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Würzburg
Giftige Nosferatu-Spinne in Würzburg gesichtet: Wie gefährlich kann sie für den Menschen werden?
Am Sonntag fing ein Würzburger das exotische Tier in seinem Arbeitszimmer. Dabei liegt die erste Sichtung der Spinne in Unterfranken schon Jahre zurück.
Der Würzburger Joachim Kaminski fand diese Nosferatu-Spinne in seinem Haus.
Foto: Joachim Kaminski | Der Würzburger Joachim Kaminski fand diese Nosferatu-Spinne in seinem Haus.
Tobias Kannapin
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:08 Uhr

Als der Würzburger Joachim Kaminski am Sonntag das Licht in seinem Arbeitszimmer anknipste, erschrak er: An der weißen Wand hing ein Tier mit acht langen, haarigen Beinen: "Im ersten Moment dachte ich, da sitzt eine Vogelspinne in meinem Zimmer", erzählt er. Kaminski fing das Tier ein, setzte es in ein Glas und recherchierte, um welche Spinnenart es sich handelt: "Erstmal wollte ich natürlich wissen, ob sie gefährlich ist", erzählt er im Gespräch mit der Redaktion.

Nosferatu-Spinne schon häufiger in Deutschland gesichtet

Die Nachforschungen hätten sich dann einfacher gestaltet, als zunächst vermutet, so Kaminski. Schnell sei er sich sicher gewesen, dass es sich bei seiner nächtlichen Besucherin, um eine nach Deutschland eingewanderte Art handelt, von der derzeit häufig in Medienberichten die Rede ist: die Nosferatu-Spinne. 

In einem Glas fing Kaminski die Spinne. Nachdem er sich versichert hatte, dass sie für den Menschen ungefährlich ist, setzte er sie wieder aus. 
Foto: Joachim Kaminski | In einem Glas fing Kaminski die Spinne. Nachdem er sich versichert hatte, dass sie für den Menschen ungefährlich ist, setzte er sie wieder aus. 

Erstmals wurde die auch als Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) bekannte Art in Deutschland im Jahr 2005 in Baden-Württemberg nachgewiesen. Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) habe sie sich seitdem, wahrscheinlich mit Hilfe des Güter- und Warenverkehrs, vor allem entlang des Rheines verbreitet. Erste Sichtungen seien darüber hinaus rund um Neckar und Bodensee zu verzeichnen. 

Klimawandel vermutlich eine Ursache für die Ausbreitung mediterraner Tierarten

Durch die steigenden Temperaturen kommen immer mehr Insekten und andere Tierarten aus wärmeren Regionen nach Europa. Ebenso wie die Quagga-Muschel im Bodensee oder die Kalifornische Kettennatter wird auch die Nosferatu-Spinne zu diesen sogenannten invasiven Arten gezählt. Die exotische Spinnenart ist eigentlich im Mittelmeerraum und in Nordafrika zu Hause, der nächtliche Jäger mit dem gruseligen Namen wird aber seit einigen Wochen auch in Süddeutschland zunehmend gemeldet.

Auch für den Bayreuther Spinnenfachmann Theo Blick ist die Nosferatu-Spinne eine "alte Bekannte". Er und seine Kolleginnen und Kollegen würden zurzeit "überrollt" von Anfragen zu dieser Spinnenart. Als er die Bilder des Würzburger Fundes sieht, bemerkt er daher nüchtern: "Ja, das ist sie." In Bayern sei die Spinne zum ersten Mal 2015 in München gesichtet worden. In Unterfranken sei die Spinne bereits 2019 angekommen, so Blick. Den ersten Fund in der Region habe es in Schweinfurt gegeben.

Biss der Nosferatu-Spinne zwar schmerzhaft, in der Regel aber ungefährlich

Eine übermäßige Angst vor der Spinnenart sei indes unbegründet, sagt Nabu-Spinnenkenner Robert Pfeifle. Allerdings könne das Tier, fühlt es sich bedrängt, zubeißen. Und wie alle Spinnen habe sie Gift, um ihre Beutetiere zu betäuben. Beißt sie einen Menschen, seien die Folgen daher vergleichbar mit einem Bienen- oder Wespenstich. Liegt keine Allergie vor, sei der Biss zwar schmerzhaft, aber ungefährlich, so Pfeifle.

Entsprechend handelte Leser Kaminski: Nachdem er sich versichert hatte, dass die Spinne für den Menschen ungefährlich ist, habe er sie ausgesetzt.

Unterdessen hat der Nabu ein Meldeportal für die Sichtungen von Nosferatu-Spinnen eingerichtet. Entsprechende Funde können unter https://nabu-naturgucker.de/app/natur_nm.dll/ gemeldet werden.

Mit Informationen von dpa

 
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  • M. R.
    Die gibts doch schon ewig!

    Ich bin von so einer im Keller unseres Hauses mal in den frühen 2000er Jahren gebissen worden, als ich einen Rucksack asugeräumt habe in dem sie sich versteckt hatte.

    Der Biss war schmerzhaft und die Stelle einige Tage taub...
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  • F. E.
    bei dieser invasiven Art hält sich mein Mitleid in Grenzen. Wenn sie für Allergiker gefährlich werden kann, sollte man sie meiner Meinung nach, nicht so einfach ausbreiten lassen. Auch ist ihr Einfluß auf die heimischen Arten wohl noch nicht wirklich geklärt. Aber klar, das kann jeder selbst entscheiden, ob er das Tier tötet. genauso wie ich meist für mich entscheide, auf Fleisch zu verzichten, auch weil ich den Massenfleischkonsum für unethisch halte. Aber das Forum hier eignet sich sicherlich nicht für solche Diskussionen.
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  • F. E.
    sorry, mit dem fleisch habe ich jetzt zu weit ausgeholt. ich sage es mal so, ich trage auch die meisten insekten aus der wohnung und entlasse sie in die natur. bei dieser spinne würde ich es nicht tun.
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  • S. R.
    Darf ich mal was auf Englisch zitieren?
    Viele Würzburger verstehen Englisch ja ganz gut.

    Das ist das Gedicht "Mercy" von Rudy Francisco, das ich sehr mag.

    She asks me to kill the spider.
    Instead, I get the most
    peaceful weapons I can find.

    I take a cup and a napkin.
    I catch the spider, put it outside
    and allow it to walk away.

    If I am ever caught in the wrong place
    at the wrong time, just being alive
    and not bothering anyone,

    I hope I am greeted
    with the same kind
    of mercy.
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  • K. F.
    Ist diese Spinne giftig dass sie den Menschen schaden kann, besonders Kinder? Wenn nicht, dann lasst sie doch am leben, jedes Tier tut auch etwas für die Umwelt, sprich Natur!
    Ich finde sowieso, in diesem trockenen Sommer hab ich schon einige Insekten-Tierchen in meinem Wohnzimmer gehabt, da ja meistens das Fenster aufsteht, der frischen Luft wegen, die man bis letztes Jahr gar nicht gesehen hatte! Nur eine Sorte ärgern mich: die blöden Schmeißfliegen - die brummen und glotzen jeden Tag so blöd rum!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich hab mehrere davon im Gartenhaus. Wir existieren problemlos nebeneinander her 🙂
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Gibt nichts Gefährlicheres als die Natur.

    Habe neulich im Garten einige ziemlich hohe kreuzblättrige Wolfsmilchgewächse ausgerissen und dabei Pflanzensaft auf die Haut bekommen.

    Im Eifer des Gefechts habe ich zunächst nichts gespürt aber es hat dann große Blasen gegeben, die sich zu sehr deutlichen Entzündungswunden , die fast schon wie Brandnekrosen aussahen entwickelten.

    Ich vermute dagegen wäre der Biss einer solchen Spinne harmlos gewesen.
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  • O. O.
    Liegt keine Allergie vor, sei der Biss zwar schmerzhaft, aber ungefährlich, so Pfeifle.
    Welche Art von Allergie wäre das dann ,die zum Problem wird ?
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  • P. K.
    Muss man ausprobieren weil jede Allergie vom Juckreiz bis zum anaphylaktische Schock verschiedene Symptome erzeugen kann.
    Sich auf der Intensivstation von diversen Spinnen, Wespen und anderen Viechern bearbeiten zu lassen wäre eine relativ sichere Methode herauszufinden ob man Allergiker ist. Planzen und Nahrungsmittel darf man auch nicht vergessen.
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  • I. F.
    Da ist's ja doch...

    ...das Sommerloch 😜 😁
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  • J. N.
    Och nö, ich finde solche Meldungen interessant. Besser als Reporter über die Weinfestbilanz von Kleinkleckersdorf im Vergleich zu 1922 oder sowas.

    Und es war schön zu lesen, dass Herr K. die Spinne nicht einfach erlegt, sondern sie nach Identifizierung wieder freigelassen hat.
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  • P. K.
    Ich schicke solche Mitbewohner meistens lebendig in den Garten hinaus. Manchmal verschwinden sie sicher mitsamt Netz im Staubsauger wenn sie unter Schränken wohnen.
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  • I. F.
    Na klar - @ Wi127...

    ...haben Sie recht mit Ihrem letzten Satz. Hat mir auch gefallen, diese Reaktion von Hr. Kaminski.
    Trotzdem hat mich der Titel an so manche "gruselige" Sommerschlagzeile erinnert (Krokodil im See, Schlange aus dem Klo usw.) aber gut...
    ...in diesen miesen Nachrichtenzeiten durchaus auch schön, mal was nettes nebensächliches zu lesen 😉
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