er Jahren gebissen worden, als ich einen Rucksack asugeräumt habe in dem sie sich versteckt hatte.
Der Biss war schmerzhaft und die Stelle einige Tage taub...
Viele Würzburger verstehen Englisch ja ganz gut.
Das ist das Gedicht "Mercy" von Rudy Francisco, das ich sehr mag.
She asks me to kill the spider.
Instead, I get the most
peaceful weapons I can find.
I take a cup and a napkin.
I catch the spider, put it outside
and allow it to walk away.
If I am ever caught in the wrong place
at the wrong time, just being alive
and not bothering anyone,
I hope I am greeted
with the same kind
of mercy.
Ich finde sowieso, in diesem trockenen Sommer hab ich schon einige Insekten-Tierchen in meinem Wohnzimmer gehabt, da ja meistens das Fenster aufsteht, der frischen Luft wegen, die man bis letztes Jahr gar nicht gesehen hatte! Nur eine Sorte ärgern mich: die blöden Schmeißfliegen - die brummen und glotzen jeden Tag so blöd rum!
Habe neulich im Garten einige ziemlich hohe kreuzblättrige Wolfsmilchgewächse ausgerissen und dabei Pflanzensaft auf die Haut bekommen.
Im Eifer des Gefechts habe ich zunächst nichts gespürt aber es hat dann große Blasen gegeben, die sich zu sehr deutlichen Entzündungswunden , die fast schon wie Brandnekrosen aussahen entwickelten.
Ich vermute dagegen wäre der Biss einer solchen Spinne harmlos gewesen.
Welche Art von Allergie wäre das dann ,die zum Problem wird ?
Sich auf der Intensivstation von diversen Spinnen, Wespen und anderen Viechern bearbeiten zu lassen wäre eine relativ sichere Methode herauszufinden ob man Allergiker ist. Planzen und Nahrungsmittel darf man auch nicht vergessen.
...das Sommerloch 😜 😁
Und es war schön zu lesen, dass Herr K. die Spinne nicht einfach erlegt, sondern sie nach Identifizierung wieder freigelassen hat.
...haben Sie recht mit Ihrem letzten Satz. Hat mir auch gefallen, diese Reaktion von Hr. Kaminski.
Trotzdem hat mich der Titel an so manche "gruselige" Sommerschlagzeile erinnert (Krokodil im See, Schlange aus dem Klo usw.) aber gut...
...in diesen miesen Nachrichtenzeiten durchaus auch schön, mal was nettes nebensächliches zu lesen 😉