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Waldbüttelbrunn
Gibt es zukünftig Sozialarbeit auch an der Grundschule?
Zunehmende Probleme und präventive Ansätze müssten eigentlich zu einer Jugendsozialarbeit an der Grundschule führen. Da aber eine neue Richtlinie vom Landratsamt erlassen wird, will man vor weiteren Entscheidungen erst diese abwarten.
Foto: Matthias Ernst | Zunehmende Probleme und präventive Ansätze müssten eigentlich zu einer Jugendsozialarbeit an der Grundschule führen.
Matthias Ernst
 |  aktualisiert: 19.04.2020 02:10 Uhr

Vor vier Wochen wäre der Tagesordnungspunkt "Schaffung einer Stelle für Jugendsozialarbeit in der Grundschule Waldbüttelbrunn" noch einstimmig durchgewunken worden. Nun im Zeichen von Corona und den Auswirkungen auf gemeindliche Einnahmen und Ausgaben in der Zukunft gestaltetet sich die Sache komplizierter. Da es sich um eine freiwillige Leistung handelt, müsse jede Ausgabe für die Zukunft auf den Prüfstand, so der allgemeine Tenor der Gemeinderäte.

Bereits bei den Haushaltsberatungen 2019 wurde über den Punkt beraten. In der Sitzung im April 2019 wurde vom Gemeinderat einstimmig beschlossen, eine 50 prozentige Stelle "Jugendsozialarbeit" an der Grundschule Waldbüttelbrunn zum 1. Januar 2020 zu schaffen. Außerdem wurde die Übernahme der damit verbundenen Lohn-Restkosten (zirka 32 000 Euro bei 8160 Euro Förderung) bei einer 50 prozentigen Stelle der Sozialpädagogik/Sozialarbeit erteilt.

Landratsamt erstellt neue Richtlinie

Die Verwaltung wurde damals beauftragt, den Antrag auf Förderung beim Landratsamt Würzburg zu stellen. Das Amt für Jugend und Familie im Landratsamt hatte daraufhin den Bedarf an Jugendsozialarbeit an der Grundschule Waldbüttelbrunn leider nicht festgestellt, was allerdings für die Einrichtung einer Jugendsozialarbeit-Stelle notwendig gewesen wäre, so Gemeindejugendpfleger Michael Langenhorst in seinem Sachvortrag. Eine "präventive Sozialarbeit" war bisher in den Richtlinien des Amtes nicht vorgesehen.

Deshalb und auf Nachfragen seiner Person, sowie des Bürgermeister Klaus Schmidt (SPD) wird nun eine neue Richtlinie vom Landratsamt erstellt. Sie soll in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Juli dieses Jahres verabschiedet werden. "Diese Richtlinie haben sie losgetreten", lobte Langenhorst die Gemeinderatsmitglieder.

Nun ging es darum, schon vorsorglich eine Stelle zu schaffen, damit die notwendigen Anträge auf Förderung gleich im Juli bewilligt werden können. Doch so einfach machte es sich der Gemeinderat nicht. Wiljo Mieseler (SPD) tat sich schwer etwas zu beschließen, wofür es noch keine Förderrichtlinie gibt. Dem folgte die Mehrheit des Gemeinderates. Vor allem die nur jährlich befristete Anstellung der entsprechenden Person stieß Karl-Heinz Spiegel (SPD) auf. Man könne den jungen Menschen keine Planungssicherheit geben und deshalb lehnte er die Vorlage der Verwaltung ab.

Abstimmung erst, wenn es die Richtlinien gibt

Kathrin Hackel (CSU) und ihre Parteikollegin Barbara Plaschke plädierten dafür, die Abstimmung zu verschieben, bis die Richtlinie genau bekannt ist und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise besser absehbar seien. "Wir wollen weiter dabei sein, aber erst die Richtlinie abwarten", fasst Bürgermeister Schmidt die Diskussion zusammen. Und so folgte der Gemeinderat mehrheitlich dieser Auffassung. Allerdings wurde die schon bisher gute Sozialarbeit in der Gemeinde besonders positiv gewürdigt.

Einstimmig hingegen wurde die neue Richtlinie für den Jugendrat der Gemeinde erlassen, die schon länger vorberaten wurde. Kinder und Jugendliche sind im besonderen Maße von Entscheidungen in Kommunen betroffen. Ihre Belange und Bedürfnisse sollten deshalb bei den Entscheidungen berücksichtigt werden. Eine gelungene Kommunalpolitik zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ernst nimmt. Daher sind bei kommunalpolitischen Entscheidungen die Folgen für die kommende Generation mitzubedenken und die Partizipation junger Menschen zu fördern, führte Bürgermeister Schmidt als Hintergrundinformation aus. Man sei damit die erste Gemeinde im Landkreis, die eine solche Richtlinie erlassen hat, freute sich der Bürgermeister.

 
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